Oesbern.
Für Tierschützerin Barbara Kemper ist sie eine „äußerst tierquälerische Form der Jagd, die im Fokus der Kritik vieler Bürger, Verbände, Organisationen und mittlerweile sogar der Jägerschaft selbst“ steht. Die Oesbernerin reagiert damit auf die Treibjagd der Forstverwaltung Edelburg, die am 17./18. Januar an der Wolfskuhle stattgefunden hat.
„Eine solche Hetzjagd kurz vor Beginn der Schonzeit der meisten Wildtierarten durchzuführen, ist besonders tierverachtend“, sagt Barbara Kemper. „Viele weibliche Wildtiere sind zurzeit tragend, ist doch zum Beispiel die Paarungszeit der Wildschweine schon im November.“ Neben Wildschweinen würden auch Rehböcke, Feldhasen und weitere Tiere gejagt. Wildschweine dürfen laut Gesetz bis zum 31. Januar geschossen werden, ab heute gilt also die Schonzeit. „Wir waren gesetzlich also im grünen Bereich“, sagt Edelburg-Förster Volker Seegers. Am vergangenen Wochenende, 25./26. Januar, habe zum Beispiel noch eine Jagd in Sümmern stattgefunden. Sauen, die Frischlinge haben, seien nicht zum Abschuss frei gegeben gewesen: Eine führende Bache zu schießen, sei eine Straftat. Wildschweine bekämen aber aufgrund der Witterung nicht nur im Frühjahr, sondern das ganze Jahr über Frischlinge. Es könne im Einzelfall vorkommen, dass tragende Sauen geschossen werden.
Tragende Sauen
Dieses Szenario erschreckt die Tierschützerin ganz besonders heftig. „Was passiert eigentlich, wenn tragende Tiere nach deren Erlegung anschließend ausgeweidet werden? Landen die Ungeborenen auch als besonders zartes Schnitzel auf dem Teller der Jäger oder wirft man sie einfach weg?“, fragt die Oesbernerin. „Sollte eine tragende Sau erlegt worden sei, so wird auch das Jungtier vom Abdecker fachgerecht entsorgt“, so Seegers.
Barbara Kemper wünscht sich eine Novellierung des Jagdgesetzes, so dass das Jagen, Hetzen und Erlegen von tragenden Wildtieren nicht länger erlaubt sei.
Für die Jäger ist die Jagd ein wichtiger Bestandteil ihrer Aufgaben: „Es gibt sehr viele Wildschweine, die auch Wildschäden, zum Beispiel auf Wiesen und in Getreidefeldern, verursachen“, sagt der Edelburg-Förster. Es sei wichtig, den Bestand klein zu halten.
Barbara Kemper reagiert mit eigenen Mittel auf die Treibjagd. Sie nimmt ein etwa vier Meter breites Stück ihres Jägerzauns, der ihr Grundstück umschließt, heraus. So können die Tiere durch diese Lücke auf ihr Privatgrundstück fliehen und den Jägern somit entkommen.