Attendorn. Im Herbst 2025 soll das Ärztehaus in Attendorn an den Start gehen. Ein Facharzt vom Westwall schließt sich aus Überzeugung dem Projekt an.
Absolut zufriedenstellend verlaufe die Akquise, sagt Moritz Marl und meint damit die Suche nach Haus- und Fachärzten für das neue Ärztehaus an der Finnentroper Straße in Attendorn. Im Herbst 2025 soll hier unter Leitung von Dr. Hans-Peter Hunfeld und in Zusammenarbeit mit der Prange Gesundheit GmbH aus Plettenberg, deren Geschäftsführer Marl ist, das erste Hausarztzentrum auf Attendorner Boden entstehen. Schon länger ist klar, dass Dr. Peter Arnold, Facharzt für Chirurgie und Durchgangsarzt, zum Team gehören wird – auf dem Grundstück seiner Praxis wird das medizinische Versorgungszentrum auch gebaut.
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Mittlerweile ist ein dritter Name fix: Dirk Pflitsch, Facharzt für Innere Medizin am Westwall, wird sich ebenfalls dem Projekt anschließen. Und zwar aus Überzeugung, betont der 62-Jährige, der seit 1998 in der Hansestadt praktiziert: Denn in einem Ärztehaus könne man Ressourcen bündeln und sich gegenseitig ergänzen und vertreten. Als Einzelkämpfer sei das kaum möglich. Der kollegiale Austausch in unklaren Fällen sei ein weiterer Vorteil, erklärt der gebürtige Waldbröler, der in Bonn Medizin studierte und anschließend in Andernach seine Ausbildung zum Facharzt anschloss. Ein weiterer Vorteil: die Entlastung der Verwaltungstätigkeiten, um die sich die Prange Gesundheit GmbH kümmern wird, die bereits Hausarzt-Zentren in Plettenberg und Grevenbrück begleitet.
Nachfolger kaum noch zu finden
„Dadurch bekommen wir mehr Zeit für unsere eigentliche Arbeit. Wir können uns um mehr Patienten kümmern und effektiver mit ihnen zusammenarbeiten“, sagt Dirk Pflitsch, der mit einer Attendornerin verheiratet ist und drei Kinder hat, vor dem Hintergrund, dass aufgrund des demographischen Wandels und des Ausscheidens vieler Kollegen in den nächsten Jahren immer mehr Arbeit auf die Ärzteschaft wartet. Attendorn bildet dabei keine Ausnahme, ganz im Gegenteil: Laut Kassenärztlicher Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ist fast jeder zweite Hausarzt in der Hansestadt älter als 60 Jahre. Viele Niedergelassene - Haus- wie Fachärzte - werden daher in nächster Zeit in den Ruhestand wechseln.
„Wir können uns um mehr Patienten kümmern und effektiver mit ihnen zusammenarbeiten.“
Und die Allerwenigsten finden noch einen Nachfolger. Das hat verschiedene Gründe, weiß Stefan Kuster, Sprecher der KVWL, der die Probleme der Niedergelassenen so zusammenfasst: „Bürokratie-Wahnsinn, Unterfinanzierung, Fachkräftemangel, mangelhafte Gesetzgebung.“ Hinzu kommt, dass ein Großteil der Medizin-Absolventen weiblich ist und nur die wenigsten Frauen Interesse an einer Selbstständigkeit haben.
Eine Lösung dieser Probleme, davon ist Dirk Pflitsch überzeugt, kann und wird das neue Ärztehaus sein. Dieses System werde auch nicht dafür sorgen, dass Patienten, die beispielsweise unter chronischen Erkrankungen leiden und seit Jahrzehnten von ihrem Arzt des Vertrauens behandelt werden, künftig das vertraute Gesicht gar nicht mehr zu sehen bekommen. „Aber natürlich wird es passieren, dass der Patient in der Notfallsprechstunde einem unbekannten Arzt gegenübersitzt“, ergänzt Pflitsch, der bereits Erfahrung in einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis sammeln konnte.
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„In der Endausbaustufe werden wir vier bis fünf Hausärzte und drei bis vier Fachärzte sein“, erklärt Moritz Marl, dazu zählen auch die beiden Kinderärzte, deren Namen Moritz Marl allerdings noch nicht nennen darf. Er ergänzt: „Diese Mannstärke sollten wir innerhalb des ersten Jahres nach Eröffnung auch erreicht haben.“ Also bis Herbst 2026. Komplettiert wird das Ärztehaus durch eine Apotheke, in die Dr. Lukas Peiffer (Löwen-Apotheke am Wassertor) einziehen wird, durch therapeutische Anwendungen und zwei Zahnärzte, die allerdings eigenständig bleiben.