Lennestadt. Sie nennen sich „Bohne“ und „Emil“ und haben mit ihren Spray-Werken Bürgermeister Stefan Hundt beeindruckt. Er ihnen noch mehr Flächen geben.
So ganz schlau wird man aus den Bildern an der Wand entlang der Eisenbahnstrecke zwischen Meggen und Altenhundem nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Große, bunte Buchstaben reihen sich aneinander. Oft ist bei genauerem Hinsehen der Name „Bohne“ oder „Emil“ zu entziffern.
Die Namen der Graffiti-Künstler? Vermutlich schon. Und genau das sind die beiden – auch in den Augen von Stefan Hundt – nämlich richtige Künstler. „Ich finde das klasse“, sagt der Bürgermeister der Stadt Lennestadt. „Das ist moderne Kunst, davon können sie gerne noch mehr machen.“
Die Betonwand entlang der Radstrecke ist mit rund zehn großformatigen Bildern verschönert worden. Einige davon sind noch ganz frisch, sie tragen die Jahreszahl 2019, Farbkleckse auf dem Boden „verraten“ die noch nicht lange zurückliegenden Arbeiten.
Offenbar wurden viele Stunden in die Kunstwerke gesteckt. Das Sprayen ist an der Stelle übrigens legal. Die Stadt hat die Wand mit dem damaligen Jugendparlament ausgesucht und freigegeben.
Eine weitere Wand
Bürgermeister Stefan Hundt möchte einen Aufruf starten. Die Urheber der Graffiti-Bilder sollen sich bei ihm melden. „Im Zweifel auch vertraulich“, sagt der Bürgermeister augenzwinkernd.
„Sie brauchen keine Angst haben, hier her zu kommen.“ Stefan Hundt möchte nämlich zusammen mit den Künstlern eine weitere Wand aussuchen, die sie mit ihren „ganz tollen“ Werken verschönern dürfen. „Es ist besser, wir sprechen darüber, welche Wand dafür geeignet ist“, erklärt Hundt.
„Ich fände es schön, wenn wir noch eine Wand finden, die eine bessere Perspektive auf die Graffiti-Arbeiten ermöglicht.“ Eine Bahnunterführung wäre eine Idee, aber auch Brückenpfeiler könnte man in Absprache mit dem Landesbetrieb bemalen lassen.
Ganze Arbeit geleistet
Es sind nicht die ersten Graffiti-Kunstwerke, die sich von Schmierereien abheben. In Grevenbrück und Altenhundem hat unter anderem die Künstlerin Beate Hermann zusammen mit Jugendlichen ganze Arbeit geleistet. „Wenn diese Flächen ordentlich bemalt sind, bleiben Schmierereien in der Regel auch weg“, fügt Hundt hinzu.
Die Graffiti-Künstler arbeiten heimlich und sauber. Manchmal wird der Untergrund erst feinsäuberlich mit weißer Farbe überpinselt, bevor ein neues Spray-Werk entsteht. „Sowas wollen wir fördern“, freut sich Stefan Hundt. „Ich finde es auch wichtig, dass man den Künstlern mal mitteilt, dass wir ihre Arbeit wertschätzen.“