Olpe. Felmicke nach mehreren Verzögerungen fertiggestellt. Im Ausschuss kommen viele Fragen auf. Die Antworten stellen nicht alle zufrieden.
Nach langer Vorgeschichte und vielen Verzögerungen präsentiert sich die Felmicke in Olpe seit kurzem in frischem Glanz: Neues Betonsteinpflaster wurde hier verlegt, um die Fahrbahn wieder uneingeschränkt nutzbar zu machen. Das alte Pflaster war in vielen Bereichen provisorisch mit Asphalt-Flicken ergänzt worden, nachdem jahrelange Nutzung den stützenden Splitt in den Fugen zerrieben und die Steine großflächig gelockert hatte. Fast zeitgleich lässt die Stadt Lennestadt in Altenhundem vor dem Rathaus Pflastersteine aus einer Straße entfernen und durch Asphalt ersetzen: Die Verantwortlichen haben dort die Nase voll von klappernden Steinen, ständigen Nacharbeiten und Stolperquellen. Doch in Olpe sind die Verantwortlichen weiter davon überzeugt, dass für die Felmicke neues Pflaster die richtige Lösung ist.
Im zuständigen Bauausschuss gab es am Donnerstag ein heftiges Nachspiel, machte die Verwaltung den Kommunalpolitikern doch klar, dass für die Arbeiten eine „überplanmäßige Mittelbereitstellung“ sein müsse. Im Klartext: Die Pflasterung der Straße wird um ganze 53.000 Euro teurer.
Tiefbauamtsleiter Thomas Stupperich holte weit aus, um diese Mehrkosten zu rechtfertigen. Eine solche Vorlage nach Abschluss einer Baumaßnahme sei, so Stupperich, „sicherlich ganz und gar ungewöhnlich“. Doch habe der gesamte Tiefbaubereich eine „sehr schwierige Phase, eine völlig ungewöhnliche Marktsituation“ hinter sich mit Preisen, die weit über den Kostenschätzungen gelandet seien. „Vieles ist hier sicherlich nicht gut gelaufen, unglückliche Umstände sind zusammengekommen“, so sein Fazit. Er blickte auf die lange Geschichte der Felmicke-Sanierung zurück, die mit einem ersten Projektbeschluss über 115.000 Euro im Februar 2023 begonnen hatte und mit den letztlich beschlossenen 238.000 Euro nun noch nicht am Ende ist. Die Mehrkosten seien durch unvorhersehbare Mehrarbeiten nötig, die aber für die Haltbarkeit der Straße von immenser Wichtigkeit seien.
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In der Beschlussvorlage des Ausschusses werden diese Arbeiten aufgeführt. So sei bei der aus Stabilitätsgründen gewählten Verlegeform „Fischgrät“, hier liegen die Steine diagonal, ein erhöhter Schneideaufwand an beiden Seiten nötig geworden, weil die Fahrbahn an vorhandene Naturstein-Regenrinnen anschließt. Auch rage das Fundament besagter Natursteinrinnen in den Fahrbahnkörper hinein, auch dadurch sei ein weiterer Schnitt notwendig geworden. Und zuletzt verlaufe diese Rinne „unstetiger, als in der Planung vermutet wurde“, wodurch die Fuge zwischen Rinne und Fahrbahn mehrere Zentimeter groß sei und mit Fugenmörtel habe vergossen werden müssen.
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Das sorgte bei UCW und Grünen im Ausschuss für wenig Verständnis. Holger Thamm (Grüne) kritisierte, der Rand der neuen Pflasterfläche sei „krumm und schief“ und einige Steine seien locker: „Ich dachte, Sie sagen uns heute, die haben kein Geld bekommen, weil die Ausführung nicht so gelungen ist. Vielleicht gucken wir uns das zusammen mal an?“ Und er erinnerte an die Ursprungs-Debatte, in der es um das Fahrbahnmaterial gegangen war: „Asphalt hätte uns also über 100.000 Euro gespart.“
Stupperich widersprach: Die ungleichen Kanten seien eine Folge davon, dass nur die Fahrbahn erneuert worden sei, nicht aber Rinnen und Gehwege. Die verbauten Steine seien 14 Zentimeter stark, wenn da etwas wackle, lasse es ich im Rahmen der Gewährleistung festsetzen. „Wir sind überzeugt, die Arbeiten sind in Ordnung.“ Grünen-Fraktionschefin Zaklina Marjanovic folgerte: „Sie haben gewiss Verständnis dafür, wenn ich diese never ending story nur noch belächeln kann.“ Die Verwaltung habe den Ausschuss einst damit geködert, die Pflasterung mache Mehrkosten von nur 10.000 Euro aus. Stupperich erinnerte daran, dass die Verwaltung seinerzeit nicht nur aus optischen Gründen, sondern vor allem wegen der „kreuz und quer liegenden“ Leitungen in der Fahrbahn für Pflaster plädiert habe, weil dieses bei Reparaturen, anders als Asphalt, spurlos geöffnet und wieder verschlossen werden könne. Doch auch Uwe Schmidt von der UCW war sich sicher, beim Überfahren schon jetzt Klappergeräusche festgestellt zu haben. „Die Ränder sehen für mich nach einer Schlechtleistung aus, die optische Wirkung ist mehreren aufgefallen.“
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Als Andreas Zimmermann (UCW) sich erkundigte, was aus den früher auf der Fahrbahn markierten Stellplätzen im Bereich Evangelische Kirche werde, erklärte Stupperich, diese würden wie zuvor wieder mit weißer Farbe auf die Fahrbahn gemalt. Das zog Kopfschütteln auf Seiten mehrerer Ausschussmitglieder auch bei der Mehrheitsfraktion CDU nach sich. Da werde eine angeblich hochattraktive Pflasterfläche erstellt und dann mit Markierungsfarbe verschandelt. Stupperich entgegnete, eine Darstellung der Stellplätze durch Einpflasterung von Natursteinen lasse sich bei einem Fischgrätmuster eben nicht umsetzen.
Nur die SPD war‘s zufrieden. Volker Reichel: „Die Baugrube voller Leitungen sah aus wie ein Schnittmusterbogen, jetzt ist es nicht nur optisch ansprechend, sondern auch sinnvoll.“ Und Ausschussvorsitzender Rüdiger Schnüttgen (CDU) zog für sich das Fazit, es habe sich gelohnt, für seine Überzeugung zu kämpfen: „Wir haben eine wunderschöne Straße.“ Bei der Abstimmung über die Anweisung der Mehrkosten sprachen sich vier Ausschussmitglieder aus Reihen von Grünen und UCW dagegen aus, zwei enthielten sich der Stimme. Abschließend wird der Haupt- und Finanzausschuss am 11. November die Ausgabe beschließen.