Menden..
Das Segeln lernte er auf dem Sorpesee. Im 10. Schuljahr berichtete er Mitschülern am Heilig-Geist-Gymnasium von seiner Liebe zur See und Seefahrt. 30 Jahre später ist Michael Block Kapitän des riesengroßen Kreuzfahrt-Liners „Mein Schiff 1“ von TUI-Cruises geworden. „Ich habe den schönsten Arbeitsplatz der Welt“, sagt er.
Michael Blocks Geschichte kann getrost mit diesen Worten überschrieben werden: „Ein Traum wird wahr.“ Denn selbst für einen gestandenen Kapitän bleibt es die Ausnahme, Verantwortung für einen Kreuzfahrt-Giganten von 263 Metern Länge und 32,20 Metern Breite übernehmen zu dürfen. Der ehemalige HGG-Schüler trägt die Verantwortung für ein Schiff, auf dem sich normalerweise rund 1 900 Passagiere und 800 Besatzungsmitglieder aus mehr als 50 Ländern befinden.
In diesen Tagen ist „Mein Schiff 1“ im Bereich der Kanarischen Inseln und Mittelmeer unterwegs. Für die einen sind es dann einfach wunderschöne Urlaubstage an Bord und bei den Ausflügen (Casablanca, Agadir usw). Für die anderen ist es der Arbeitsplatz. Ein riesengroßes schwimmendes Hotel mit 14 Decks. Zehn davon sind für die Gäste reserviert. Und auf denen befinden sich 307 Innen- und 655 Außenkabinen.
Lastet die Verantwortung – letztlich 24 Stunden am Tag – nicht unendlich schwer auf Michael Block? „Damit bin ich immer gut klar gekommen“, sagt der gebürtige Bochumer, der mit seiner Familie 1969 nach Menden kam. Zuerst auf die Platte Heide, dann nach Lendringsen. Nach dem Abitur am Heilig-Geist-Gymnasium hat er in Leer studiert.
Harte Ausbildung
Das Erlangen des Kapitänspatents ist alles andere als ein Kinderspiel. Langes Studium, Erfahrung sammeln, Fortbildungen, Prüfungen. Normalerweise dauert es zehn Jahre. „Mir hat alles großen Spaß gemacht“, näherte sich Michael Block nach und nach seinem Traumberuf. Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes zu werden, das ist jedoch nur wenigen vergönnt. Nach einem kurzen Abstecher an Land, da war Michael Block als Lotse auf dem Nord-Ostsee-Kanal tätig, hatte die Seefahrt wieder gesiegt. Er ging zurück auf Passagierschiffe, diesmal allerdings zwei Nummern größer.
Im Jahr 2009 passte dann alles zusammen. TUI-Cruises wagte sich mit einem neuen Konzept auf den Markt. Zuvor war das einst in Papenburg (Meyer-Werft) gebaute Schiff gründlich in Bremerhaven umgebaut worden. Urlauber sollten fortan ein besonderes All-Inclusive-Angebot genießen dürfen. Crew und Mitarbeiter waren sorgfältig ausgewählt worden. Am 28. Juli 2009 übernahm Michael Block offiziell die Verantwortung.
„Mein Schiff 1“ ist in regelmäßigen Abständen von Fernsehteams besucht worden. So wurde die „Küchenschlacht“ schon mal auf See gedreht. Oder „Der Landarzt“ gönnte sich für eine Folge eine Auszeit. „Da kommt schon mal Trubel auf“, weiß Michael Block nur zu gut. „Die meisten Passagiere genießen diese Art der Abwechslung. So etwas bekommt man ja nun nicht jeden Tag zu sehen.“ Wem es dann im Drehbereich doch zu hektisch werden sollte, kann sich jederzeit zurückziehen. Auch ein Vorteil der schieren Größe des Schiffes.
„Mein Beruf besteht zu 70 Prozent aus Administration und Repräsentieren“, beschreibt Michael Block seinen Arbeitsalltag. Hat er beim Repräsentieren an Bord vielleicht auch schon mal einen Mendener getroffen? „Das nicht, aber recht häufig waren Gäste aus dem Sauerland an Bord. Da gibt es schnell Gesprächsthemen.“ Zum Beispiel bei einer Tasse Tee, den Michael Block leidenschaftlich gern trinkt. Was das betrifft, ist der einstige Wahl-Ostfriese mittlerweile eher auf englische Mischungen umgeschwenkt. Passt auch irgendwie besser zur Internationalität auf „Mein Schiff 1“.