Menden. Mendens Karnevalisten stehen vor einer Premiere: Erstmals gibt’s den Zelt-Eintritt auch mit Girokarte. Der Verein will hier mit der Zeit gehen.

Die tollen Tage stehen an, bei Tausenden steigt die Vorfreude auf den Mendener Zeltkarneval am neuen Rathaus. Ob Weiberfastnacht am Donnerstag, Herrensitzung am Freitag, Kostümball am Samstag, Kinderkarneval und After-Zoch-Party am Tulpensonntag oder die junge Fete ab 16 am Rosenmontag: Alle Gäste der fast immer ausverkauften Großveranstaltungen erwartet am Eingang diesmal eine Weltpremiere. Denn erstmals bietet die Mendener Karnevalsgesellschaft MKG „Kornblumenblau“ im riesigen Partyzelt auch das bargeldlose Bezahlen an. „Wir sind halt ein moderner Verein“, schmunzelt Schatzmeisterin Martina Lenze-Weitz, die bei der MKG alle nur „Lemmi“ nennen.

Drei mobile Terminals stehen geschulten Kassenkräften zur Verfügung

Drei mobile Sparkassen-Terminals sollen es den Gästen ermöglichen zu feiern, ohne dass dicke Portemonnaies die Kostüme ausbeulen. Wer gern beim Hergebrachten bleiben will, darf das indes auch weiterhin: „Wir sehen das Zahlen mit der Girokarte einfach als einen besonderen Service an“, sagt Martina Lenze-Weitz. Denn so selbstverständlich wie in „festen“ Geschäften – hier ist die EC-Karte als Zahlungsmittel längst gang und gäbe – ist kontaktloses Bezahlen in mobilen Festzelten noch keineswegs. „Aber gerade die junge Generation kennt das ja kaum noch anders, und wir wollen natürlich auch da mit der Zeit gehen.“ Wer davon Gebrauch machen will, muss kein Sparkassenkonto haben: Auch die Kundinnen und Kunden aller anderen Banken sind im Zelt mit gültiger Girokarte mit von der Partie.


Um das neue Angebot zu ermöglichen, gab es für alle Karnevalistinnen und Karnevalisten, die für die Zeltkasse eingeteilt sind, im Vorfeld eine kurze Unterweisung zur Handhabung. „Aber das ist ja kein Hexenwerk“, zeigt sich „Lemmi“ für die Narren optimistisch, dass alles gut klappen wird.

Bis eines Tages die komplette Umstellung auf die bargeldlose Zahlungsweise kommt, werden die Mendener Karnevalisten nach ihrer Einschätzung aber noch einige Sessionen mit Centstück und Euroschein feiern. Viele Gäste wollten sich eben doch ganz nicht vom Bargeld trennen, und die wolle der Verein selbstverständlich nicht verprellen.

Hantieren mit Kleingeld bleibt – ist aber umständlich und teuer

Dabei wären auch im Karneval die Zeiten, in denen nur Bares etwas Wahres war, schon heute vorbei, wenn es allein nach den Kornblumenblauen ginge. Denn laut Martina Lenze-Weitz ist es mittlerweile nicht nur sehr umständlich, den Inhalt von Kleingeldrollen am Ende auch aufs Vereinskonto zu hieven, hier ergeht es der MKG nicht besser als allen anderen Vereinen oder etwa den Kirchengemeinden mit ihren Klingelbeuteln. Das Abgeben größerer Kleingeldmengen ist nicht nur umständlich, es kostet obendrein noch saftige Gebühren, ganz abgesehen von Aspekten wie der Sicherheit oder der Hygiene.

Überweisungsgebühren fallen nicht für Gäste an, sondern für die MKG

Überweisungsgebühren fallen allerdings auch beim bargeldlosen Zahlungsverkehr an – „aber natürlich nur für uns, nicht für die Gäste“, stellt Martina Lenze-Weitz klar.