Lendringsen. Kindergarten und Appartementhaus auf dem Lendringser Christushügel sind eingeweiht, jetzt folgt der Spatenstich für das letzte Puzzleteil.

Es ist ein feierlicher Moment, als Pfarrer Dr. Björn Corzilius die zahlreichen Gästen begrüßt, die zum Spatenstich für das Stadtteilhaus im Ensemble des Evangelischen Lebenszentrums Lendringsen im Schatten der Christuskirche gekommen sind. Er blickte noch einmal in die Vergangenheit und erinnerte daran, wie das frühere Pfarrhaus und das Gemeindezentrum vor zweieinhalb Jahren „abgetragen“, in Container verpackt und abgefahren wurde. „Oh ja, schon ‚abgefahren‘, wie frei und einsam unser kleines Kirchlein plötzlich hier oben auf dem Christushügel stand“, klang er ein bisschen wehmütig.

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Um dann energisch hinzuzufügen: „Wir wollten es anpacken, krempelten die Ärmel hoch, haben konzipiert und konzeptioniert, geplant, verworfen, neugeplant, gerechnet, Förderanträge gestellt, einen und noch einen und noch einen. Dicke Bretter gebohrt, auf Granit gebissen, umgefallen, aufgestanden, unermüdlich, gemeinsam.“

Pfarrer Dr. Björn Corzilius begrüßte zum ersten Spatenstich für das neue Stadtteilhaus zahlreiche Gäste und gab in seiner Rede einen Überblick über die Schwierigkeiten, die sich im Laufe der Zeit ergaben.
Pfarrer Dr. Björn Corzilius begrüßte zum ersten Spatenstich für das neue Stadtteilhaus zahlreiche Gäste und gab in seiner Rede einen Überblick über die Schwierigkeiten, die sich im Laufe der Zeit ergaben. © WP Menden | Peter Benedickt

Weil jeder Beteiligte wusste, was das Ziel war: Am Ende steht ein Evangelisches Lebenszentrum für Lendringsen, ein Ort der Begegnung und der Gemeinschaft, für Solidarität und Menschlichkeit, der Teilhabe und des Miteinanders. „Weil Kirche nur Kirche ist, wenn sie Kirche für andere ist, haben wir uns entschieden kein neues Gemeindehaus zu bauen, kein neues Matthias-Claudius-Haus, sondern ein Haus für den Stadtteil“, gab der Pfarrer bekannt und ergänzte: „Welches nicht ganz richtig ist, es ist für die Menschen im Stadtteil gedacht.“ Die Gemeinde wolle raus aus der Komfortzone, raus aus dem Quartier, ab in den Sozialraum, mit Leidenschaft für den Ort, nah am Menschen, an deren Herausforderungen und Bedürfnissen.

Qualität und Nachhaltigkeit gilt ein besonderes Augenmerk

„Als Kirchengemeinde wollen wir eine starke und verlässliche Partnerin vor Ort sein“, führte Corzilius weiter aus. „Diesem Fokus soll das Stadtteilhaus dienen, multifunktional, barrierefrei, dynamisch und flexibel.“ Dieser Neubau wird helfen, Fahrt aufzunehmen, hilfreiche und wirksame Angebote zu schaffen und Vertrauen neu zu gewinnen. Längst sei die Gemeinde mit einem sozialdiakonischen Profil in sämtlichen Lebensbereichen und Handlungsfeldern unterwegs, doch: „Mit diesem Stadtteilhaus werden wir noch mehr Menschen die Teilnahme und die Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben erleichtern.“      

„Als Kirchengemeinde wollen wir eine starke und verlässliche Partnerin vor Ort sein.“

Björn Corzilius
Pfarrer

Architekt Sven Grüne stellte noch einmal heraus, dass der Qualität und der Nachhaltigkeit ein besonderes Augenmerk galt, der natürliche Werkstoff Holz stand im Mittelpunkt, die neuesten Techniken zur Energienutzung wurden umgesetzt. Er lobte das Gesamtprojekt: „Es ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie eine Stadt gebaut wird.“

„Hier entsteht etwas Großartiges, etwas, was die Menschen zusammenbringt“

Matthias Eggers
Landtagsmitglied

Matthias Eggers von der CDU, Mitglied des Landtages, im Ausschuss für Heimat, Kommunales, Kultur und Medien sowie Beauftragter für die evangelische Kirche, bestätigte, dass er sich vorstellen könnte, dass während der Bauphasen, dass Gemeindeleben nicht einfach gewesen wäre, mit Herausforderungen und Einschränkungen verbunden. Er freue sich, dass die Evangelische Kirche erkannt hat, dass sie sich weiterentwickeln muss. „Hier entsteht etwas Großartiges, etwas, was die Menschen zusammenbringt.“ Gerade in der heutigen Zeit sei das Thema Einsamkeit aktuell, und damit sind nicht nur Senioren gemeint. Er sei sich sicher, dass mit dem Stadtteilhaus ein ganz wichtiger Baustein entsteht, der viele Betroffene aus ihrer Isolation herausholt.

Glück verbindet die Menschen

Der gerade erst zum Superintendenten berufene Pfarrer Oliver Günther vom Kirchenkreis Iserlohn hatte das „Glück“ als Thema herausgegriffen: „Was ist Glück? Glück versteckt sich im Wald als Pilz oder Kleeblatt, mancher hat mehr Glück als Verstand, aber Glück verbindet auch Menschen. Und deshalb ist dieser Neubau hier ein Glücksfall, denn ihr bringt damit die Menschen zusammen.“

Bürgermeister Roland Schröder sieht es als Ehre, den Bau des Lebenszentrums Lendringsen begleiten zu können.
Bürgermeister Roland Schröder sieht es als Ehre, den Bau des Lebenszentrums Lendringsen begleiten zu können. © WP Menden | Peter Benedickt

Bevor dann die Spaten in die Hand genommen wurden, bescheinigte Bürgermeister Roland Schröder den enormen Stellenwert des Evangelischen Zentrums für Lendringsen: „Es ist für mich eine Ehre, hier sein zu dürfen, denn ihr bringt nicht nur eure Gemeinde voran, der ganze Stadtteil profitiert enorm von eurem Engagement, dafür danke ich euch.“

Die Politik war zahlreich vertreten: Matthias Eggers, Hubert Schulte und Wolfgang Exler (alle CDU) kamen zum ersten Spatenstich auf den Christushügel in Lendringsen. Superintendent Oliver Günther (3. von rechts) freute sich, dass nun der Endspurt erfolgt.
Die Politik war zahlreich vertreten: Matthias Eggers, Hubert Schulte und Wolfgang Exler (alle CDU) kamen zum ersten Spatenstich auf den Christushügel in Lendringsen. Superintendent Oliver Günther (3. von rechts) freute sich, dass nun der Endspurt erfolgt. © WP Menden | Peter Benedickt

Anschließend kam endlich der große Moment. Eine ganze Batterie Spaten, geschmückt mit Schleifen, wartete auf Pfarrer, Architekt, Handwerker, Politiker, Vertreter des Kirchenkreises und der Diakonie, der Gemeinde und des Presbyteriums und den Vertreter der Mendener Bank.

„Wenn die Baufirmen mit dem gleichen Elan an ihre Aufgaben herangehen, wie gerade die geladenen Gäste beim ersten Spatenstich, dann steht das Haus ruckzuck“, kam aus den Reihen der Besucher ein großes Lob.