Menden. Das neueste Werk von Martin Smith hat im Scaramouche für Begeisterung und jede Menge Trubel gesorgt. Kein Wunder, heißt das Stück doch „Trübel“.

Vor begeistertem Publikum brachte Martin Smith am Freitagabend sein neuestes Werk „Trübel - nix für schwache Nerven“ im Scaramouche, dem Theater unter dem Hallenbad, mit viel Trubel auf die Bühne. Das Publikum erlebte zur Premiere in Hochgeschwindigkeit einen Mix aus Theater, Comedy, Musik und Film. Dazu gewaltig intonierte Geräusche. Alles live, hautnah und unterhaltsamer als jedes Fernsehprogramm.


„Ich würde gerne eine Geschichte über meine besten Freunde erzählen“, kündigt Martin Smith an. Man lernt den örtlichen Metzger aus dem „Haus Schnitzel“ kennen, erlebt fliegende Würste und Martin gleich gedoppelt auf der Bühne. Vroni vom Alpenblick platzt das Bierfass. Amerikaner drehen durch. Die Freiwillige Feuerwehr saust mit „Nanü-na-na“ durch das Publikum...

Witz und schwarzer Humor im Scaramouche

Als Bewohner des in letzter Zeit chaotischen britischen Eilandes geboren, kann der Autor und Darsteller schräge folkloristische Erlebnisse mit Witz und schwarzem Humor an die indigenen Sauerländer bringen. Ja, sie können auch lachen. Hauptprotagonisten sind der bayrische Ziegenbock Hubertus und ein Inselkater namens Hamlet aus Cornwall. „Eigentlich beruhen die beiden Geschichten auf einem Kinderbuch, das ich angefangen habe zu schreiben. Es wurde nie fertig“, erzählt Martin Smith vor der Generalprobe. Jetzt sei daraus ein Stück für schon größere Menschen geworden.

Nicht nur auf der Bühne herrscht großer Trubel.
Nicht nur auf der Bühne herrscht großer Trubel. © Unbekannt | Peter Müller


Es kommt zu interkulturellen Erlebnissen und Erkenntnissen. Martin Smith kennt sich damit, seit er germanischen Kontinentalboden betrat, bestens aus. Mit britischem Humor nimmt er Freizeitrituale begeistert aufs Korn. Hubertus und Hamlet, Kenner der Primatenart „Mensch“, halten nicht nur den Hiesigen hervorragend beobachtend den Spiegel vor. Die beiden, Bock und Kater, beschreiben die auf zwei Beinen laufenden Kreaturen aus ihrer Sicht und müssen miterleben, dass wirklich alles schief geht. Laut und krachig versinkt die kleine Welt im Chaos.

Multimedialer Charakter

Hier wird nicht langsam erzählt, sondern erfrischend wild und laut. Der multimediale Charakter trägt viel dazu bei. Filme und Zeichnungen untermalen die Geschichten. Martin Smith erzählt engagiert mit seinem unverwechselbar charmanten britischen Akzent. Die Orte wechseln schnell. War eine Figur gerade noch im Film, steht sie nun plötzlich prall und real auf der Bühne.

 Martin und Marita Smith
 Martin und Marita Smith © Unbekannt | Peter Müller


Doch eins hat Martin, der Erzähler, nicht bedacht: Die „Bar Nuts“ haben den Auftrag, alle Geschichten mit Geräuschen realistisch zu untermalen. Lieder fehlen auch nicht. Die „Bar Nuts“, sicher noch bekannt aus der „Brits 60 Saga“, sind Gary Miller, Andrew Jamieson, Klaus Rüschenbaum und Christine Brückner. Die Handlung wechselt schnell, und jede Szene überrascht und kitzelt das Zwerchfell. Immer, und nicht nur auf der Bühne, herrscht großer Trübel.

Auch die anderen Smithies machen mit: Martins Ehefrau Marita und Sohn Christopher führen zusammen Regie. Seit vergangenem Sommer arbeitete das Ensemble an der Produktion. „Seit Juni 2019 haben wir die Filme gedreht und seit Januar intensiv geprobt“, erzählt Marita Smith.

Ganz schön viel Trübel – die Nerven des Publikums wurden zwar ordentlich gekitzelt, hielten aber tapfer stand. Ein großartiges Erlebnis nicht nur für Erwachsene. Das war, zum Düvel, ganz viel Trübel. Und am Ende gab es viel Jübel.


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