Menden.. Für die Hundefreunde Menden ist es eine ganz große Sauerei: Wildschweine haben am Wochenende den Agility-Platz am Bessemer Weg verwüstet. Ein Training ist bei diesen Schäden nicht mehr möglich, sagt der Vorsitzende Manfred Lingnau: „Auf dieser Wiese brechen sich Hunde und Menschen die Beine.“
Teile des 5.000 Quadratmeter großen Rasenstücks sehen aus, als hätte ein Pflug ganze Arbeit geleistet. Manfred Lingnau weiß noch nicht, wie er die Schäden beheben kann. Einen Teil der herausgerissenen Grasstücke haben er und weitere Vereinsmitglieder wieder festgetreten, andere Löcher sind tiefer. „Mit einer Fräse kann ich hier nicht drübergehen, kurz unter dem Rasen befindet sich eine Schotterdecke, die macht jede Fräse kaputt.“
Der Verein mit etwa 130 Mitgliedern, davon 16 Jugendliche, weiß auch nicht, wie das Training auf dem Agility-Platz weiter gehen soll. Normalerweise trainieren die Hundefreunde zu jeder Jahreszeit, solange es nicht stark regnet oder Schnee und Eis den Sport verhindern. „Nur dann weichen wir in eine Reithalle aus, aber die kostet zur Miete ja auch Geld“, so der Vorsitzende.
Schwarzwild zieht weiter
Der Platz, auf dem im September die Deutschen Vereinsmeisterschaften im Agility stattgefunden haben, ist nur ein Teil des Vereinsgeländes am Bessemer Weg: Dieses Rasenstück, das an der Hönne liegt, ist nicht eingezäunt. Warum kommen die Wildschweine gerade hier her? „Es ist jetzt die Zeit, in der die Wildschweine ihren Standort wechseln“, sagt Stadtförster Dirk Basse. Im Frühjahr und Sommer leben die Tiere vor allem in Maisfeldern. Dieser Mais sei jetzt abgeerntet, das Schwarzwild ziehe also weiter. Zwar fänden die Tiere ausreichend Eicheln, Bucheckern und Kastanien, sie benötigten aber auch tierisches Eiweiß wie Insektenlarven, die im Erdboden eingegraben sind. „Auf ihrem Weg von A nach B pflügen die Wildschweine Wiesen um, um diese Larven zu finden“, sagt der Stadtförster.
Schutz vor Wildschweinen
Er rät, dass Privatleute ihre Gärten und Gelände einzäunen, um sie vor den Wildschweinen zu schützen. Insbesondere stabile Zäune seien ein „relativ sicherer“ Schutz. In der Land- und Forstwirtschaft gebe es Wildschäden, für die der Jagdeigentümer beziehungsweise der Jagdpächter aufkommen müssten. „Für Privatpersonen gibt es aber keine Regel“, sagt Dirk Basse. Das heißt, der Privatmann bleibt auf möglichen Verwüstungskosten sitzen. Denn: „Wildtiere sind herrenlos“, sagt Dirk Basse.
Der Bestand der Wildschweine habe sich in Menden in den vergangenen zehn bis 20 Jahren „dramatisch“ erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr sieht Dirk Basse aber keinen großen Zuwachs an Schwarzwild: „Mir liegen noch keine Zahlen vor, aber die Anzahl wird sich nicht großartig verändert haben.“ Jetzt beginnt die Jagdsaison. So wird es am Wochenende eine revierübergreifende Jagd im Balver Wald geben, die von Balve-Leveringhausen bis Hüingsen reicht. Auch Wildschweine stehen zum Abschuss.