Menden. Für den Sportunterricht müssen jede Woche hunderte Mendener Schüler Bustransfers in Kauf nehmen. Eine neue Sporthalle ist dringend notwendig.

Dass es in der Hönnestadt an Sporthallen für den Schul- und Breitensport fehlt, ist spätestens seit einem Gutachten zur Sportstättenbedarfsplanung klar. Die Pendelei der Schüler des Hönnegymnasiums und der städtischen Realschule nach Lendringsen und auf die Platte Heide kostet den Steuerzahler derweil 65.000 Euro jährlich, wie aus einer Vorlage zum Sporthallen- und Hallenbadneubau hervorgeht.

Belastung für Schule

Die Schüler werden mit einem eigens von der Stadt gecharterten Bus zur ehemaligen Bonifatiusschule und zur ehemaligen Hauptschule Lendringsen. „Unter all dem leidet die Schulsportsituation“, erklärt Ulrich Cormann, Schulleiter des Gymnasiums an der Hönne.

In den Stundenplänen verzichtet man daher darauf, in den ersten beiden Schulstunden Sportunterricht anzusetzen. Mit Transfer und Umziehen würde von einer Doppelstunde (zweimal 45 Minuten) nur noch die Hälfte übrig bleiben. Daher habe man sich entschieden, die Transfers auf die Pausenzeiten zu legen, um den Zeitverlust zu minimieren. „Das ist für alle Beteiligten Stress“, sagt Cormann. Zudem sind Oberstufenkurse, die eine Doppelhalle erfordern, nicht möglich.


Nach Angaben der Stadtverwaltung ergibt sich die Summe von 65.000 Euro aus der Vielzahl an Bustransfers. Während das Hönnegymnasium zweimal pro Woche zur Bonifatiusschule pendelt, sind es bei der Realschule täglich drei Fahrten. Geregelt ist das ganze über einen Beförderungsvertrag mit der Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG), wie Stadtsprecher Johannes Ehrlich erklärt.

Noch Ende 2019 war der Neubau auf dem Gisbert-Kranz-Platz Thema im Sport- und Schulausschuss. Der Tenor: Die Stadt soll mit den Planungen für ein Hallenbad und eine Dreifachsporthalle beginnen. Einzig an einer Kostenschätzung mangelt es bisher. Schätzungen des ISM aus dem Jahr 2018 beziffern die reinen Baukosten einer Dreifachsporthalle ohne Tribüne mit rund 6,2 Millionen Euro. Hinzu kommt, dass die planungsrechtlichen Grundlagen sich als kompliziert erweisen könnte, da nicht nur der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsste, sondern auch noch eine Änderung des Regionalplans zur Debatte steht.


Doch das könnte nur die Spitze des Eisbergs sein angesichts einer aktuellen Bodenuntersuchung. „Als Ergebnis der Untersuchung ist festzustellen, dass im gesamten Bereich des ehemaligen Sportplatzes mit einer nicht unerheblichen Auffüllung des Bodens zu rechnen ist“, heißt es in der Vorlage. Demnach sind fast auf dem gesamten Gisbert-Kranz-Platz für Hochbauten sogenannte Pfahlgründungen notwendig. „Die Pfahlgründungen werden Mehrkosten verursachen“, so die Einschätzung der Verwaltung. Allerdings könnten diese Kosten – je weiter die Bauten im westlichen Teil des Geländes angelegt werden – abnehmen. Der ISM ist derzeit damit beauftragt, eben diese Kosten zu ermitteln.

Hallenbad bis 2026 nutzbar

Hallenbad- und Sporthallenneubau sind – zumindest in der Kernstadt – eng miteinander verknüpft. Zwar ergebe sich der Bedarf für ein Hallenbad erst ab dem Jahr 2026. Inzwischen ist die Investoren-Familie Dirksmeier bekanntlich damit beschäftigt, das Evidal-Gelände zu entwickeln.


Das Angebot für einen Hallenbadneubau und eine Nutzung durch die Stadt ist noch immer nicht vom Tisch, zumal der Stadtsportverband (SSV) im Hauptausschuss am 7. Januar einen Antrag zu vergaberechtlichen Voraussetzungen für einen Investor gestellt hatte.

Noch mehr Fotos, Videos und Nachrichten aus Menden und Umgebung finden Sie hier.