Lennestadt. Junges Unternehmen übernimmt traditionsreiches Heizung-Sanitär-Unternehmen in Altenhundem: „Wir wollen ein Familienbetrieb bleiben.“

Viele traditionsreiche Handwerksunternehmen verschwinden jedes Jahr vollends von der Bildfläche. Der Grund dafür ist oft eine fehlende Nachfolgeregelung. Bei der Arnold Thöne Sanitär + Heizung GmbH, gegründet 1851 und seit fünf Generationen in Lennestadt-Altenhundem in Familienhand, ist die Nachfolge nun geregelt. Der Betrieb wird mit Wirkung zum 1. Januar 2025 „mit allem drum und dran“ von der Roofpower GmbH mit Sitz in Lennestadt-Saalhausen übernommen. Das heißt: Für die Kunden von Arnold Thöne wird sich nichts ändern, alle sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben an Bord.  „Wir werden beide Firmen unter einem Dach erhalten“, so Geschäftsführer Stefan Hochstein (55), der sich um die finanziellen Angelegenheiten kümmern wird. Gemeinsamer Firmensitz ist die bekannte Liegenschaft der Arnold Thöne GmbH im Bahnbetriebswerk in Altenhundem, der Name Arnold Thöne Sanitär + Heizung GmbH wird weiterhin auf den Firmenfahrzeugen stehen und auch die bekannten Kontaktadressen und Telefonnummern werden bleiben.

Mehr zum Thema

Ändern wird sich dagegen die Angebotspalette. Die Kunden werden künftig von einem erweiterten Dienstleistungsspektrum profitieren. „Unser Schwerpunkt liegt auf dem Gesamtpaket technische Gebäudeausstattung“, so Geschäftsführer Marc Kleffmann (36), der aus dem Wirtschaftsingenieurwesen stammt. Dazu gehört neben dem Bereich Heizung und Sanitär dann auch die gesamte Elektroinstallation mit Photovoltaikanlagen (PV), Wärmepumpen, etc. Durch den Siegeszug der Erneuerbaren Energien sind diese beiden Bereiche in den letzten Jahren näher zusammengerückt.  

Arnold Thöne (Zweiter von links) übergibt seinen Betrieb zum 1. Januar an die Roofpower GmbH. Die drei Geschäftsführer Marc Kleffmann, Stefan Hochstein und Kai Uwe Wagener wollen beide Firmen unter einem Dach weiterentwickeln.   
Arnold Thöne (Zweiter von links) übergibt seinen Betrieb zum 1. Januar an die Roofpower GmbH. Die drei Geschäftsführer Marc Kleffmann, Stefan Hochstein und Kai Uwe Wagener wollen beide Firmen unter einem Dach weiterentwickeln.    © Volker Eberts | Volker Eberts

Die Roofpower GmbH ist ein noch junges Unternehmen (9 Mitarbeiter), das sich nach der Gründung 2021 auf die Installation Erneuerbarer Energien in Zusammenarbeit mit heimischen Dachdeckerbetrieben spezialisiert hat. Der Standort auf der Jenseite in Saalhausen ist mittlerweile zu klein geworden, so dass sich die Geschäftsführung auf die Suche nach einem neuen Standort machte. „Wir hatten schon erste Gespräche für ein Grundstück im neuen Gewerbegebiet Am Heid II in Welschen Ennest geführt, da kam das Angebot von Arnold Thöne“, so Stefan Hochstein. Schnell war für beide Seiten klar: „Es passt alles zusammen“, so Hochstein. Die beiden Betriebe ergänzten sich gegenseitig perfekt und auch die zwischenmenschliche Chemie stimme, weil man sich schon lange gut kenne.

Jeder zweite Betrieb muss Nachfolge regeln

In den nächsten fünf Jahren stehen fast 40 Prozent der Handwerksunternehmen in NRW zur Übergabe bereit, teilt die Handwerkskammer Düsseldorf mit. Nach einer aktuellen Umfrage der IHKs Arnsberg und Siegen unter 764 kleineren und mittleren Unternehmen in der Region sind im IHK-Bezirk Arnsberg 20.500 Familienunternehmen aktiv, im IHK-Bezirk Siegen sind es circa 13.500. Jeweils etwas mehr als die Hälfte dieser Unternehmen werden von Inhabern geführt, die das 55. Lebensjahr überschritten haben und bei denen demnächst das Thema Unternehmensnachfolge ansteht. 

Arnold Thöne, der sich aus Altersgründen aus dem aktiven Betrieb zurückziehen will, ist froh, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahtlos an ihrem Arbeitsplatz weiterarbeiten können und auch die Thöne-Kundschaft im Kreis Olpe einen zuverlässigen Ansprechpartner behält. „Ich war schon länger auf der Suche nach einem Partner, der für die innovative Weiterentwicklung des Betriebs steht und bin froh, dass das jetzt geklappt hat,“ erklärt der 66-Jährige. Thöne selbst wird dem Unternehmen in der nächsten Zeit weiterhin beratend zur Seite stehen.

Die nächsten Ziele nach dem Kauf sind bereits abgesteckt. Kleffmann: „Die Digitalisierung wird ein zentrales Thema sein.“ Im ersten Quartal soll ein neuer Internetauftritt zeigen, wie das Angebots-Portfolio des neuen „Doppelbetriebs“ bestückt ist. Die momentane Auftragslage sei trotz der Zurückhaltung auf dem Bausektor gut, der Schwerpunkt liege derzeit auf der Sanierung von Bestandsgebäuden, so der dritte Geschäftsführer Kai Uwe Wagener (35), der als Elektrotechnik-Meister und Fachmann für Sanitär- und Heizungstechnik den handwerklichen Bereich verantwortet.

Bereits im neuen Jahr startet in dem Unternehmen ein Azubi zum Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung seine Ausbildung. Später soll ein zweiter Auszubildender zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik folgen. So will die Roofpower GmbH ihren Beitrag zur Eindämmung des Fachkräftemangels leisten.