Brockhausen. In Brockhausen wurde zum Abschluss der Schützenfestsaison in Menden noch einmal ordentlich gefeiert. Es gibt einen neuen König - und einen Plan.

Fynn-Luca Bilstein hat sich mit dem 217. Schuss die Königswürde der Schützenbruderschaft St. Sebastian Brockhausen gesichert. Am Montag um 17.54 Uhr zerlegte der 21-Jährige das letzte Stück des stark zerpflückten Holzvogels und ließ sich als neuer Regent feiern. An seiner Seite wird seine Freundin Clara Midderhoff als Königin regieren, mit der er schon vor fünf Jahren als Jungschützenkönig das Zepter führte.

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Vor der finalen Entscheidung lieferte sich der neue Regent ein spannendes Duell mit Julius Siebel, der ebenfalls ehrgeizig um die Königswürde kämpfte. Doch am Ende behielt Fynn-Luca Bilstein die Oberhand – ein Erfolg, der für ihn eine ganz besondere Bedeutung hat. Denn in der Bilstein-Familie ist das „Königsein“ eine Tradition: Vor genau 25 Jahren war sein Vater Christian Bilstein König der Bruderschaft, und davor hatte bereits sein Großvater Hubertus Bilstein im Jahr 1977 die Königswürde errungen. Vor zwölf Jahren folgte schließlich Cousin Robin Frese diesem Beispiel. Damit ist Fynn-Luca Bilstein der vierte König vom Brakelhof.

Schützenbruderschaft St. St. Sebastian Brockhausen
Traditionsgemäß wird das Schützenfest in Brockhausen unter den Eichen an der B 7 gefeiert. © WP | Thomas Nitsche

„Ich bin sprachlos, aber unglaublich stolz, dass mein Sohn es geschafft hat.“

Christian Bilstein
Vater des neuen Königs Fynn-Luca Bilstein

„Ich bin sprachlos, aber unglaublich stolz, dass mein Sohn es geschafft hat“, so Christian Bilstein nach dem Schießen, sichtlich bewegt von dem historischen Moment. Fynn-Luca Bilstein, der als Industriemechaniker bei Bega arbeitet, ist in der Bruderschaft als Fähnrich aktiv und zudem Mitverwalter des Adolph-Sauer-Hauses in Barge. Nebenbei bewirtschaftet er als Nebenerwerbslandwirt den elterlichen Hof.

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Der frischgebackene Vizekönig Jakob Linnenbürger sicherte sich die Krone, während Alexander Zentis den Apfel holte. Samuel Schmitt erkämpfte das Zepter, Yannick Frey und Richard Hempelmann sicherten sich die Flügel, und Lukas Kriegel nahm den Schwanz des Vogels mit nach Hause.

Schützenbruderschaft Brockhausen plant Grundstückskauf

Ein weiteres bedeutendes Thema für die St.-Sebastian-Schützen ist der geplante Grundstückskauf. Die Bruderschaft möchte den angrenzenden Wald neben ihrem Gelände erwerben, um zukünftig bei ihren Festen auf eigenem Grund und Boden zu feiern. „Bisher waren wir bei unserem Jahresfest immer auf fremdem Grundstück“, erklärt der zweite Brudermeister Robin Frese. Vor zwei Jahren wurde der Pferdehof verkauft, zu dem auch das rund 3000 Quadratmeter große Waldstück gehört. Nach Verhandlungen einigte man sich mit dem neuen Eigentümer auf einen Kaufpreis von 30.000 Euro.

Außerordentliche Mitgliederversammlung

Seit über 70 Jahren feiert die Schützenbruderschaft St. Sebastian 1888 ihr Schützenfest am Festplatz unter den Eichen in Brockhausen. Das Zeltschützenfest wäre ohne die Feier im angrenzenden Eichenwald gar nicht vorstellbar. Der Eichenwald, in dem seit jeher gefeiert wird, gehört jedoch nicht der Schützenbruderschaft Brockhausen, sondern befindet sich in Privatbesitz. „Das wollen wir nun ändern und haben in den letzten Monaten sehr konstruktive Gespräche mit den neuen Eigentümern geführt“, so der erste Brudermeister Franz-Josef Griese.

Die Schützenbruderschaft hat den Plan, ihr bestehendes Vereinsgelände um ca. 3000 Quadratmeter zu erweitern und so das Schützenfest und die Point-One Party für die Zukunft zu sichern. „Wir haben bereits großen Zuspruch für die geplante Erweiterung bekommen, insbesondere haben zahlreiche befreundete Schützen und Besucher unserer Veranstaltungen bereits durch eine Spende die Planungen unterstützt. Für jeden Verein ist solch eine große Investition nicht ohne weiteres zu stemmen, aber die aktiven Gremien der Bruderschaft sind sich einig, notwendig ist sie allemal“, so der erste Brudermeister.

Daher lädt die Schützenbruderschaft Ihre Mitglieder gemäß der bestehenden Satzung zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag, 12. September, ab 20 Uhr in das Adolph-Sauer-Haus in Barge ein, um über den anstehenden Kauf zu entscheiden. Die Tagesordnung kann auf der Homepage unter www.st-sebastian-brockhausen.de eingesehen werden

„Mit so einer Resonanz hatten wir nicht gerechnet.“

Robin Frese
zweiter Brudermeister, zum geplanten Grundstückskauf

Um diese Summe aufzubringen, sammelte die Bruderschaft in den vergangenen Wochen in Form von 10-Euro-Beteiligungen Gelder. „Mit so einer Resonanz hatten wir nicht gerechnet“, berichtet Frese erfreut. Zahlreiche Gruppen, Vereine und Einzelpersonen beteiligten sich an der Aktion, sodass bereits ein beachtlicher Teil der Summe zusammengekommen ist. In vier Wochen wird bei einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung über den Kauf abgestimmt, doch Robin Frese ist zuversichtlich, dass der Deal noch in diesem Jahr abgeschlossen wird. Mit dem neuen Nachbarn wurde bereits im Vorfeld eine Einigung erzielt, dass das gegenüberliegende Feld des Schützenheims als Parkplatz genutzt werden kann. Die Jungschützen unterstützten die Zusammenarbeit tatkräftig, indem sie bei der Heuernte mithalfen.

Schützenbruderschaft St. St. Sebastian Brockhausen
Vogelschießen beim Schützenfest der Schützenbruderschaft St. St. Sebastian Brockhausen. Die Schützenbruderschaft möchte den angrenzenden Wald neben ihrem Gelände erwerben. © WP | Thomas Nitsche

Ehrungen verdienter Mitglieder in Brockhausen

Das Schützenfest bot auch Raum für Ehrungen verdienter Mitglieder. Tobias Grote, Richard Hempelmann, Engelbert Schledde und Benedikt Ostermann wurden mit dem Orden des Sauerländerschützenbundes für ihre Verdienste ausgezeichnet. Sie alle gehören zum Organisationsteam der beliebten „Point One Party“. Besonders bewegend war die Ehrung der Jubelkönigin Klara Hans, die vor 50 Jahren regierte, sowie des 25-jährigen Königspaares Christian und Kirsten Bilstein.

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Die Brockhausener Schützen blicken optimistisch in die Zukunft, insbesondere was den traditionellen Schützenfestmontag betrifft. „Wir beginnen Montags erst um 16 Uhr, wenn viele Feierabend haben“, erläutert Robin Frese. Auch die musikalische Begleitung ist gesichert: Die Musikkapellen aus Oesbern und Schwitten haben bereits ihre Teilnahme für die kommenden Jahre zugesagt.