Menden/Märkischer Kreis. Im April wollten viele verunsicherte Patienten in Menden und im Märkischen Kreis keine Pfleger in der Wohnung haben, Kurzarbeiter pflegten selbst.
Jeder zehnte betreute Mensch in Menden und im Märkischen Kreis hat in der Corona-Hochphase auf Pflegeleistungen verzichtet. Die Pflegedienste arbeiten mit strikten Hygienekonzepten. Kaum ein Bereich wurde von der Corona-Pandemie so stark beeinflusst wie die Pflege. Das ergab eine Umfrage des Märkischen Kreises bei ambulanten Diensten.
In Krankenhäusern und Altenheimen traten viele Covid-19-Infektionen auf, die Arbeitsbedingungen für Pflegerinnen und Pfleger wurden daher durch Schutzmaßnahmen erheblich verändert – und somit auch die Umstände von Pflegebedürftigen und Patienten. Es galten Ausgangssperre, Zimmerquarantäne und Besuchsverbot.
Im ganzen MK heute 81 ambulante Pflegedienste und 56 Pflegeheime
Drei Viertel aller Pflegebedürftigen im MK werden indes zuhause versorgt. So gibt es kreisweit 81 ambulante Pflegedienste und 56 stationäre Pflegeheime. Die Dienste, in der bisher kritischsten Phase befragt, meldeten die Verunsicherung vieler Patientinnen und Patienten: Kann das Virus mit dem Pfleger in die Wohnung gelangen?
Zehn Prozent der betreuten Menschen wünschten im April – dem Monat mit den höchsten Fallzahlen – deshalb keine oder weniger Leistungen durch Pflegedienste, trotz verpflichtender Hygienekonzepte.
Viele Angehörige, die sich in Kurzarbeit oder im Homeoffice befanden, übernahmen Pflege und Betreuung selbst, das verringerte die Nachfrage weiter. Trotz dieser Einschränkungen der Pflegeleistungen ging kein Pflegedienst in die Insolvenz. Durch frei gewordene Kapazitäten konnten auch neue Patienten aufgenommen, Dienstleistungen wie Einkauf oder Begleitung beim Arztbesuchen ausgeweitet werden. Überstunden wurden abgebaut, größere Träger setzten mobile Pfleger in anderen Arbeitsbereichen ein.
Silberstreif am Horizont: Einkaufshilfe und Arztbegleitung als neue Arbeitsfelder
Engpässe bei Masken, Kitteln und Desinfektion konnte der Kreis auffangen, wobei Schutzausrüstung anfangs knapp war. Auch wenn sich der Markt erholt hat, hilft der Kreis kurzfristig weiter: Seit Mai hat der MK 120.000 Masken und Mundschutze und 1300 Schutzkittel an ambulante Hilfen geliefert.
Ein Verzeichnis der ambulanten Pflegedienste ist im Pflegeatlas des Märkischen Kreises (www.maerkischer-kreis.de, Stichwort: Pflegeatlas) zu finden. Die Pflegeberatung berät gratis zu häuslicher Pflege und Leistungen der Pflegeversicherung und hilft bei der Organisation der Pflegesituation vor Ort. Die Beratung ist täglich von 9 bis 12 Uhr telefonisch erreichbar, zudem montags von 13.30 bis 15.30 und donnerstags von halb zwei bis 17 Uhr. Telefon: 02352-966-7777, E-Mail: pflegeberatung@maerkischer-kreis.de.