Gemeinde Wenden. Der Abbruch der letzten Wendener Eisenbahnviadukte bedeutet einen echten Verlust für die Gemeinde, findet Redakteur Jörg Winkel.

Ja, es gibt Wichtigeres auf der Welt als den Erhalt eines nicht mehr benötigten Bauwerks. Ja, die Gemeinde hat ihre Gremien juristisch korrekt einbezogen. Ja, es hat ein Ortstermin stattgefunden. Und doch hinterlässt der Abbruch der letzten drei Viadukte auf Wendener Grund und Boden bei mir einen bitteren Nachgeschmack. Sogar mehr. Echten Zorn. Denn auch wenn es Land- oder Forstwirte geben mag, die insbesondere durch das schmale Viadukt bei Heid behindert wurden – der Kompromissvorschlag des Kreisheimatbundes hätte zumindest ernsthaft in die Überlegungen einbezogen werden müssen.

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Denn mindestens eines der drei Viadukte, nämlich das bei Trömbach, hätte ohne größere Kosten und Probleme erhalten werden können. Möglicherweise hätte es Fördermittel für den Erhalt gegeben. Aber es wurde nicht einmal geprüft. Ein Ortstermin parallel zu einer anderen, wichtigen Sitzung – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Eine solche Denkweise, wie sie hier an den Tag gelegt wurde, raubt einer Gemeinde ihre Geschichte, nimmt ihr Gesicht. Die Eisenbahn hat das Wendener Land einst Wohlstand gebracht. Hoher Besuch, Bischöfe, Minister, kamen in Gerlingen oder Rothemühle am Bahnhof an und wurden dort empfangen. Die Bahn war die Lebensader der Gemeinde, mindestens gleichbedeutend mit dem, was heute die Autobahn ist. Und nun erinnert nichts mehr daran. Ohne Übertreibung – dieselbe Argumentation zu Ende gedacht, und die Wendener Hütte wäre heute kein Museum, sondern Parkplatz oder Wohngebiet. Ähnlich sprachlos war ich nur, als in Olpe eine satte Ratsmehrheit beschloss, ein historischer Bahnhof könne auch erhalten werden, indem man ihn abreißt und neu baut, nur größer und schön symmetrisch.