Heggen/Valencia. Andrea Metz aus Heggen betreibt mit ihrer Familie eine Orangen-Plantage in Valencia. Doch dann zieht die Katastrophe auf. Was passiert ist.

Der Schock sitzt tief bei Andrea Metz und ihrer Familie. Die gebürtige Heggenerin betreibt seit 2018 zusammen mit ihrem Mann Nacho und dessen Familie eine Plantage mit Orangen und Mandarinen in Valencia. „Wir sind von den Wassermassen völlig überrascht worden.“

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Zwar hatte der spanische Wetterdienst vor starkem Wind und heftigen Regenfällen gewarnt, die die Region Valencia am Dienstag ins Chaos stürzen sollten. „Doch hier in der Altstadt, wo wir wohnen, kam kein Regentropfen ‘runter. Die Ernsthaftigkeit der Lage war den meisten gar nicht klar, weil die Warnungen einfach zu ungenau waren“, erinnert sich die 39-Jährige. „Letztlich war der Südwesten der Stadt vom Unwetter betroffen.“ Innerhalb weniger Stunden verwandelten sich die sonst ruhigen, oft ausgetrockneten Flussläufe rund um Valencia in reißende Ströme. Die massiven Regenfälle im Gebirge ließen die Flüsse über die Ufer treten und führten zu schweren Überschwemmungen. Während die Altstadt verschont blieb, trafen die Fluten die Vororte zwischen den Flüssen und der Küste besonders heftig.

Andrea Metz Hochwasser Valencia
Ein Bild der Verwüstung bietet sich in den Straßen von Valencia.  © privat | Privat

„Wir hatten dabei Glück im Unglück. Unser Lager für den Onlinehandel, der just an diesem Dienstag wieder starten sollte, liegt ebenfalls in der Region.“ Ihr Mann Nacho war noch bis mittags vor Ort. Da jedoch eine Unwetterwarnung herausgegeben wurde und der größte Teil des Tagesgeschäfts bereits erledigt war, entschloss er sich, frühzeitig nach Hause zu fahren. „Das hat uns vor Schlimmerem bewahrt. Stunden später wäre er von den Fluten überrascht worden. Es ist kaum vorstellbar, was hätte passieren können,“ so die junge Mutter. „Ein Freund von uns wollte noch schnell sein Auto umparken. Dann kam das Wasser. Er hat stundenlang ums Überleben gekämpft, bevor er sich in Sicherheit bringen konnte.“

Ihr Lager blieb jedoch nicht verschont. Innerhalb weniger Minuten stand das Wasser bis zu zwei Meter hoch. Und mit dem Wasser kam der Schlamm, der nun alles unter sich bedeckt. „Wir haben alles verloren – von der Tagesernte über Kisten und Verpackungen bis hin zu den Maschinen.“ Doch das ist für Andrea Metz nebensächlich. „All das kann man ersetzen. Ein Menschenleben jedoch nicht.“

Andrea Metz Hochwasser Valencia
Mit Schubkarren wird der Schlamm und Dreck aus den Häusern geholt. © privat | Privat

Auch Teile ihrer Felder wurden überschwemmt. „Hier stehen jetzt Autos und Lastwagen, die da nicht hingehören.“ Die Lage im Süden der Stadt ist noch schlimmer. „Die Menschen haben alles verloren, und es hat viel zu lange gedauert, bis staatliche Hilfe eintraf“, ärgert sie sich. „Aber der Zusammenhalt unter den Menschen vor Ort war groß. Sie haben die Ärmel hochgekrempelt und überall geholfen, wo es ging.“ Ein akuter Mangel zeigte sich vor allem bei Gummistiefeln und Schiebern, um Wasser und Schlamm aus den Häusern zu entfernen. „Wer hat hier schon Gummistiefel? Normalerweise braucht man Flipflops.“

Auch Hygieneartikel werden dringend benötigt. „Die Läden vor Ort sind überflutet, und gleichzeitig sind auch die Lieferketten abgebrochen. Einige Produzenten sind selbst von den Fluten betroffen, und es gibt kaum Wege, um die nötigen Dinge in die betroffenen Gebiete zu bringen.“

Andrea Metz Hochwasser Valencia
Das war einmal die Verpackung für die Orangen und Mandarinen. © privat | Privat

Für Andrea Metz und ihre Familie ist es daher nicht möglich, die bestellten Orangen und Mandarinen zu liefern. „Wir hoffen, dass es im Dezember wieder geht.“ Wichtige Zugangswege wie die Autobahn CV33 im Südwesten der Stadt sind gesperrt und teilweise schwer beschädigt. Zurzeit wird das reife Obst geerntet und als Spende in die betroffenen Regionen gebracht.

Es wird lange dauern, die Wohnungen, Keller und Straßen vom Schlamm zu befreien, den das abfließende Wasser hinterlassen hat. Währenddessen verschlechtert sich die Versorgungslage der Betroffenen weiter. Gemeinsam mit Freunden hat Andrea Metz daher eine Spendenaktion ins Leben gerufen. „Wir werden noch viel Hilfe benötigen. Jeder Euro zählt,“ appelliert sie um Unterstützung.

Zur Spendenaktion geht es hier: https://www.gofundme.com/f/bancodealimentosdevalenciaconladana