Menden. Der Zweckverband ZfA würde gerne eine blaue Tonne für Altpapier in Menden einführen. Aber für Vereine ginge eine Einnahmequelle verloren.
Die Einführung einer kostenlosen blauen Tonne für Altpapier wäre für den zuständigen Zweckverband für Abfallbeseitigung technisch kein Problem. Für die Bürger könne sich das Angebot nur verbessern, sagt ZfA-Geschäftsführer Gerd Meininghaus. Eine in der politischen Diskussion wohl entscheidende Frage: Wie könnten Vereine die Einnahmen aus den Sammlungen ersetzen?
Menden sei tatsächlich die letzte Ausnahme im Verbandsgebiet mit seinen sieben Städten, bestätigt Meininghaus. In den anderen Städten können die Bürger wählen, ob sie zusätzlich zu den aufgestellten Altpapiercontainern eine blaue Tonne vor die Haustür gestellt bekommen möchten. Die Tonne ist ein Angebot, aber keine Pflicht: „Wer eine blaue Tonne haben möchte, ordert die“, sagt Meininghaus. Zusätzlich könne Altpapier beim Bringhof abgegeben werden.
Blaue Tonnen sind kostenlos, aber keine Pflicht
Die blauen Tonnen sind kostenlose Angebote. Allerdings sei es nicht mehr so wie noch vor einigen Jahren, dass Altpapier für das Entsorgungsunternehmen zu wesentlichen Einnahmen führe. „Der Preis schwankt sehr“, sagt Meininghaus. Manchmal müsse man sogar für die Entsorgung noch draufzahlen. Dann bekomme man wieder einen guten Marktpreis. Zwischenzeitlich waren wegen der hohen Marktpreise sogar mal private Anbieter wie Alba auf den Markt gedrängt und hatten auch in der Region einfach eigene Papiertonnen an die Straße gestellt.
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Die Einführung der blauen Tonne in Menden sei eine Entscheidung, die auf politischer Ebene in Menden getroffen werden müsste, betont Meininghaus. Vor zwölf Jahren hatte die Mendener Politik einen Vorstoß des ZfA abgelehnt. Jetzt nehmen die Linken in Menden einen neuen Anlauf.
Hauptgrund in Menden war, dass in der Politik keiner den Vereinen ihre Einnahmen wegnehmen wollte. Viele Vereine bessern sich durch Altpapier-Sammlungen die Kasse auf. Bei vielen Vereinen ist vor allem der Finanzbedarf Antrieb fürs Papiersammeln. Pro Tonne Altpapier gibt’s zusätzlich zum stark pendelnden Tonnenpreis aktuell 19,10 Euro Zuschuss.
Förderverein Leitmecke fürchtet Tonnen-Einführung
„Das ist ein sehr großer Anteil unserer Einnahmen. Deshalb wollen wir nicht darauf verzichten“, sagt Ramona Lax, die Vorsitzende des Fördervereins Bürgerbad Leitmecke. Der Förderverein hat eine Sammelstelle vor dem alten Eingang des Freibades, immer samstags zwischen 10 und 12 Uhr kann man direkt zum Container fahren.
Der Förderverein habe die Sammlung bewusst auch in Corona-Zeiten mit Hygienekonzept weitergeführt: „Wir wollen weiter eine feste Adresse sein. Für uns wäre das ein herber Verlust, wenn die blaue Tonne eingeführt würde.“ Sie rechne nicht damit, dass die Vereinssammlungen dann noch so genutzt würden, wenn es überhaupt noch die Förderung gebe.
130 und 150 Tonnen Altpapier sammelt der Förderverein jährlich. Lax macht klar, wie wichtig dieses Geld sei. „In der Vergangenheit war das in etwa der Betrag, den wir mit unserem Kiosk eingenommen haben.“ Wegen sinkender Ankaufspreise für das Papier habe sich aber der Betrag halbiert.
„Bei uns macht das eine Gruppe, die sich trotz Corona gut organisiert hat“, sagt Lax. „Wenn man einmal damit aufgehört hat, dann wird es schwierig.“
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