Menden.. Das Schadstoffmobil ist auch in Menden unterwegs – und kann dabei etliche, zum Teil giftige Stoffe sichern. Es gab auch schon einen Säureunfall.


In jedem Haushalt fallen sie an: Schadstoffe, die nicht einfach in die graue Tonne gehören. Im Märkischen Kreis werden sie üblicherweise vom Schadstoffmobil der Firma Lobbe eingesammelt. Das Fahrzeug ist auch in Menden unterwegs – und kann dabei etliche, zum Teil giftige Stoffe sichern.

Dass schädlicher oder sogar teils toxischer Abfall bei Hausrenovierungen entsteht, ist ganz normal. Doch die Entsorgung stellt oft ein Problem dar. Meist verrotten die Abfälle und Reste in irgendwelchen Kellern oder Scheunen. Das Schadstoffmobil bietet die Möglichkeit, diese Stoffe kostenlos abzugeben.

Ein Blick ins Schadstoffmobil


In Menden steht der große, graudunkle Lastwagen auf dem Feuerwehrgelände. Einer der Lobbemit­arbeiter gibt den Kunden Ratschläge zu ihrem Abfall. Wenn jemand ankommt, wird ein metallener Tisch aufgeklappt, auf dem der Müll abgestellt wird. Dann analysiert Gökay Ündey (38, Arbeiter bei Lobbe) genauestens, um was für einen Schadstoff es sich handelt. „Sowas wie Autobatterien und Motoröl bekommen wir sehr oft“. Mit einem lauten „Klack“ landen mitgebrachte Spraydosen in einem Sammelfass.

Der Iserlohner achtet immer sehr penibel darauf, dass alles perfekt sortiert ist. „Wir haben hier für alles verschiedene, ganz genau beschriftete Behälter“. Und damit meint er wirklich alles: Von Ölen über Lacke, Säuren und Laugen bis hin zu Schädlingsbekämpfungsmitteln ist alles dabei. Auf engstem Raum sind in dem Lastwagen zu beiden Seiten Eisencontainer und Kunststofffässer angeordnet. Alle sind ordentlich beschriftet und mit Tüten ausgelegt.

Das Fass für die sehr gefährlichen, giftigen Stoffe ist sicher und fest verschlossen. „Es ist wichtig, alles genau zu sortieren, weil es sonst zu gefährlichen, chemischen Reaktionen kommen kann“, erklärt der Lobbe-Mitarbeiter. So etwas sei jedoch noch nie passiert. Entsorgt wird der Müll in der chemisch-physikalischen Anlage in Letmathe.

Kein langweiliger Job

Ganz ungefährlich ist Ündeys Arbeit allerdings trotzdem nicht: „Wir hatten einmal einen Kunden, der ein uraltes Behältnis mitgebracht hat. Als der Kollege es entgegen genommen hat, ist das komplett zerbröckelt. Da gab’s dann einen Säureunfall. Deshalb haben wir hier auch eine Notdusche“, erklärt Ündey und zeigt auf einen Duschkopf direkt am Eingang. „Da muss man sich zwar dann splitternackt hinstellen – aber besser, als Verbrennungen zu erleiden.“ Deshalb gehören zu einem Einsatz des Schadstoffmobils immer zwei Leute. „Aus Sicherheitsgründen “, sagt der Mitarbeiter ernst.

Eine Mendenerin bringt in einem Kasten lauter Schadstoffe zum Wagen. Worum genau es sich dabei handelt, weiß sie aber selbst nicht. 
Eine Mendenerin bringt in einem Kasten lauter Schadstoffe zum Wagen. Worum genau es sich dabei handelt, weiß sie aber selbst nicht.  © Unbekannt | Livia Krimpelbein






Verrückte Sachen hat der junge Mann schon erlebt: „Da wollte einer mal was Radioaktives wegschmeißen. Ein Kollege hat erzählt, bei ihm wurde wohl versucht, eine Handgranate abzugeben“. Hier zeigt sich auch ein lang erfahrener Mitarbeiter sprachlos.

Typischer Abfall gefahrenlos

Glücklicherweise seien das jedoch Einzelfälle: „Meistens kommt der Abfall irgendwie aus alten Scheunen, die dann mal aufgeräumt werden. Da ist alles mögliche dabei“. So erzählt auch ein Kunde, er habe das Haus seines verstorbenen Opas ausgeräumt und dabei eine Menge gefunden – „Männer sammeln ja immer viel“, sagt Ündey lachend.

Nur selten werden Stoffe, die wirklich zu gefährlich sind, mitgebracht. Die Kunden wollen stattdessen Müll abgeben, der einfach in die graue Tonne geschmissen werden kann: „Die Leute bringen oft Wandfarben mit. Die nehmen wir aber nicht“. Dem Beispiel entsprechend, sind auch zwei Mendener überrascht, als Gökay Ündey keine Wandfarbe annehmen will: „Wie, die kann ich einfach in den normalen Hausmüll schmeißen?“, fragt eine Kundin verblüfft. Sie ist sich auch nicht sicher, was sie abgeben kann, geschweige denn, was sie da überhaupt abgibt. Die Aussage „Ich weiß nicht, was genau das ist, nehmen Sie das an?“, hören Mitarbeiter im Schadstoffmobil durchaus des Öfteren.

Ganz normaler Hausmüll, wirkliche Schadstoffe, oder äußerst gefährliche Substanzen – beim Schadstoffmobil landet wirklich alles.


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