Attendorn.. Vor drei Jahren wurde bei Monika Stracke eingebrochen. Die Attendornerin hatte die Folgen unterschätzt. Sie litt unter Schlafstörungen.


Der Schrank im Flur steht offen. Der gesamte Inhalt ist auf dem Boden verteilt. Auch in der Wohnung sind in sämtlichen Zimmern alle Schränke offen, alle Schubladen liegen auf dem Boden, alles ist durchwühlt worden. Die Kleidungsstücke liegen verteilt herum, als sie ihre Wohnung in Attendorn betritt. Dieses Horrorszenario wird Monika Stracke nicht mehr vergessen. „Die Wohnung ist eigentlich eine kleine Wabe, wo man sich sicher fühlt. Es ist ein richtig doofes Gefühl, wenn jemand in deiner Wohnung war. Ich fand es ekelig, habe eine Woche lang alles gewaschen und alles geputzt“, erzählt das Einbruchsopfer im Gespräch mit dieser Zeitung.

Rückblende. Es ist der 4. November 2013. Gegen 18 Uhr fährt Monika Stracke ihren Mann und ihre Tochter zum Schwimmen. Sie selbst kauft noch kurz in Attendorn ein und kehrt gegen halb Acht in die Wohnung zurück. „Es war düster. Ich sah von außen, dass in der Wohnung Licht war. Ich hatte gedacht, ich hätte es vergessen. Die Haustür war verschlossen. Wir wohnen allein in dem Haus, unten ist eine Praxis. Ich bin dann hoch zur Wohnung und war irritiert, dass die Tür offen stand“, so die Attendornerin, die dann die schockierende Entdeckung macht, dass bei ihr eingebrochen worden ist. „Ich habe die Kripo angerufen. Die baten mich, nichts wegzuräumen“, sagt die Attendornerin. Unten in der Praxis haben die Einbrecher ein Fenster aufgehebelt, durch das sie eingestiegen sind. Sie erbeuten unter anderem zwei Uhren und zwei Goldketten. „Meine Tochter hatte Ferienarbeit gemacht und das Geld in eine Dose gesteckt. 450 Euro. Die haben sie nicht gefunden. Das war mir wichtig“, betont sie. Der oder die Täter sind bis heute nicht gefasst.

Die Folgen des Einbruchs hat sie nach eigener Aussage unterschätzt: „Ich bin zwar nicht zimperlich, aber das hätte ich so nicht gedacht. Das hat schon etwas mit mir gemacht. Man hört alles, reagiert auf jedes Geräusch. Ich habe nicht so gut geschlafen. Das hat schon ein Jahr angehalten.“ Doch sie sei nicht der Typ, der in Depression verfällt: „Ich musste darüber reden.“ Die Gespräche mit den Opferschutz- und Präventionsberatern der Olper Polizei, Michael Klein und Michael Kopsan, hätten ihr viel geholfen: „Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung. Es ist alles im grünen Bereich. Ich bin nur etwas vorsichtiger geworden.“

Jetzt gibt es sogar ein Straßenfest

Nach der Tat hatte sie mit ihrem Mann überlegt, wie es weitergehen soll. Der Wegzug war nur kurz eine Alternative. Dann beschloß das Paar, in der Wohnung zu bleiben. „Wir wohnen in einem Neubaugebiet, wo man sich noch nicht so gut kennt. Wir haben beschlossen, unsere ganzen Nachbarn einzuladen. Wir wollten denen erzählen, was passiert ist und dass wir gegenseitig aufeinander aufpassen wollen“, berichtet Monika Stracke. Das klappt: „Jeder guckt jetzt noch mal zu den anderen Häusern, wenn er seine Rolladen herunterlässt. Es ist toll, was zwischenmenschlich entstanden ist. Man fühlt sich sicherer. Wir feiern jetzt sogar zusammen ein Straßenfest.“

Polizei empfiehlt Fernsehsimulator

Mittlerweile gibt es an der Wohnungstür eine Kette. Monika Stracke achtet darauf, dass abends die Fenster geschlossen sind. Sie lässt auch mal das Licht an. „Wichtig ist, den Eindruck zu erzeugen, dass jemand zu Hause ist“, betont Michael Kopsan. Und: „Wir empfehlen auch einen Fernsehsimulator mit Zeitschaltuhr. Täter gehen dunkle Objekte eher an als beleuchtete.“

„Es gibt sicher Menschen, die da anders mit umgehen, aber ich bin ein kommunikativer Mensch und musste einfach reden. Das hat mir gut geholfen“, ist Monika Stracke guten Mutes. Das grauenvolle Bild vom Chaos in ihren eigenen vier Wänden mit all den durchwühlten Sachen wird sie dennoch nie aus dem Kopf bekommen.