Lennestadt. In den neuen Tempo-30-Zonen in Lennestadt blitzt es wesentlich öfter als vorher. Der Redaktion liegt die erste Bilanz der Kreisverwaltung vor.

Gut drei Monate ist es her, dass die Stadt Lennestadt damit begann, Tempo 30-Zonen auf der B 55 in Kirchveischede und etwas später auch auf der B 236 in Saalhausen und Langenei einzurichten. Nach einigen Wochen „Eingewöhnungszeit“ startete der Kreis Olpe hier mit der üblichen Geschwindigkeitsüberwachung. Der Redaktion liegt eine erste Bilanz vor. Bei der letzten Überwachung der Kreisverwaltung in Kirchveischede am Donnerstag, 11. Juli, waren in der Tempo 30-Zone, Fahrtrichtung, Olpe, 98 von 708 Fahrzeugen zu schnell unterwegs, das sind 13,8 Prozent. Zum Vergleich: Am Mittwoch, 20. März, wurden an der gleichen Stelle bei 774 Fahrzeugen nur 16 Tempoverstöße (2,1 Prozent) festgestellt. Damals galt hier noch Tempo 50 als zulässige Höchstgeschwindigkeit.

In Saalhausen, Fahrtrichtung Schmallenberg, registrierte der Kreis am Montag, 8. Juli, 117 Verstöße bei 906 Durchfahrten (12,9 Prozent). Am Dienstag, 20. Februar, lösten von 273 Fahrzeugen nur drei den Blitzer aus. Das sind 1,1 Prozent. Erfreulich: „Besonders auffällige Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden bei den Kontrollen nicht festgestellt“, teilte der Kreis auf Anfrage mit.

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Trotz der höheren Verkehrssünder-Quote, die keine Überraschung ist, war die Befürchtung, dass sich gerade auf der breiten B 55 in Kirchveischede kaum jemand an die temporäre Tempodrosselung zwischen 7 und 17 Uhr halten würde, falsch. Die Stimmen der Kritiker an der Verkehrdrosselung vor den Kindergärten sind weitgehend verstummt. „Wir haben keine offiziellen Rückmeldungen bekommen, weder positive noch negative“, so Beigeordneter Karsten Schürheck. Es habe nur eine Anregung gegeben, dass die Schilder zu hoch hängen würden. „Wenn ich durch Kirchveischede fahre, habe ich den Eindruck, dass sich fast alle an Tempo 30 halten. Es scheint zu funktionieren“, hat Schürheck wahrgenommen. „Der Verkehr ist jetzt spürbar langsamer unterwegs“, hat auch Kirchveischedes Stadtverordneter Gregor Schnütgen (CDU) festgestellt.  

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Es scheint, dass sich die Tempo-30 Zonen schon nach wenigen Wochen etabliert haben. „Das läuft bei uns völlig unproblematisch“ sagt auch Andreas Voss, Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins in Saalhausen. „Es ist bei uns kein Thema mehr, das hat sich gut eingespielt.“ Manchmal würden Autofahrer die Begrenzung übersehen, aber im Grunde habe sich Tempo 30 etabliert. „Wir hätten die Zone gerne noch bis hinter das Hotel Rameil verlängert.“ Ein ähnlicher Wunsch wird auch im Fachwerkdorf geäußert. Sinnvoller wäre es, Tempo 30 für die gesamte Ortsmitte Kirchveischede mit der gefährlichen 90-Grad-Kurve an der Kirche auszuweisen, fordern Bürger..  

Doch die geänderte Straßenverkehrsordnung lässt die Ausweisung von Tempo 30 -Zonen durch die Kommunen nur im Bereich von Fußgängerüberwegen, Kindergärten und stark genutzten Schulwegen zu. Viele Städte und Gemeinden kritisieren das mittlerweile, fordern mehr kommunale Entscheidungshoheit pro Tempo 30. Die Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“, wo auch die Stadt Lennestadt Mitglied ist, erfährt immer mehr Zulauf und man muss kein Prophet sein, dass 30 in ein paar Jahren das neue Tempo 50 sein wird. Gregor Schnütgen hält davon nichts, die Einzelfallentscheidung solle bleiben: „Tempo 30 ja, aber nur da, wo es auch sinnvoll ist.“