Kirchhundem/Heidschott. Auf den eingerosteten Bahn-Baustellen in der Gemeinde Kirchhundem tut sich wieder was. Jetzt stehen die nächsten Termine für den Weiterbau fest.

Die drei Bahnbrücken im Olpetal zwischen Kirchhundem und Welschen Ennest rosten weiter vor sich hin. Zumindest auf der Baustelle bei Welschen Ennest soll es bald weitergehen – wenn nicht wieder etwas dazwischenkommt. Hier will die Deutsche Bahn auf der Ruhr-Sieg-Strecke eine Brücke über den Rahrbach für fast 5 Millionen Euro erneuern. Die fertige Brücke steht bereits seit letztem Jahr fertig neben dem Gleis. Der Einschub der neuen Brücke war ursprünglich für Herbst 2023 geplant. Doch wenige Tage vor der Endmontage wurden die Bauarbeiten gestoppt. Damals wurde die Bahnstrecke Siegen-Köln durch einen Erdrutsch blockiert und die Bahn wollte in der Region mit der Ruhr-Sieg-Strecke nicht auch noch eine zweite wichtige Verbindung kappen. Nun also der zweite Einschub-Versuch. „Die Arbeiten für die Erneuerung der Eisenbahnbrücke ,Rahrbach‘ in Welschen Ennest werden von Freitag, 2. August, bis Montag, 12. August, fortgesetzt. Das neue Bauwerk wird dann in seine Endlage gehoben“, teilte eine Bahnsprecherin mit.  

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Bis es dagegen auf den beiden „Schlingnatter-Baustellen“ in Kirchhundem-Heidschott weitergeht, wird wohl noch viel Wasser durch den Olpebach fließen. Zur Erinnerung: Bereits 2018 war die Deutsche Bahn hier mit schwerem Equipment angerückt, um zwei Brückenbauwerke zu erneuern. Im Juli 2020 entdeckten Spaziergänger dort schützenswerte, vom Aussterben bedrohte Schlingnattern, die Bauarbeiten wurden sofort gestoppt. Zunächst hatte das Unternehmen noch geglaubt, das Problem in ca. drei Monaten lösen zu können. Doch daraus wurde nichts. Die Baustellen wurden zurückgebaut. Im Frühjahr 2022 begann die Deutsche Bahn dann mit „artenschutzrechtlichen Maßnahmen“ im Bereich der zwei Eisenbahnbrücken „Olpe“ und „Olpebach“. Die Umsiedlung der geschützten Tierart ist mittlerweile abgeschlossen. Bevor es auf der Baustelle weitergehen kann, müssen DB und die zuständige Umweltbehörde feststellen, dass die Umsiedlung der Schlangen nachhaltig gelungen ist.

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Zeitdruck für die Feststellung besteht nicht, denn die Arbeiten können nur in einer sogenannten Sperrpause weitergehen. Das ist ein Zeitraum, in dem keine Züge fahren und die Arbeiten sicher durchgeführt werden können. „Sperrpausen müssen – wie bei allen Baustellen – mit den regionalen, bundesweiten und internationalen Eisenbahnverkehren in Einklang gebracht werden. Frühestens ab 2026 steht wieder eine Sperrpause auf der hochausgelasteten Ruhr-Sieg-Strecke zur Verfügung“, teilt die Bahn auf Anfrage der Redaktion mit. Und: „Außerdem können die noch ausstehenden Maßnahmen der Brückenerneuerung nur in regenärmeren Zeiten durchgeführt werden: Für die Arbeiten muss der Wasserstand des Olpebachs niedrig genug ist.“

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Die Gemeinde Kirchhundem plant seit drei Jahren zusammen mit Straßen NRW, im Bereich der Baustellen einen Waldwirtschaftsweg zwischen der K 19 (Silberger Weg) und dem Ort Hofolpe als Radweg auszubauen als weiteres Teilstück des Olpetal-Radwegs von Kirchhundem nach Welschen Ennest. Der Waldwirtschaftsweg dient aber auch der Deutschen Bahn als Zuwegung zu den Brückenbaustellen. Bis diese endlich abgeschlossen sind, will Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz aber auf keinen Fall abwarten. „Wir werden den Radweg in diesem Jahr planen und im nächsten Jahr bauen. Wir können nicht immer auf andere warten, das Land fordert den Ausbau der Radwege jetzt“, so der Bürgermeister.  Sollte der neue Radweg später durch die Bauarbeiten der Bahn ramponiert werden, müsse die DB für die Beseitigung der Schäden aufkommen.

Über diesen Waldweg in Heidschott soll der neue Radweg verlaufen. Die Bahn nutzt ihn als Baustraße.
Über diesen Waldweg in Heidschott soll der neue Radweg verlaufen. Die Bahn nutzt ihn als Baustraße. © Volker Eberts / FUNKE Foto Services | Volker Eberts

Schon einmal hatte der Bürgermeister gegenüber der Bahn „klare Kante“ gezeigt. Die Bahn hatte von der Gemeinde eine Abstellfläche für die Brückenbauteile im Bereich Eichacker angemietet. Als der Bürgermeister erfuhr, wie lange sich die Baustelle noch hinziehen solle, zwang er die Bahn zur Räumung des Platzes. „Wir können uns hier nicht vorführen lassen, wir haben selbst Bedarf“, so Jarosz damals.