Olpe. In Olpe wird der Bereich zwischen Obersee und Kreuzkapelle mitten in der Innenstadt neu entwickelt. Jetzt gibt es einen Entwurf für die Flächen.
Ein neues Rathaus mit Stadtplatz davor, die Öffnung der Bigge, schmucke Terrassen dort, wo jetzt noch das alte Rathaus steht, und Fluss-Promenaden mit einladender Wohnbebauung und abwechslungsreichen Grünflächen: Wie gravierend und in welche Richtung sich die Stadt Olpe im Kernbereich in den nächsten Jahren verändern wird, konnte sich am Dienstag Abend in der Olper Stadthalle aus erster Hand informieren.
Das von der Stadt beauftragte Büro DSK, vertreten durch Rainer Kalscheuer und Sebastian Horstkötter, stellte den aktuellen Entwurf vor, in den zahlreiche Bürger-Ideen, so versicherte Kalscheuer, eingeflossen seien.
Lob für Bürgerinteresse
Während Kalscheuer das bisherige Bürgerinteresse am Prozess lobte, hatten sich gerade einmal 60 Interessierte, darunter mehrere Ratsvertreter, in die Stadthalle verirrt, um die in gebührendem Corona-Abstand aufgestellten Stühle einzunehmen.
Klar wurde, welchen städtebaulichen Weg die Stadt in den 2020-er Jahren einschlagen wird, und in welchem Tempo. Kalscheuer: „Vergleichen Sie es mit einem Marathonlauf, etwa 10 Kilometer haben wir hinter uns.“ Fast 135 Beiträge seien allein auf der Homepage neueweichen.de eingegangen und 84 Kommentare. Viele der Bürgervorschläge seien auch umsetzbar.
Der Städteplaner nannte sofort eines der Kernprobleme im Plangebiet von Kreuzkapelle bis Obersee, von Westtangente bis zur Altstadt: Keine Konkurrenz zum bestehenden florierenden Ortskern rund um Martinstraße, Marktplatz und Kurkölner Platz schaffen. Großflächigen Einzelhandel dürfe es im neuen Olper Ortsteil nicht geben.
Dafür aber jede Menge anderer Attraktionen. Im Mittelpunkt ein modernes Bürger- und Rathaus, ökologisch und arbeitsflexibel gestaltet, davor ein neuer „Olper Platz“ mit viel Freiraum. Zumindest vorübergehend sei anstelle der Realschule statt sofortiger Neubebauung eine attraktive Grünfläche denkbar. Klar sei, dass der „Deckel“ von der Bigge am alten Omnibusbahnhof gehoben werden solle, wie und in welcher Größenordnung sei sorgfältig zu überplanen. Kalscheuer und Horstkötter hatten jede Menge planerische Beispiele aus anderen Städten „im Gepäck“, wie man solche freien Flächen, wie Olpe sie demnächst besitze, attraktiv gestalten könne. Da war das Rathaus in Venlo ebenso zu sehen, wie eine Uferpromenade aus Bad Essen in Niedersachsen, ein Poolplatz in Merzenich, ebenso wie der Stadtpark an der Enz (Besigheim) oder ein Wasserspielplatz aus Monheim am Rhein und die Ufergestaltung der Lenne-Promenade in Plettenberg. Alles einsehbar im Konzept, das die Stadt auf neueweichen.de für alle Interessierten einsehbar macht.
Hindernis Franziskanerstraße
Deutlich wurde während der Präsentation aber auch, wo ein gravierendes Problem aller Planung liegen könnte: in der Überwindung der Franziskanerstraße, die altes und neues Olpe nicht voneinander trennen soll.
Die Sicht- und Wegeachsen, so Sebastian Horstkötter, spielten dabei eine wesentliche Rolle. Die Westfälische Straße, die Winterbergstraße und die Mühlenstraße seien solche wesentlichen Achsen.
Ein Bürgervorschlag würde das Problem im Handstreich lösen: Herabstufung der L 512 (Franziskanerstraße) zur Gemeindestraße. Ob das aber realisierbar ist, darf bezweifelt werden.
Laut Verkehrszählung aus dem Jahr 2015 wird die L 512 dort von rund 11250 Fahrzeugen pro Tag (24 Stunden) befahren.