Menden..
Derzeit sind sie auch wieder in der Mendener Innenstadt unterwegs: vermeintliche Spendensammler. „Das sind professionelle, meist osteuropäische Trickbetrüger, die darauf aus sind, die Menschen abzuziehen“, schätzt Dietmar Boronowski von der Kreispolizeibehörde die Lage ein. Bis gestern Mittag waren noch keine Anzeigen zum Trickbetrug bei der Polizei aufgeschlagen. Dietmar Boronowski rät aber: „Rufen Sie in solchen Fällen die 110 an, dann können Streifenpolizisten die vermeintlichen Spendensammler vor Ort überprüfen.“
Dem Mendener Händler, der gerade Waren anlieferte, fiel der Mann in der Fußgängerzone auf. „Er ging in eine Nebenstraße, zerknüllte einen Zettel und warf diesen in den Mülleimer unseres Geschäftes“, sagt der Händler. Er sei neugierig geworden und habe das Papier herausgefischt: „Es war eine Spendenliste.“
Wortlose Bittsteller
Die vermeintlich taubstumme Spendensammler sind in deutschen Innenstädten unterwegs. Sie tragen Klemmbretter bei sich und bitten Passanten wortlos, sich in Spendenlisten einzutragen: Name, Postleitzahl, Stadt und schließlich der Spendenbetrag. Deutschlandfahne und das Symbol eines Rollstuhlfahrers auf der Liste vermitteln zunächst einen offiziellen Eindruck. Doch beim näheren Hinsehen fallen Rechtschreib- und Grammatikfehler auf. Die Liste trägt den Titel: „Zertificat des regionalen Verbundes fur Taubstumme und korperlich behinderte Personen und fur die armen Kinder wollen wir ein internationales Zentrum erschaffen (um baulichen Anlagen zu bauen)“.
Sieben Passanten, darunter zwei Mendener, haben auf der Liste ihre Namen notiert. Auch Spendenbeiträge sind aufgelistet: insgesamt 50 Euro. Zu seinen Unterlagen hat der Spendensammler den Zettel nicht geheftet, er landete im Müll.
„Das Klemmbrett funktioniert als Ablenkungsmanöver“, erklärt Dietmar Boronowski. „In 99,9 Prozent der Fälle sind die Scheine aus der Geldbörse des Spendenwilligen am Ende verschwunden.“ Trickreich gestohlen vom vermeintlichen Spendensammler.
Dietmar Boronowski rät, nicht gutgläubig zu sein und bei Straßensammlungen nie Geld zu geben: „Wenn jemand in seiner Stadt etwas Gutes tun möchte, dann gibt es genügend Einrichtungen wie zum Beispiel Kindergärten, bei denen das Geld besser aufgehoben ist.“