Menden..
Mode hat sie schon als junges Mädchen begeistert: „Ich habe mein Erstkommunion-Kleid entworfen, meine Mutter war Schneiderin und hat es dann für mich genäht.“ Jetzt blickt sie auf mehr als drei Jahrzehnte als Selbstständige in der Mode-Branche zurück: Mit ihrer Boutique am Neumarkt feiert Brunhilde Rieber Anfang Februar das 30-jährige Bestehen. „Ich lebe meinen Traum“, sagt die 63-Jährige. „Und dafür bin ich dankbar.“
Die Mode ist ihre große Leidenschaft. Als Jugendliche macht Brunhilde Rieber eine Ausbildung bei Steinhoff. 1979 übernimmt sie das Modehaus Rest, 1983 dann eröffnet sie „Brunhilde Rieber Moden“ am Neumarkt, für ein Jahr parallel zum Geschäft Modehaus Rest.
Sie wagt etwas, kauft Mode von der Hamburger Designerin Jil Sander ein – Haute Couture, das ist beinahe eine Sensation in einer Kleinstadt wie Menden Anfang der 1980er-Jahre. „Damals sagte mancher: ,Der geben wir kein Jahr, dann ist sie weg.’“, erinnert sich Brunhilde Rieber. Sie straft die Kritiker Lügen.
Im August 1991 erfolgt dann so etwas wie der Mode-Ritterschlag. Die Zeitschrift Elle zählt das Geschäft zu den 100 besten Boutiquen in Deutschland. Menden taucht da in der Liste zwischen Mannheim und München auf. An den Standort Menden hat Brunhilde Rieber immer geglaubt. „Ich liebe unser Menden und wollte immer nur hier ein Geschäft haben. Keine leichte Aufgabe“, sagt sie. „Mit Gottes Hilfe, viel Liebe und Engagement, den richtigen Modemarken, einem guten Team und treuen Kundenstamm konnte es gelingen.“ Sie bereichert jedes Jahr die Veranstaltung „Menden à la Carte“ mit ihrer großen Modenschau. Umso interessierter beobachtet sie die derzeitige Entwicklung der Innenstadt mit den beiden großen Bauprojekten am Bahnhof und am Nordwall.
Insbesondere in der Anfangszeit hat Brunhilde Rieber häufig auch die Modemetropolen besucht, „um zu lernen“, sagt sie heute. In New York, Mailand, Paris und London beobachtet sie die bunte Modewelt. Wie hat sich die Mode in drei Jahrzehnten verändert? „In den 80ern war alles opulent“, sagt die Mendenerin. „Anfang der 90er war die Modefarbe Schwarz, da setzten sich die japanischen Designer mit ihrem Purismus durch, in den vergangenen Jahren ist die Mode wieder farbenfroher und weiblicher geworden.“ Ihrem Still will sie auch heute treu bleiben und kauft dementsprechend die Ware ein: „Bekannte große Modemarken zu kaufen, reicht nicht, Preis-Leistung muss stimmen. Ich bin immer auf der Suche nach Designern, die mit meinem Stil in Einklang zu bringen sind.“
Und das Kaufverhalten? „Früher haben sich die Kundinnen pro Saison neu eingekleidet, heute ergänzen sie mehr.“ Zu vielen ihrer Kunden möchte Brunhilde Rieber eine persönliche Beziehung führen, sie und ihr Team beraten, ob es um das Kostüm zum 50. Geburtstag, das Kleid zum Abiball oder die Robe zur Hochzeit geht.
Einmal im Jahr begibt sich Brunhilde Rieber auf Urlaubs- oder Pilgerreise. Ihr Geschäft führen in diesen Tagen „ihre rechte Hand“, Anna Korbel, die seit August 2004 in der Boutique arbeitet, sowie Claudia Hammerschmidt und Manuela Camen. Für die Zukunft wünscht sich Brunhilde Rieber, ihr Geschäft noch einige Zeit führen zu können: „Wie lange, das lege ich in Gottes Hände.“