Welschen Ennest. Steffen Eickelmann aus Welschen Ennest ist 2018 nach Fort Lauderdale ausgewandert und hat eine Familie gegründet. Das macht das Leben so anders.
7700 Kilometer von der alten Heimat in Welschen Ennest entfernt – dort wohnt Steffen Eickelmann seit 2018, als er endgültig nach Amerika auswanderte. Mittlerweile hat der 33-Jährige eine kleine Familie gegründet und liebt das Leben in der Sommer-Region rund um Miami. „Diese depressiv machende, dunkle Winterzeit, wie ich sie aus dem Sauerland kenne, gibt es hier nicht. Hier ist das ganze Jahr über Sommer“, beschreibt er das Leben in Fort Lauderdale. Trotzdem ist in Amerika vieles anders, vor allem aber der Alltag. „30 Tage Urlaub? Das kennen die Amis nicht. Hier musst du viel mehr arbeiten“, so Eickelmann. Was ihn trotzdem am Leben in seiner neuen Heimat fasziniert?
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Nach seinem Abitur am Gymnasium Maria Königin zieht es Steffen Eickelmann von 2011 bis 2012 erstmals nach Amerika. Zwei Jahre besucht er ein College. An der Universität in Duisburg studiert er im Anschluss Politikwissenschaften bis zum Bachelor. Für einen Praktikumsplatz bei BMW zieht es ihn nach München, wo er zudem seinen Masterabschluss macht. Eine aufregende Zeit, in der er mit seiner heutigen Ehefrau Isidora eine „Long-Distance-Beziehung“ über zwei Jahre führt. Trotz der riesigen Entfernung schweißt die Fernbeziehung das junge Paar zusammen. Im Juli 2018 war der entscheidende Tag dann gekommen, an dem sich Steffen Eickelmann seinen größten Traum erfüllte.
Erbschaft öffnete die Tür
„Ich habe all meine Sachen gepackt und bin ‘rüber, über den großen Teich“, berichtet er. Und wie es der Zufall so will, hat seine Frau Isidora, die gebürtig aus Chile stammt, sogar deutsche Wurzeln. So stammt ihre Großmutter aus der Nähe von Hannover. Dankbar zeigt sich Steffen Eickelmann vor allem gegenüber seiner Großtante, die bereits in den 60er-Jahren das Sauerland verlassen hat und nach Amerika auswanderte, um zeit ihres Lebens in Miami zu verbringen. „Als ihr Erbe hat meine Großtante mir die Tür geöffnet, ebenfalls in die USA zu gehen“, erzählt der 33-Jährige, der viele Jahre beim SV Rahrbachtal als Fußballer aktiv war.
„Du kannst den amerikanischen Alltag mit dem in Deutschland nicht vergleichen. Wir haben viel weniger Urlaubs- und Feiertage und arbeiten mehr. “
An die Zeit als aktiver Fußballer erinnert sich Steffen Eickelmann gerne zurück: „Wenn ich etwas in Amerika vermisse, ist es mein Fußballverein, die Wanderungen im Sauerland oder Fahrrad zu fahren. Die Distanzen rund um Fort Lauderdale sind megagroß.“ Der 33-Jährige arbeitet auf Leitungsebene im Bereich Projektmanagement bei einem der größten Autowaschanlagen-Hersteller der Welt – der Firma Sonny‘s Enterprises. „Du kannst den amerikanischen Alltag mit dem in Deutschland nicht vergleichen. Wir haben viel weniger Urlaubs- und Feiertage und arbeiten deutlich mehr. Elternzeit oder gesetzlicher Mutterschutz kennen die Amis nicht. Hier gehen die meisten Frauen sehr früh wieder arbeiten“, erklärt Eickelmann.
2020 zuletzt in Deutschland
Das junge Familienglück machen vor allem Steffen Eickelmanns Frau Isidora, die er liebevoll „Isi“ nennt und die beiden Jungs Matthias (4) und Oliver perfekt: „Wir haben uns ein tolles Leben mit eigenem Haus aufgebaut und ich möchte in diesem Jahr meine amerikanische Staatsbürgerschaft beantragen“, erzählt der junge Familienvater. Sein letzter Deutschlandbesuch liegt fast vier Jahre zurück. Mitten in der Coronazeit hatte Steffen Eickelmann mit seiner Frau und dem damals einjährigen Matthias die Weihnachtsfeiertage in der alten Heimat verbracht.
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„Fort Lauderdale ist meine neue Heimat geworden“, sagt Eickelmann über sein Zuhause, das 30 Kilometer nördlich von Miami liegt und als das Venedig Amerikas gilt. In wenigen Minuten ist die Familie an einem der wunderschönen Strände, da, wo viele Menschen Urlaub machen. „Vom Wetter her haben wir hier Urlaubsfeeling. Selbst im Winter herrschen hier noch Temperaturen von 15 bis 20 Grad.“ Kontakte pflegt er natürlich weiterhin nach Deutschland, vor allem zu seinen Eltern, seiner Schwester und einem seiner besten Freunde in München. „Für mehr reicht die Zeit oftmals nicht. Familie, Job und die sechs Stunden Zeitverschiebung machen es mir nicht unbedingt einfach“, erklärt Eickelmann.