Grevenbrück. Nach dem Corona-Lockdown läuft das Geschäft für Arnold Vogts „schenken & genießen“ in Grevenbrück wieder gut. Wie die IHK dabei helfen konnte.

Der Siegeszug des Online-Handels ist schon längst kein Geheimnis mehr. Doch auch die lokalen Einzelhändler im Kreis Olpe können von der Online-Affinität ihrer Kunden profitieren – zumindest mit der richtigen Strategie. Dazu gehört neben einem Web-Auftritt und einem Online-Shop auch ein Social-Media-Konzept. Doch was muss ich dabei beachten? Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen berät Händler, Dienstleister und Gastronomen. Einer davon ist Arnold Vogt vom Genussladen „schenken & genießen“. Wie er es wohl durch die Corona-Krise schafft?


Den Genussladen „schenken & genießen“ gibt es jetzt in dieser Form seit zehn Jahren in Grevenbrück. Geführt wird er von der Floristin Anke Vogt, Gärtnermeister Arnold Vogt kümmert sich um die Buchführung und die Betriebsabläufe. Das Geschäft befindet sich im stetigen Wandel. Früher war es eine Einzelhandelsgärtnerei mit Blumengeschäft, heute werden dort schmackhafte Präsente verkauft. Darunter Weine, Liköre, Senfe, Gewürze, Öle – eben alles, was zu besonderen Anlässen auf dem Tisch oder in der Geschenkverpackung landet.

Online-Shop vor zwei Jahren aufgebaut

Seit zwei Jahren bietet „schenken & genießen“ auch einen Online-Shop an. Eine Entscheidung, die Arnold Vogt besonders in der Corona-Krise geholfen hat. „Wir sind sehr gut durchgekommen“, erzählt er. „Man hat es schon gemerkt, dass die Menschen weniger Präsente kaufen, aber im Juni haben wir schon wieder 97 Prozent des regulären Umsatzes erreicht.“


Während im vergangenen Jahr etwa fünf bis sechs Prozent des Umsatzes durch den Verkauf im Online-Shop erwirtschaftet wurden, rechnet Arnold Vogt in diesem Jahr mit knapp acht Prozent. Zahlen, mit denen der 59-Jährige wirklich zufrieden ist. Auch die Reichweite auf seinen Facebook-, Instagram- und Twitter-Accounts können sich sehen lassen. Dennoch ist er auf Boris Edelmann, Mitarbeiter im Handelsreferat der IHK Siegen und verantwortlich für die Beratung, zugegangen. Die IHK unterstützt seit Anfang des Jahres Unternehmen gezielt dabei, die digitalen Kommunikationswege zu nutzen. Dabei gehe es nicht darum, den Online-Giganten Konkurrenz machen zu müssen – lokale Einzelhändler müssen viel mehr auf ihre Alleinstellungsmerkmale setzen, erklärt der Experte. „Wir möchten den Handel unterstützen, seine digitale Auffindbarkeit möglichst zu steigern“, sagt Boris Edelmann.

Reichweite in sozialen Medien erweitern

Doch wie funktioniert das? Händler, Dienstleister und Gastronomen können sich kostenlos entweder persönlich beraten lassen oder an der Web-Workshop-Reihe teilnehmen. Bei der persönlichen Beratung schaut sich Boris Edelmann gemeinsam mit dem jeweiligen Unternehmen den Ist-Zustand an und gibt Tipps bei der Social-Media-Strategie. Da geht es unter anderem darum, die Reichweite beispielsweise auf Instagram zu steigern. Boris Edelmann hilft aber auch dabei, herauszufinden, welche Plattform für das Unternehmen geeignet ist. In diesem Jahr hat er knapp 40 verschiedene Unternehmen im IHK-Bezirk beraten. „Mir macht das persönlich sehr viel Freude“, berichtet Boris Edelmann von seinen Besuchen. „Es ist toll, zu sehen, wie breit unsere Region aufgestellt ist.“

Arnold Vogt vergleicht seinen Online-Shop mit einem riesigen Schaufenster. Denn ganz viele Kunden kommen in den Laden und fragen nach den Produkten, die sie bereits auf der Homepage gesehen haben, erzählt er. Also zuhause gemütlich und gemeinsam aussuchen und lokal vor Ort kaufen ist ein beliebtes Konzept.

Plattformen nicht für plakative Eigenwerbung nutzen

Der gebürtige Grevenbrücker und seine Frau setzen vor allem auf Sauerländer Produkte. Momentan treffen die Aufkleber auf den Produkten und die Karten mit der Aufschrift „Dann macht es euch zu Hause schön“ bei den Kunden in der Corona-Krise auf viel Zuspruch.


Der 59-Jährige hat jedenfalls die Beratung seitens der IHK genutzt, um sein Verständnis für Social Media zu erweitern. Wie spreche ich meine Zielgruppe am besten an? Zu welchem Zeitpunkt machen Posts wirklich Sinn? Und welchen Inhalt sollte ich in den sozialen Medien verbreiten? „Wichtig ist, dass man keine plakative Eigenwerbung verbreitet. Der Nutzer muss einen Mehrwert für sich daraus ziehen kann“, teilt Arnold Vogt seine Erkenntnisse. „Durch die Beratung fühlt man sich besser aufgestellt und besser wahrgenommen.“

Das NRW-Wirtschaftsministerium fördert Kleinunternehmen aus dem stationären Einzelhandel dabei, ihre Digitalisierungsideen umzusetzen. Arnold Vogt hat sich bei dem Sonderprogramm beworben und hofft nun auf eine finanzielle Unterstützung, um seinen Online-Shop weiter ausbauen zu können.