Menden. Edeka stellt auf neue Öko-Kassenbons um. Die Zettel haben viele Vorteile. Nur mit der Lesbarkeit gibt’s häufig Probleme. Andere Ketten warten ab.
Nanu, warum sind denn jetzt plötzlich alle Kassenbons blau? Wer bei Edeka in Menden einkauft, bekommt jetzt die Quittung auf Umweltpapier gedruckt. Die ökologischen Vorteile bringen allerdings einen Nachteil mit sich: Die Zettel sind nur schwer zu lesen und die Schrift verschwindet schnell wieder.
„Wir können gar keine anderen Bon-Rollen mehr bestellen“, sagt der stellvertretende Marktleiter Timo Kögler von Edeka Enste an der Unteren Promenade in Menden. Die Supermarkt-Kette setze jetzt in der ganzen Region auf die bläulich-gräulich schimmernden Bons, die wie bislang im Thermoverfahren bedruckt werden. Der Untergrund ist jetzt allerdings aus Öko-Papier – „ohne chemische Farbentwickler, über das Altpapier zu entsorgen und recycelbar, zugelassen für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln“, heißt es.
Edeka warnt vor einer „gewissen Oberflächenempfindlichkeit“
Allerdings warnt Edeka nun auch auf der Rückseite des Bons vor einer „gewissen Oberflächenempfindlichkeit“. In der Praxis heißt das, dass kleine Berührungen fast wie auf einem Durchschreibpapier weitere Streifen auf dem Material hinterlassen. Schon frisch gedruckt liest sich die Schrift wie von einer abgewetzten Schreibmaschine.
Kunden stutzen und staunen. Manche ärgern sich über die schlechte Schrift. „Die Kunden wundern sich“, sagt auch Timo Kögler. „Man hat schnell die ersten Streifen drauf.“ In den meisten Fällen sei das unproblematisch, vor allem, weil die wenigsten Kunden ihren Kassenzettel noch einmal genau ansehen. „Das kann aber zum Beispiel zum Problem werden, wenn zum Beispiel Aufladecodes für Handykarten darauf gedruckt werden“, sagt Kögler. Die Zahlen- und Buchstabenfolgen seien ja bares Geld wert. Kögler rät dann zu besonderer Vorsicht im Umgang mit den Zetteln.
Neue Bons dürfen jetzt im Altpapier entsorgt werden
Auch Edeka empfiehlt grundsätzlich auf der Rückseite des Bons: „Sollten Sie eine länger Aufbewahrungszeit benötigen, zum Beispiel durch steuerliche Aufbewahrungsfristen, sollten Sie sich eine Kopie anfertigen.“ Auch herkömmliches Thermopapier gilt nicht als dauerhaft haltbar, zeigte sich allerdings längst nicht so berührungsempfindlich.
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An der Unteren Promenade kann Timo Kögler die von Kunden weggeworfenen Kassenbons jetzt im Altpapier entsorgen. Bislang durften die Kassenzettel nur in den Restmüll. Das herkömmliche Thermopapier enthält chemische Zusätze, die sich nicht recyceln lassen. Vor allem Bisphenol A gilt auch als gefährlich für den menschlichen Organismus, weil es auch über die Haut aufgenommen werden kann. Tatsächlich kommt auch bei Edeka eine ganze Menge Bon-Müll zusammen: „Wir müssen jeden Bon auch drucken. Das will der Gesetzgeber ja jetzt leider so.“
Rewe bleibt vorerst bei klassischen Thermo-Kassenbons
Rewe setzt noch auf die klassischen weißen Thermo-Kassenbons: „Wir haben noch das ganz herkömmliche Papier“, sagt die stellvertretende Marktleiterin Eva-Maria Bianga von Rewe Drath an der Walramstraße. Nach Versuchen sei die Einführung des Thermopapiers wegen der schlechten Lesbarkeit zunächst verworfen worden. Ohnehin stehe demnächst die Einführung eines ganz neuen Kassen- und Warenwirtschaftssystems an.
Grundsätzlich gelte mit Blick auf ökologische Materialien: „Wir bieten immer Alternativen. Der Kunde soll selbst entscheiden können.“ So gebe es in der Obst- und Gemüseabteilung immer noch die dünnen Kunststoffbeutel, aber eben auch Papiertüten.
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