Kirchhundem. Großbaustelle erschwert Zugang zur Tagespflege. Freiwillige sorgen dafür, dass Senioren nicht auf ihr Tages-Highlight verzichten müssen.
Schnellen Schrittes – zumindest so schnell es im stolzen Alter von fast 95 Jahren noch geht – läuft Paula Mönnig aus Saalhausen-Störmecke an ihrem Rollator den neuen Übergangsweg, der sie zur Tagespflege in Kirchhundem führt. Richtig schick hat sich die Seniorin mit ihrer rosa-pink gemusterten Bluse gekleidet, und freut sich ganz besonders auf einen weiteren unterhaltsamen Tag bei der Tagespflege in Kirchhundem. „Für uns Senioren ist der Aufenthalt besonders schön und uns wird sehr viel geboten“, sagt sie im Vorbeigehen, denn drinnen wartet bereits das Frühstück auf die Seniorengruppe. Dass sie und andere Senioren die Tagespflege weiterhin besuchen können, machen zurzeit zahlreiche „Komplizen“ möglich. Denn vor kurzen hieß es in einem Aufruf der Caritas Tagespflege „Auf der Suche nach Komplizen“ als Unterstützer, für den Zeitraum der Straßensperrung direkt vor der Caritas-Station.
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„Wir betreuen hier insgesamt 50 Senioren, davon täglich zwischen 13 und 16. Für viele ist die Tagespflege das Highlight des Tages und nur weil vor unserer Türe eine Vollsperrung durch die Baustelle ist, konnten wir die Tagespflege ja nicht drei Wochen schließen“, erzählt Sonja Kemmerling, Pflegedienstleiterin der Tagespflege. Schnell wurde jedoch klar, dass das Personal der Tagespflege nicht gleichzeitig acht Senioren auf einmal begleiten konnte, wenn nahezu zeitgleich zwei Caritas-Busse in der Zeit zwischen 9 und 9.30 Uhr etwa dreizehn Senioren bringen.
„Die Resonanz uns und vor allem die Senioren zu unterstützen war unbeschreiblich. Mitarbeiter aus anderen Zentren haben sich angeboten an ihren freien Tagen zu unterstützen und sogar Bürgermeister Björn Jarosz stellte Mitarbeiter von ihrer Arbeit frei.“
Also suchte Zentrumsleiterin Karolin Schmidt unter anderem über Facebook nach „Komplizen“, die sowohl morgens als auch nachmittags parat stehen, um die Senioren sicher zur Tagespflege-Station zu begleiten. „Die Resonanz nach dem Aufruf, die Senioren und die Mitarbeiter der Caritas zu unterstützen, war unbeschreiblich. Mitarbeiter aus anderen Zentren haben sich angeboten an ihren freien Tagen zu unterstützen und sogar Bürgermeister Björn Jarosz stellt Mitarbeiter von ihrer Arbeit frei“, freut sich die Leiterin.
Unter den Helfern ist auch Izer Abdurrahman (33) aus Brachthausen. Er kam vor sechs Jahren aus der Türkei nach Deutschland und unterstützt als Ehrenamtler die Caritas. „Die Kommunikation ist sehr wichtig, auch um besser Deutsch zu lernen“, sagt er und erzählt, dass er die Senioren auch in vielen Bereichen der Beschäftigung unterstützt. In der Zeit von neun bis 16 Uhr werden die Senioren im Alter von 65 und 101 Jahren an sieben Tagen in der Woche betreut. „Viele wissen gar nicht, dass sie je nach Pflegestufe die Möglichkeit haben, diese besondere Art der Pflege in Anspruch zu nehmen. Und für die älteren Damen und Herren, die zu uns kommen, ist es das Highlight des Tages“, sagt Zentrumsleiterin Karolin Schmidt.
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Den Senioren wird in den sieben Stunden ein abwechslungsreicher Tag geboten. Wie „ein Tag Urlaub, nur ohne Koffer“ – ist die Auszeit in der Tagespflege für viele, die teilweise mittlerweile auch alleine zu Hause leben. Neben einem Senioren-Cocktail zur Begrüßung wird zusammen gefrühstückt, gemeinsam zu Mittag gegessen und Kaffee und Kuchen gibt es zum Abschluss auch noch. In der Zwischenzeit werden die Senioren mit unterschiedlichen Programmen, wie Fitness für Geist und Seele, beschäftigt. „Langweilig wird es uns nie“, sind sich die Senioren einig.