Menden. „Schöne Kirmes, volle Kirmes, ein paar Flecken lassen sich nie verhindern“, zieht Bürgermeister Roland Schröder ein erstes Fazit für 2024.

Der Dienstag nach Pfingsten ist der traditionelle Termin für die erste Bilanz der Organisatoren und Sicherheitskräfte. Doch bevor die Verantwortlichen ihre Zahlen vorstellen, bedankt sich Bürgermeister Roland Schröder bei allen Beteiligten. Bei den Schaustellern für die Treue, bei der Polizei, der Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz für ihren Einsatz: „Bereits eure Präsenz vermittelt den vielen Menschen, die unterwegs waren, ein Gefühl der Sicherheit.“ Er gibt zu bedenken, dass inzwischen auf Dinge geachtet werden muss, die vor 20 Jahren undenkbar waren: „Jedes Jahr kommt etwas hinzu, was berücksichtigt und bedacht werden will.“

Ordnungsamtschefin Manuela Schmidt zeigt sich rundherum zufrieden: „Es waren bisher entspannte, friedliche drei Tage ohne schwerwiegende Situationen. Was wollen wir mehr?“ Nur das Wetter gibt ihr zu denken. Der Wolkenbruch am Sonntag war unangenehm, die Folgen der herabstürzenden Wassermassen wurden allerdings sehr gut bewältigt. Schnelle Reaktionen, die Stecker sofort gezogen: „Ihr Schausteller wisst mit diesen Lagen umzugehen.“

„Bereits eure Präsenz vermittelt den vielen Menschen, die unterwegs waren, ein Gefühl der Sicherheit.“

Roland Schröder
Bürgermeister

Einmal allerdings wäre ihr das Herz beinahe in die Hose gerutscht, als der Nordwall leergepumpt werden musste: „Wasser und Strom ist keine gute Kombination, am Ende aber konnte der Stromkasten in Sicherheit gebracht werden.“

Die Schausteller sind durchaus zufrieden

Das Unwetter tat dem Trubel nur kurzzeitig einen Abbruch, wie Frank Toulon (Schaustellerverband Iserlohn/Schwerte) bestätigte: „Die Leute unterstützten in der Zeit die heimische Gastronomie. Als die Sonne wieder hervorkam, kamen auch die Besucher zurück, das Geschäft lief innerhalb kürzester Zeit wieder normal.“

Pfingstkirmes Bilanz 2024
Sabrina Hünnies, Bürgermeister Roland Schröder, Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt und Pressesprecherin Vanessa Wittenburg (von links) bedankten sich am Dienstag bei allen Beteiligten. © WP Menden | Peter Benedickt

Wer allerdings von einer Stippvisite komplett abgehalten worden war, ist nicht zu beurteilen, aber: „Wir sind durchaus zufrieden, hatten gute Umsätze.“ Natürlich, schränkte er ein, gebe es immer Klagen von einigen Kollegen, doch sollte vielleicht derjenige sich mal selbst hinterfragen, ob sein Konzept noch greife.

„Das Abfallaufkommen ist da, die Stadt soll aber so sauber wie möglich sein. Es war deutlich besser als letztes Jahr.“

Manuela Schmidt
Ordnungsamtsleiterin

Bemängelt wurden nur die Engpässe in der Gartenstraße an den großen Bierständen, wo ein Durchkommen hin und wieder schwierig wurde: „Das könnte im nächsten Jahr berücksichtigt werden. Vielleicht einfach den Aufbau etwas tiefer in die Straße hinein verlegen.“

Das Thema Cannabis spielt keine Rolle

Das Thema Cannabis, im Vorfeld diskutiert, spielte keine Rolle, niemand wurde aktiv erwischt. „Zwar kam von Anwohnern eine Meldung, als unsere Leute eintrafen, war niemand mehr vor Ort“, zuckt Manuela Schmidt mit den Schultern.

Ein Volltreffer war der Einsatz des Busshuttles, der meist „rappelvoll“ seine Runden drehte. „Inzwischen hat sich unser Bekanntheitsgrad bis ins Ruhrgebiet ausgedehnt, da ist es wichtig, die Gäste, die aus Richtung Norden kommen, schon vor der Innenstadt abzufangen“, so Roland Schröder. Er ist sich der Parksituation bewusst, will für 2025 noch Maßnahmen ergreifen, um mehr Besucher dazu bewegen, mit dem Rad zu kommen: „Da werden wir sicherlich aktiver.“

„Je vier Körperverletzungen, alles nur leichte, und Diebstähle sowie ein Sexualdelikt.“

Andreas Schmutzler
Polizeichef

Positiv wird bewertet, dass Menschen in Rollstühlen und mit Rollatoren sich (fast) überall barrierefrei bewegen konnten. Da gilt Manuela Schmidts Dank noch einmal den Schaustellern, die den Durchgang zur Gartenstraße gesäubert hatten, so dass auch hier der Weg hindernisfrei war.

Polizei meldet nur vier leichte Körperverletzungen

Das Müllkonzept mit einer größeren Anzahl Tonnen und Sammelstellen sowie Papierpressen ging laut Schmidt auf: „Das Abfallaufkommen ist da, die Stadt soll aber so sauber wie möglich sein. Es war deutlich besser als letztes Jahr.“ Ein Punkt wurde von der Ordnungsamtsleiterin besonders hervorgehoben: „Wir haben die gleiche Anzahl an Beschickern, konnten aber die ‚Luftigkeit‘ der vergangenen Jahre beibehalten, damit war schon einiges entzerrt.“

Pfingstkirmes Menden 2024
An der „Altdeutschen Bierstube“ staute sich ab und zu die Menschenmenge. Hier würden die Schausteller gern im nächsten Jahr eine Änderung erwarten: „Damit auch die Besucher, die nicht stehen bleiben wollen, gut durchkommen.“ © WP Menden | Peter Benedickt

Neun Anzeigen meldete Polizeichef Andreas Schmutzler: „Je vier Körperverletzungen, alles nur leichte, und Diebstähle sowie ein Sexualdelikt.“ Die Diebstähle teilten sich auf in ein entwendetes Fahrrad, zwei Taschendiebstähle und ein Vorwegweiser („sehr ärgerlich, weil dafür ein Ersatz nicht sofort zu beschaffen ist“). Dazu kommt eine Schlägerei außerhalb des Kirmesgeländes mit rund 20 Personen: „Die konnten wir durch schnellen Einsatz zügig auflösen“.

Christian Boike (Feuerwehr) bestätigte, dass das Personal hochgefahren wurde: „Wir haben nicht nur die Kirmes, müssen für alles gewappnet sein, wie die Erdrutsche in Lendringsen es beweisen. Bestes Beispiel, die Brandschutz- und Technikeinsätze haben sich von 2023 (5) auf dieses Jahr 13 erhöht.“

Relativ relaxt zeigte sich Dirk Fischer vom DRK, der erfreut auf etwa nur ein Viertel der sonstigen Einsätze hinwies: „Wir freuen uns ja, wenn wir wenige Kunden haben, da können wir Kinder zwischendurch unseren ‚Pflasterlaster‘ zeigen.“