Menden.. Der Beschluss zur Umbenennung der drei Straßen im Stadtgebiet, die bislang noch Namen von Personen tragen, die mit dem Nationalsozialismus in Verbindung standen, steht kurz bevor.
Am kommenden Donnerstag, 7. April, wird dieser in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen bestätigt. Wie bereits berichtet, wird die Wagenfeldstraße auf der Platte Heide zur Anne-Frank-Straße werden.In Lendringsen wird die Maria-Kahle-Straße zur Helene-Pellmann-Straße sowie die Ina-Seidel-Straße zur Otto-Weingarten-Straße.
In vielen Gesprächen gegenwärtig
Dass mit der Umbenennung auch heimischen Größen Ehre erwiesen wird, sorgt unter Lendringser Bürgern gerade im Fall von Otto Weingarten für sehr große Freude. „Ich finde die Umbenennung der Ina-Seidel-Straße in Otto-Weingarten-Straße einfach nur super“, sagt Petra Homberg, nicht zuletzt als rührige Mutter der Bieberschlümpfe eines der bekanntesten Gesichter Lendringsens.
Mendens ehemaliger Bürgermeister sei auch heute noch bei vielen Gesprächen und Zusammentreffen gegenwärtig. Da sei es nur richtig und äußerst passend, ihn durch diese besondere Ehre in Erinnerung zu halten. „Man schaut auf’s Schild und denkt sich: ,Ach, da ist unser Otto’“, sinniert sie. Und fügt hinzu: „Es ist wichtig, bei der Benennung von Straßen heimische Persönlichkeiten wertzuschätzen. Auch so geraten Personen, die wichtig für eine Stadt sind, nicht in Vergessenheit.“
Engagement für Aussöhnung
„Keiner hat es so verdient, wie Otto Weingarten“, freut sich auch Elmar Dederich, ehemaliger Leiter des Bürgerbüros in Lendringsen. Bedenke man die Tatsache, dass Weingarten sich trotz Gefangenschaft in Russland am Ende des Zweiten Weltkrieges kurze Zeit später bereits stark für eine Aussöhnung der einstigen Feinde engagiert habe, sei die Entscheidung dieser Umbenennung nicht hoch genug zu würdigen. „Er hat Wärme und Menschlichkeit ausgestrahlt. Es war an der Zeit, ihn in dieser ausgezeichneten Weise zu würdigen.“
Regularien
Sobald die Umbenennung der Straßen vorgenommen wurde, gibt es zahlreiche Regularien, die durchgeführt werden müssen.
Vermessungs- und Katasteramt: Zum einen mus das Vermessungs- und Katasteramt die Adressen-Änderung Institutionen mitteilen wie Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste, städtische Dienststellen, Stadtwerke, Grundbuchamt, Finanzamt, Deutsche Rentenversicherung, Telekommunikationsanbieter, Brief- und Zeitungszusteller, Taxizentralen sowie Herstellern von Navigationssystemen und Karten.
Straßenschilder: Es werden neue Straßenschilder beschafft und gemeinsam mit einem Zusatzschild montiert, auf dem der alte Straßenname vermerkt ist und rot durchgestrichen wird. Das Schild bleibt für eine Übergangszeit von einem Jahr vor Ort.
Benachrichtigung: Alle Betroffenen werden per Post über den Beschluss der Umbenennung informiert.
Amtliche Dokumente: Die Anwohner müssen ihre Adressen in Dokumenten wie dem Personalausweis und im Fahrzeugschein ändern lassen. Die Änderung von amtlichen Dokumenten, die in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Menden fallen, sind, so die Stadt, gebührenfrei. Mit dem Märkischen Kreis soll eine Vereinbarung getroffen werden, dass dies auch für Kfz-Dokumente gilt.
Information an alle Stellen: Die Anwohner sollten alle Stellen informieren, bei denen die Adresse registriert ist. Die Grundstückseigentümer müssen zudem alle sonstigen Stellen informieren, bei denen grundstücksbezogene Daten vermerkt sind wie beispielsweise Grundstücksversicherungen etc.