Kirchhundem.. Er ist erst ein Jahr alt, Katharina Freundt ein paar Jährchen älter. Aber gemeinsam bildet die Logopädin und ihr Landseer-Rüde ein unschlagbares Mensch-Hund-Team. Kinder und Jugendliche in der logopädischen Praxis in Kirchhundem sind rundum begeistert von dem kuscheligen Co-Therapeuten.
Von einem kuscheligen Riesenbaby zu sprechen würde Balduin kaum gerecht. Der einjährige Landseer-Rüde ist nämlich frisch zertifizierter Therapiehund und bildet mit seinem Frauchen, der Logopädin Katharina Freundt (37) ein „Mensch-Hund-Team für therapeutische unterstützende Aktivitäten.“
Vor einem Jahr ist die gelernte Logopädin und Tier-Psychologin von Altenhundem mit ihrer Praxis in den Kirchhundemer Bahnhof umgesiedelt. Ihre akademische Ausbildung beendete Katharina Freundt 2001, machte sich im Jahre 2008 selbstständig. Von Anfang an stand für sie fest: Sie wollte einen Therapiehund in ihre Arbeit als Logopädin einbinden. Sie sei mit Hunden groß geworden: „Hunde gehören zu meinem Leben.“
Nach dem Tode ihrer Landseer-Hündin Aspasia im Januar 2013 fand die Sprach- und Sprechtherapeutin in Balduin vom Engelsblick aus Düren einen würdigen Nachfolger. Sanftmütig, wesensfest, lernbegierig. Was er auch stets bei seiner bisherigen Ausbildung in der Hundeschule Stephanie Kempf im Westerwald unter Beweis stellte. Systematisch haben sich Balduin und sein Frauchen zum „Mensch-Hund-Team“ entwickelt. Die „therapeutischen Fähigkeiten“ des Vierbeiners werden auch künftig einmal im Jahr kontrolliert. Akribisch getestet wird Balduin dann unter anderem auch, ob er mit seinem Wesen noch die Bedingungen für einen Therapiehund erfüllt.
In der Logopädie-Praxis wird er von den Besucherinnen und Besuchern zwischen 3 und 99 Jahren nicht nur toleriert, sondern meist überaus geschätzt und zeitweise sogar heiß geliebt. Und auch das Schicksal des sanften Riesen ist den kleinen Klienten absolut nicht egal. Stand doch in der Zertifizierungs-Urkunde zum Therapiehund: schriftliche Prüfung: bestanden; praktische Prüfung: bestanden. Das Mädel grübelte kurz und fragte dann ungläubig: „Kann Balduin denn auch schreiben?
Das kann er zwar nicht, wohl aber im spielerischen Miteinander die sprach- und sprechtherapeutischen Bemühungen von Katharina Freundt unterstützen. Bei Apportier-Aufgaben beispielsweise oder beim Erkennen und Sortieren von Buchstaben bzw. Silben in der korrekten Reihenfolge.
Wie perfekt bereits das Zusammenspiel zwischen dem einjährigen Rüden und der Therapeutin funktioniert, zeigt seine Aufmerksamkeit und sein unbedingter Wille zur Mitarbeit. Dabei wird er von Katharina Freundt keinesfalls überfordert. Einmal pro Tag ist Balduin derzeit im Einsatz, maxximal sollen es zwei bis drei therapeutische Einsätze am Tag sein.
Erstaunlich ist teilweise die positive Wirkung, die vom Miteinender der kleinen Klienten mit dem „Riesenbaby“ausgeht. Die Logopädin: „So konnte ein Junge die Aufgabe, sich drei Bilder am PC zu merken, nicht erfüllen. Doch mit dem „Medium“ Hund klappte es auf Anhieb.“
Es steckt sicherlich noch viel Arbeit in der Ausbildung zum Therapiehund. Doch für die Zertifizierung gab es von einer begeisterten Mama schon mal ein selbst besticktes Halstuch.