Halberbracht/Lennestadt. Photovoltaikanlagen waren noch nie so günstig wie heute. Stadt und Verbraucherzentrale wollen mit einem Photovoltaikprojekt den Bau ankurbeln.

Halberbracht ist mit 431 Metern das am höchsten gelegene Dorf in der Stadt Lennestadt und verbucht damit auch die meisten Sonnenstunden. Wegen dieses Standortvorteils soll der 1000-Seelen-Ort erstes „Solardorf“ im Stadtgebiet werden. Voraussetzung ist, dass sich möglichst viele Halberbrachter Hausbesitzer für den Einbau einer modernen Photovoltaikanlage entscheiden.

Um die Hauseigentümern bei der Entscheidung für diese Investition zu unterstützen, haben Stadt Lennestadt, Verbraucherzentrale und Sparkasse ALK jetzt ein „Vorzeigeprojekt für Lennestadt“, so Bürgermeister Stefan Hundt, geschmiedet.

Die Zeit drängt

Wer sich die Sonnenenergie vom Dach holen will, sollte sich allerdings sputen, macht Stefan Hoffmann, Energieberater der Verbraucherzentrale in Lennestadt deutlich. Der Bau von Photovoltaikanlagen boomt derzeit. Geht das so weiter, könnte bereits in einigen Monaten die Kapazität von 52 Gigawatt erreicht sein. Dann läuft die Einspeisungsvergütung von derzeit 10 Cent pro Kilowattstunde erzeugten Solarstrom aus. Derzeit liege man bereits bei 46 Gigawatt. Ob es eine Anschlussförderung seitens der Fiskus geben wird, ist ungewiss. Hoffmann: „Wenn doch, dann gehen wir von schlechteren Konditionen für die Verbraucher aus.“

Speicher noch zu teuer

Aber das ist nur ein Grund, warum Hauseigentümer jetzt auf die Solartechnik setzen sollten. Die Solarmodule, die die Sonnenenergie einfangen, waren noch nie so preiswert wie heute. Eine 15 Kw- Anlage für ein Einfamilienhaus ohne Speichertechnik gibt es bereits für 15.000 Euro, erklärt Lennestadts Klimaschutzmanager Martin Rabe. Die Installation durch den Handwerksbetrieb werde sicher in Zukunft auch nicht billiger. Rabe empfiehlt deshalb: „Warten lohnt sich kaum noch.“ „Und das Klima wartet auch nicht“, fügt Anne Hausmann, Leiterin der Verbraucherzentrale in Lennestadt hinzu.“

Klima wartet nicht

Rabe hat ausgerechnet, dass sich die Investiton bei einem Wohnhaus in etwa 12 Jahren amortisieren werde, wenn man den auf dem Dach selbsterzeugten Solarstrom ins eigene Hausnetz einspeist. Denn das sei heute viel wirtschaftlicher als die Einspeisung ins Netz der örtlichen Stromversorger. Die Anschaffung eines Stromspeichers im Keller, z.B. durch einen Lithium-Akku, empfiehlt die Verbraucherzentrale zum jetzigen Zeitpunkt nicht, weil diese noch viel zu teuer seien. Man sollte nur den späteren Anschluss eines Speichers vorsehen.

Mit der Sonne leben

Anne Hausmann rät, moderne Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Trockner mit Timern zu kaufen oder wenn möglich auszustatten, damit sie tagsüber, wenn der Strom vom Dach fließt, laufen und nicht erst am Abend. Wer seine Tagesplanung nach der Sonne ausrichtet, kann so bares Geld sparen. Nicht so ganz nebenbei bedeute eine moderne Photovoltaikanlage auch eine Wertsteigerung der Immobilie, ergänzt Frank Arens von der Sparkasse ALK, weiterer Partner bei diesem Projekt.

Individuelle Beratung

Für viele Hausbesitzer ist die Materie noch Neuland - auch in Halberbracht. Eine individuelle Beratung ist deshalb erforderlich. Diese wird von Stadt und Sparkasse im Rahmen des Pilotprojekts gesponsert (siehe Infobox). Bürgermeister Stefan Hundt hofft auf rege Beteiligung. „Es wäre schön, wenn wir dieses gemeinsame Projekt zum Klimaschutz und zur Energiewende auf die Beine stellen könnten.“