Menden. Mendener Karnevalsgesellschaft und neuer Gockel eröffnen den Wahlkampf in Menden.
Geht es nach den Zetteln, die der neue Gockel der Mendener Karnevalsgesellschaft (MKG), Sebastian Meisterjahn, vor seiner Antrittsrede verteilt, werden die Mitgliederzahlen der Mendener SPD sprichwörtlich explodieren. Gleichzeitig läutet die närrische Session – ganz auf ihre Art – den Kampf um das Bürgermeisteramt ein.
MKG positioniert sich im Rennen ums Mendener Rathaus
Die 64. und möglicherweise letzte närrische Ratssitzung (siehe Infobox) stand ganz im Zeichen des Wahlkampfes. Denn nun wollen auch die Karnevalisten mit Muckel – großes M, kleines „uckel“ – am Stuhl von Rathaus-Chef Martin Wächter sägen. Die einzige Frau, „die versucht hat, im Nordwallcenter einzukaufen“, soll es für die MKG künftig richten.
Die nötigen Unterschriften hat sie auch schon beisammen: auf 241 nassen Bierdeckeln hätten die Mendener ihre Unterstützung bereits demonstriert. Und Tipps hat sich Muckel – großes M, kleines „uckel – vorab auch schon mal geholt beim aktuellen Amtsinhaber.
Gleichwohl sollte nicht die Bürgermeisterkandidatin der MKG im Mittelpunkt stehen, sondern der neue Gockel. Starthilfe bekam Sebastian Meisterjahn von seinem Vorgänger und WP-Redakteur Arne Poll. Doch die Zeiten, in der dieser als Amor satirische Liebespfeile verschoss, sind vorbei. Als Sensenmann verkleidet muss er sich um wichtigere Dinge kümmern und Platz machen für einen attraktiven Frauenschwarm. Und der geht als Blues Brother verkleidet mit seinen Mitgliedsanträgen gleich mal auf Stimmenfang. Ganz nach dem Motto: der frühe Vogel fängt den Wurm.
In Menden ist die Welt in Ordnung
Meisterjahn erzählt aus dem Leben eines „Sozen“. Das ist, Wahlschlappe nach Wahlschlappe, derzeit auch nicht gerade rosig – zumindest für die Parteispitze in Berlin. „Wir sind hier ja in Menden, das ist ja ein ziemlich schwarzes Nest“, so der neue Gockel. In der Hönnestadt ist die Welt für die Sozialdemokraten aber noch in Ordnung. Die erfolgreiche Schulpolitik aus der Zeit eines „Mannes in so einem glitzernden Anzug mit bunter Krawatte und schriller Brille“ habe Meisterjahn geradezu ermutigt, selbst aktiv zu werden. Das führt gar so weit, dass er sich den Sprung vom Mendener SPD-Geschäftsführer zum Bundeskanzler zutraut… Wenn ihn seine „Sozen“ denn lassen würden.
Satirische Spitzen bekommt aber nicht nur ein ehemaliger Bürgermeister ab. Auch Parteifreunde bzw. -kollegen wie Mirko Kruschinski oder Widersacher wie Stefan Weige, Eugen Heinrich und die CDU, aber auch WP-Redaktionsleiter Thomas Hagemann bekommen einiges zu hören.
Doch bei all dem Spaß im Mendener Karneval findet Sebastian Meisterjahn auch wirklich ernste Worte. Dafür legt der SPD-Geschäftsführer auch gleich mal den schwarzen Hut samt Sonnenbrille ab. Es geht um einen zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft und die Anschläge von Hanau. „Wir müssen uns wehren“, forderte er die Besucher der närrischen Ratssitzung auf, sich klar gegen rechte Tendenzen zu positionieren.
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