Menden. Terrorsperren und Fluchtwege, Lebensmittelrecht und Lärm, Umleitungen, Parkplätze: Wer in Menden feiern will, muss viele Fragen klären.

Hohe Auflagen, lange Wege und viel Bürokratie: Darüber stöhnen Mendener Vereine, die unter freiem Himmel feiern wollen, ebenso wie professionelle Veranstalter. Vom Karnevalsumzug über die Osterfeuer und Schützenfeste bis zum Turmblasen an Weihnachten, von der Pfingstkirmes und Stadtfesten wie dem gerade laufenden „Mendener Sommer“ bis hin zu großen Sportveranstaltungen wie dem gerade absolvierten Citylauf: Für jeden Ausrichter geht‘s vorab erstmal auf einen Behördenmarathon. Man muss aufs Ordnungsamt, zur Feuerwehr, zum Baubetrieb und natürlich zur Polizei. Das soll schon bald anders werden: Dann soll im Rathaus eine „Zentrale Anlaufstelle für Veranstaltungen“ warten.

Karnevalsumzug: Schon früh im Jahr geht es in Menden los mit den Großveranstaltungen.
Karnevalsumzug: Schon früh im Jahr geht es in Menden los mit den Großveranstaltungen. © WP | Thomas Nitsche

Denn wer in Menden ein großes Outdoor-Fest feiern will, hat viele Details zu beachten. Da geht es um Terrorsperren und freie Fluchtwege, um Feuerwehrzufahrten, Sicherheits- und Sanitätsdienste. Straßen sind zu sperren und Umleitungen einzurichten, womöglich auch für MVG-Busse. Das Lebensmittelrecht ist einzuhalten, und der Gesundheitsschutz betrifft auch Lärm oder Pyrotechnk. Steht die Wasserversorgung? Wann und wie kommt der Müll weg? Wo gibt es genügend Parkplätze? Neu in den Blick zu nehmen sind auch mögliche Gefahren durch Unwetter. Und das sind nur einige der Fragen, die zu klären sind. Die Antworten soll es im Rathaus bald aus einer Hand geben.

Für die Schützen-Umzüge, hier jüngst in Hüingsen, sind in Menden oftmals Straßen zu sperren und Umleitungen einzurichten. Die Züge müssen seit der Katastrophe von 2009 zudem von Fahrzeugen gesichert sein.
Für die Schützen-Umzüge, hier jüngst in Hüingsen, sind in Menden oftmals Straßen zu sperren und Umleitungen einzurichten. Die Züge müssen seit der Katastrophe von 2009 zudem von Fahrzeugen gesichert sein. © WP | Thomas Nitsche

Bereits seit dem Frühjahr bereitet sich das Mendener Ordnungsamt, das korrekt „Abteilung für Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung“ heißt, darauf vor, die Anlaufstelle als neuesten Bürgerdienst einzurichten, berichtet die Leiterin Manuela Schmidt: „Menden soll ein lebendiger Veranstaltungsort bleiben. Deshalb wollen wir alle Ausrichter ermutigen und ihnen helfen. Wir arbeiten gerade intensiv an der Einrichtung einer Zentralen Anlaufstelle.“

Manuela Schmidt

„Menden soll ein lebendiger Veranstaltungsort bleiben. Deshalb wollen wir alle Ausrichter ermutigen und ihnen helfen.“

Manuela Schmidt

Diese kurz ZAV genannte Stelle werde von einer Person aus ihrem Team besetzt, die sich aktuell auf die neue Aufgabe vorbereite. So soll demnächst allen Ausrichtern die heute noch übliche Lauferei zu behördlichen und sonstigen Ansprechpartnern erspart werden. Manuela Schmidt: „An den Vorschriften können wir nichts ändern. Wir wollen sie aber besser handhabbar machen. Gerade für unsere ehrenamtlichen Veranstalter ist dieser Service auch ein Stück Bürgernähe.“

Das Land NRW gibt den Rahmen für Sicherheitskonzepte vor

Angelehnt und eingebettet sei das neue Mendener Konzept an den Orientierungsrahmen des Landes NRW, der alle Vorschriften und Empfehlungen zu Veranstaltungen enthält. Dieser Rahmen wurde in den letzten Jahren immer wieder ergänzt, leider meist nach schlmmen Ereignissen. Die Katastrophe auf der „Loveparade“ in Duisburg schärfte den Blick auf sichere Zu- und Fluchtwege. Der Lkw-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin rückte die Frage der Abschottung von Veranstaltungsflächen in den Mittelpunkt. Das alles mündete in Vorschriften, die heute alle Veranstalter zu beachten haben. Auch in Menden.

Im Internet soll es vereinfachte Formulare für Veranstalter geben

Hier soll es zudem eine Internetpräsenz zu Veranstaltungen geben. Manuela Schmidt: „Dabei geht es, auch wenn das erstmal wieder bürokratisch klingt, vor allem um ein vereinfachtes Formular für alle wichtigen Fragen sowie ein Muster-Sicherheitskonzept.“ Mit einem Klick sollen potenzielle Veranstalter vom Sofa aus und auf den ersten Blick erkennen können: Was müssen wir mitbringen, um die Genehmigung zu erhalten? Wie viele Auflagen dabei zu erfüllen sind, hängt ganz wesentlich von der erwarteten Besucherzahl ab.

Ordnungsamt sicher: Schützenfeste in diesem Jahr reibungslos begleitet

Eingehalten sieht Manuela Schmidt unterdessen das Versprechen der Stadtverwaltung aus der großen Runde mit Mendener Vereinsvertreterinnen und -vertretern vom Frühjahr. Damals ging es im Ratssaal insbesondere um die Schützenfeste, und deren Begleitung durch die Ordnungsbehörde hat laut Schmidt bisher reibungslos geklappt. Dabei haben gerade die Schützen viele spezialrechtliche Vorschriften zu beachten, müssen Anzeigepflichten erfüllen und Antragsverfahren anschieben.

Vollständiger Veranstaltungskalender soll Termine abstimmen helfen

Die ZAV soll auch als Behörden-Lotse dienen und die immer wieder beteiligten Ämter und Institutionen enger mit einander verknüpfen. Die Beratung beim Erstellen von Sicherheitskonzepten zählt dazu, aber auch ein vollständiger Veranstaltungskalender für Menden zur besseren Abstimmung von Terminen. Noch in diesem Jahr soll die Zentrale Anlaufstelle dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden.