Kreis Olpe/Neu-Listernohl.. 12 800 Haushalte und 27 Industriegebiete im Kreis Olpe werden an das Glasfasernetz angeschlossen


Immer noch fahren regelmäßig Reisebusse mit amüsierten Seniorengesellschaften auf Kaffeefahrt durch die Alte Landstraße in Neu-Listernohl. Die Freude der Insassen geht dann in aller Regel auf die Schilderungen zurück, die sich mit dem prächtigen Anwesen an der Ecke Kolpingweg verbinden, das jenem Unternehmer gehört, der einst Schatzmeister auf Schalke und Prinz in Köln war und in diesen Tagen eher selten zu Hause ist.

Die Reisegesellschaft, die gestern um 11.30 Uhr feixend die Villa Höffken passierte, hatte vermutlich keine Ahnung, dass sie einem für den Kreis Olpe vielleicht historischen Moment beiwohnte: dem ersten Spatenstich für den Breitband-Ausbau.

100 MBit/s pro Sekunde

„Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, ab jetzt wird gegraben“, sagte Reinhard Rohleder, Regionalmanager der Deutschen Telekom. Das erste Loch wurde gestern in Neu-Listernohl gebuddelt, das letzte wird Ende Dezember 2019 in Wenden wieder zugeschüttet. Bis dahin werden 12  800 Haushalte und 27 Industriegebiete an das schnelle Internet angebunden. Das bedeutet: bis zu 100 MBit/s pro Sekunde im Download. In den Industriegebieten, wo die Glasfaserkabel bis in die Gebäude geführt werden, sind dann sogar bis zu ein Gbit/s möglich.

Um solche Werte zu realisieren, werden bis Ende 2019 166 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, 121 Verteilerkästen errichtet und Gräben ausgehoben, die, wenn man sie in eine Reihe hintereinander legen würde, 130 Kilometer lang wären.

70 000 Euro pro Kilometer

Wer weiß, dass die Verlegung von einem Kilometer Glasfaserkabel 70  000 Euro kostet, ahnt, dass viel Geld ausgegeben wird. 4,45 Millionen Euro gibt der Bund, 3,89 Millionen das Land und sechs Kommunen im Kreis Olpe 565  000 Euro. Die siebte, Drolshagen, kommt kostenlos zum schnellen Internet, weil sich die kleinste Stadt im Kreis Olpe zum Zeitpunkt der Antragsstellung in der Haushaltssicherung befand: „Gewusst wie“ lächelte Drolshagens Bürgermeister Ulrich Berghof, der gemeinsam mit Landrat Beckehoff, den anderen Bürgermeistern, Vertretern von Bund, Land, Telekom und den heimischen Bundestags- und Landtagsabgeordneten den Spaten zum symbolischen ersten Stich in die Erde stieß. Die Reihenfolge, in der die Haushalte angeschlossen werden, ist nach Angaben von Marco Bormann (Telekom) festgelegt: Als erstes werden die Arbeiten in Finnentrop, Teilen Lennestadts und Drolshagen im vierten Quartal 2018 abgeschlossen. Unmittelbar danach (erstes Quartal 2019) die Arbeiten in Attendorn und Teilen von Olpe. Im dritten Quartal 2019 die Reste von Olpe und im vierten Quartal 2019 Kirchhundem, Teile Lennestadts und Wenden.

Eine gute Nachricht hatte der Landrat für die Schulen. Der Kreis Olpe hat einen erweiterten Förderantrag zum Anschluss der Schulen gestellt. 1,4 Millionen werden dafür veranschlagt und Beckehoff ist zuversichtlich, dass bis zum Frühjahr ein Ergebnis vorliegt.