Drolshagen-Berlinghausen. Christian Wigger arbeitet in einer Hightech-Tischlerei, in der Möbel vollautomatisiert gebaut werden. Er erzählt vom Wandel des Handwerks.

Seit fast 100 Jahren ist die Tischlerwerkstätte Wigger in Berlinghausen im Familienbesitz. Doch die Werkstätte und das ursprüngliche Handwerk des Tischlers haben sich hier grundlegend verändert: Statt Menschenhand bearbeiten größtenteils vollautomatisierte Maschinen die Materialien, aus denen Möbel entstehen. So arbeitet beispielsweise die Kantenanleimmaschine – die, wie der Name verrät, dem Anleimen von Kanten dient – vollautomatisch auf den Hundertstelmillimeter genau. „Diese Präzision würden wir per Hand niemals hinkriegen“, ist Christian Wigger begeistert von den modernen Technologien. Der 30-Jährige ist in vierter Generation in dem Familienbetrieb tätig. Er erzählt, wie sich die Tischlerbranche gewandelt hat.

„Ich bin froh, dass mein Vater in die Richtung moderne Technologien für die Tischlerwerkstätte investiert hat.“

Christian Wigger
Tischlermeister
Im Beratungsraum der Tischlerwerkstatt in Drolshagen-Berlinghausen kann Christian Wigger seinen Kunden vorab das gewünschte Möbelstück präsentieren – per VR-Brille und Bildschirm.
Im Beratungsraum der Tischlerwerkstatt in Drolshagen-Berlinghausen kann Christian Wigger seinen Kunden vorab das gewünschte Möbelstück präsentieren – per VR-Brille und Bildschirm. © WP | Sarah Breunig

Werdegang zum Tischlermeister

Nach der Schule absolviert Christian Wigger eine Ausbildung zum Tischler, tritt damit in die Fußstapfen seines Vaters Andreas Wigger und lernt von ihm das handwerkliche Know-how. Werkstätte, Büros und Wohnhaus der Familie, in dem drei Generationen zusammenleben, bilden zusammen ein Gebäude. Sein Traum war damals eigentlich, Innenarchitektur zu studieren. „Anfangs bohrten wir in der Werkstatt noch jedes Loch mit der Bohrmaschine“, erinnert er sich zurück. „Ich wollte gerne mehr machen als nur die klassischen Tätigkeiten eines Tischlers wie Fenstereinsetzen.“ Er entscheidet sich zunächst für die Meisterschule. Später steigt er mit „frischem Wind“ in den Familienbetrieb ein und sichert damit das Fortbestehen der Familientradition. Die Wigger-Werkstätte soll am Puls der Zeit bleiben, dazu gehört, verschiedene vollautomatisierte Holzbearbeitungsmaschinen anzuschaffen und ihnen einen Großteil der zuvor manuell durchgeführten Arbeiten zu überlassen. „Ich bin froh, dass mein Vater in die Richtung moderne Technologien für die Tischlerwerkstätte investiert hat“, sagt Christian Wigger, der mittlerweile seit 14 Jahren mit seinem Vater zusammenarbeitet.

Vater Andreas Wigger und sein Sohn Christian im Familienbetrieb: Die Werkbank hinten wirkt schon fast wie ein Relikt in der modernen Tischlerwerkstatt in Drolshagen.
Vater Andreas Wigger und sein Sohn Christian im Familienbetrieb: Die Werkbank hinten wirkt schon fast wie ein Relikt in der modernen Tischlerwerkstatt in Drolshagen. © WP | Sarah Breunig

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Begeisterung für die Technik

Der Betrieb fokussiert sich zu 90 Prozent auf den Möbelbau, der Großteil der Arbeit findet aber nicht mehr in der Werkstatt, sondern im Büro statt. Die moderne Arbeitsweise bietet für die Kundschaft klare Vorteile: „Wenn Kunden früher mit ihren Ideen von einem Möbelstück zu uns kamen, konnte man sich das schwer vorstellen. Heute können wir virtuell planen“, erzählt Andreas Wigger. Sohn Christian fertigt am Rechner technische Zeichnungen an, sein Hauptaugenmerk im Betrieb ist die Planung. Dem Kunden ist somit vorab über einen Bildschirm visualisierbar, wie beispielsweise die Traumküche aussehen könnte. Wenn gewünscht, ist der Raum sogar über eine VR-Brille virtuell betretbar. Mit nur wenigen Klicks kann Christian Wigger in seinem Planungsprogramm Parameter wie Lichtverhältnisse und Farbmuster anpassen. „Der Job begeistert mich sehr, es macht mir viel Freude, mit dem Kunden zusammen Ideen zu entwickeln und diese kreativ umzusetzen. Ich wollte nichts anderes lieber machen“, sagt der 30-Jährige, der in seiner Freizeit gerne jagt und aktiv im Schützenverein ist.

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Möbelbau ohne Grenzen

Eher unkonventionell ist es Vater Andreas Wigger, der sich um den Social-Media-Auftritt für den Betrieb kümmert. Die Kundschaft seien überwiegend Privatpersonen aus dem Kreis Olpe, diese würden vermehrt über Facebook und Instagram auf die Tischlerwerkstätte aufmerksam. „Bei uns findet tatsächlich Möbelbau ohne Grenzen statt, ich baue der Kundschaft jedes Möbelstück“, erzählt Christian Wigger. „Eine Kundin wollte elektronisch höhenverstellbare Arbeitsplatten. Auch diesen ausgefallenen Wunsch konnten wir dank moderner Technologien ermöglichen.“

Unternehmenspass Tischlerwerkstätte Wigger

Mitarbeiter: Sechs Mitarbeiter, davon eine Auszubildende

Standort: Drolshagen-Berlinghausen

Branche: Tischlerhandwerk

Tarif: übertariflich

Arbeitszeit: nach Vereinbarung 35-40 Stunden/Woche

Ausstattungen Arbeitsplatz: Werkstatt mit Holzbearbeitungsmaschinen, Büroarbeitsplätze mit Rechnern zum Programmieren

Kooperationen: Verschiedene Kooperationen beispielsweise mit Steinmetzen wie Rademacher Marmor in Olpe und Glasbau Rölle in Olpe.

Benefits: Schulungen und Betriebsausflüge

Weiterbildung: Förderung und Unterstützung (Meisterkurs)

Adresse, Telefon, Mail und Homepage: Tischlerwerkstätte Wigger, Am Sonnenhang 5, 57489 Drolshagen-Berlinghausen; Telefon: 02761/73744; E-Mail: info@tischler-wigger.de; Homepage: www.tischlerwerkstaette-wigger.de