Menden.. Architekturbüro 3L baut an der Gartenstraße 26. Der Neubau könnte auch das neue Zuhause für den städtischen Kindergarten St. Vincenz werden.


Kinder und Senioren unter einem Dach – das ist das Konzept für ein Gebäude, das an der Gartenstraße 26 entstehen könnte. Das Mendener Architekturbüro 3L hat einen Konzeptentwurf erstellt, durch den gleichzeitig die Zukunft des bald heimatlosen St.-Vincenz-Kindergartens (WP berichtete) gesichert werden könnte.

Überdachte Parkgarage

Derzeit befinden sich unter anderem das Elektronikfachgeschäft Waschke und eine Kfz-Werkstatt in dem langgezogenen Bau an der Gartenstraße. Der Entwurf sieht für das Erdgeschoss Dienstleister wie zum Beispiel eine Physiotherapiepraxis vor.

Im ersten Stockwerk könnte der Kindergarten St. Vincenz mit drei Gruppen ein neues Zuhause finden, erläutert Architektin und 3L-Geschäftsführerin Veronika Lenze. Im hinteren Bereich des Gebäudes soll eine überdachte Parkgarage entstehen, so dass die Kinder quasi auf dem begrünten Dach des Parkbereiches einen großen, ebenerdigen Außenbereich (1080 Quadratmeter) zum Spielen hätten. Dieser grenzt auf der rückwärtigen Seite an private Grundstücke im unteren Bereich der Wilhelmshöhe an. „Der Garten ist total geschützt“, erklärt Veronika Lenze. Optisch soll der Bereich sanft in den Hang der Wilhelmshöhe übergehen. „Der Park der Wilhelmshöhe, wo sich ja auch ein Spielplatz befindet, ist nur wenige Meter entfernt.“

Durch zwei weitere Stockwerke könnte dann, so die 3L-Idee, ein generationenübergreifendes Projekt verwirklicht werden. Im zweiten Stock sollen Wohnungen entstehen, im Dachgeschoss könnte eine Pflegewohngemeinschaft realisiert werden. Mit dem Bau könnte im Sommer nächsten Jahres gestartet werden, berichtet Veronika Lenze. Sie selbst ist Teil der Eigentümergemeinschaft des Hauses an der Gartenstraße: „Hier gibt es keine Hürden. Das Objekt wäre zur Umsetzung bereit.“

Im Sommer 2018 könnte der Kindergarten seinen Betrieb aufnehmen und die weiteren Bewohner einziehen. In der Zwischenzeit könnte der Kindergarten, der spätestens Ende 2017 seine bisherige Unterkunft an der Dechant-Röper-Straße verlassen muss, im Erdgeschoss des Architektenbüros in der Horlecke 46 ein Übergangs-Zuhause finden, schlägt Veronika Lenze vor: „Wir könnten hier im Haus zwei Gruppen unterbringen. Und auch draußen ist ausreichend Grünfläche für die Kinder.“

Und was passiert mit den derzeitigen Mietern des Gebäudes an der Gartenstraße? „Denen werden wir eine Alternative anbieten“, erklärt Veronika Lenze. Nach Projektfertigstellung könnten diese dann entweder zum bisherigen Standort zurückkehren oder am neuen bleiben. 3L will das Projekt in jedem Fall realisieren – ob mit oder ohne den St.-Vincenz-Kindergarten: „Wir haben schon Anfragen von privaten Kita-Betreibern.“


Komplizierte EU-weite Ausschreibung

Würde die Stadt als Träger des Kindergartens St. Vincenz selbst einen Neubau errichten, könnten bis zur Fertigstellung Jahre ins Land gehen, prognostiziert Veronika Lenze. Denn dann müsse das Projekt EU-weit ausgeschrieben werden: „Da gibt es einen unglaublichen Zeitvorlauf. Sonst stehen die Kinder auf der Straße.“ Nicht nur ein Neubau, sondern selbst eine Interimslösung mit Containern müsse EU-weit ausgeschrieben werden. Sie gehe davon aus, dass es drei Jahre dauere, „bis es für einen Neubau zu einer Ausschreibung kommt, die alle Kriterien erfüllt“.

Eine EU-weite Ausschreibung ist, so erläutert Architektin Veronika Lenze, notwendig, „wenn ein Gebäude ab einer gewissen Größenordnung – zum Beispiel ein drei­gruppiger Kindergarten – für eine ausschließlich kommunale Nutzung vorgesehen ist“. Das sei bei dem von 3L geplanten Objekt nicht der Fall, weil die Stadt als mögliche Mieterin des Kindergartens nur eine von vielen Mietern (Anteil von circa 25 Prozent der Fläche) wäre: „Das ist dann weder EU-weit noch generell ausschreibungspflichtig.“ Ihr Architekturbüro verfüge durch jahrelange Erfahrung über viel Erfahrung bei EU-weiten Ausschreibungen. Die Stadt, so erklärt Markus Majewski vom Immobilienservice Menden (ISM) auf Anfrage, verfüge im Baubereich kaum über Erfahrungen bei EU-weiten Ausschreibungen. Die Stadt würde sich im Bedarfsfall externe Unterstützung holen.