Attendorn. Neues Bürgerhaus soll mit einer großzügigen Glasfassade versehen werden. Nach dem positiven Förderbescheid scheint die Finanzierung gesichert.

Kaum wieder zuerkennen: So wie in dieser Illustration soll der Alte Bahnhof eines Tages aussehen
Kaum wieder zuerkennen: So wie in dieser Illustration soll der Alte Bahnhof eines Tages aussehen © Unbekannt | Stadt Attendorn

Kaum ein Bauvorhaben stand in der jüngeren Vergangenheit wohl häufiger auf der politischen Tagesordnung wie die Umgestaltung des Alten Bahnhofes hin zu einem Ort der Begegnung, bestehend aus einem Bürgerhaus, dem Jugendzentrum und einer Gaststätte. Vor allem die kalkulierten Kosten, die zwischenzeitlich auf mehr als fünf Millionen Euro angestiegen waren, sorgten bei vielen Lokalpolitikern immer wieder für Schnappatmung.

Mittlerweile hat die Verwaltung bei dem Langzeit-Projekt einige Stolpersteine aus dem Weg räumen können. Heißt im Klartext: Die Stadt hat nicht nur ein Betreiber- und Nutzerkonzept in Grundzügen ausgearbeitet, sondern auch den so wichtigen Förderbescheid aus Arnsberg erhalten. „Wir haben jetzt die einmalige Chance, dieses Projekt, ein wichtiger Baustein zur Belebung der Innenstadt, zu einem guten Ende zu bringen“, sagte Bürgermeister Christian Pospischil im Bauausschuss.

Der Zeitplan

Sein Credo: Ab sofort gilt nur noch der Blick nach vorne. Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Umbauarbeiten Mitte nächsten Jahres starten und Anfang 2022, passend zum 800-jährigen Stadtjubiläum, abgeschlossen sein. Das sieht Uli Bock, Fraktionschef der SPD, genauso: „Wir haben dieses Objekt jetzt mehr als zehn Jahre geplant. Wir sollten endlich anfangen zu bauen.“

Die Nutzer


Der neue Alte Bahnhof besteht künftig aus einem Bürgerhaus (samt Veranstaltungssaal und Gruppenräumen), dem Jugendzentrum, das vom Heggener Weg in die Innenstadt zieht, sowie der bereits bestehenden Gastronomie. In dem Bürgerhaus sollen künftig unter anderem Lesungen, Kinderflohmärkte, Vorstandssitzungen oder Kabarett-Abende stattfinden. Zudem, wichtig für den positiven Förderbescheid, wird es dort einige integrative Angebote, also beispielsweise Integrationskurse, geben. Durch die unmittelbare Nähe von Jugend- und Bürgerzentrum stehe laut Verwaltung dem kultur- und generationenübergreifenden Miteinander nichts mehr im Wege.

Die Förderung

Planmäßig Mitte nächsten Jahres soll mit dem Umbau des Alten Bahnhofes in Attendorn begonnen werden.
Planmäßig Mitte nächsten Jahres soll mit dem Umbau des Alten Bahnhofes in Attendorn begonnen werden. © Unbekannt | Flemming Krause


Gefördert wird „nur“ das neue Bürgerhaus, Jugendzentrum und Gastwirtschaft sind davon ausgeschlossen. Aus dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ bekommt die Hansestadt für das Bürgerhaus eine Zuwendung in Höhe von knapp 2,3 Millionen Euro und damit 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben in Höhe von rund 2,55 Millionen Euro. Die Hansestadt muss hier also nur noch rund 250.000 Euro beisteuern.

Die Brutto-Investitionskosten von einst rund 5,2 Millionen Euro für alle drei Gebäude wurden laut Verwaltung auf unter fünf Millionen Euro gedrückt. So solle unter anderem auf den Kauf teurer Licht- und Tontechnik für Veranstaltungen im Bürgerhaus verzichtet und vorhandene Technik, beispielsweise aus der Stadthalle, genutzt werden. Zudem wird es im Jugendzentrum keine Fußbodenheizung geben. Ob die Kosten tatsächlich bei unter fünf Millionen Euro bleiben, sei aufgrund von nicht absehbaren Preiserhöhungen und weiteren Planungsschritten allerdings nur schwer absehbar.

Dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Teipel war es wichtig, dass beide Vorgaben – Förderung und Kostenersparnisse – beachtet wurden. Denn: „Hier geht es um richtig viel Geld und nicht um die Finanzierung eines Geburtstages.“

Die Gastronomie

Die bisherige Pächterin der Gaststätte bleibt den Attendornern erhalten und wird zudem das Catering im Bürgerhaus übernehmen. Allerdings wird der kleine Anbau, in dem heute der Schnellimbiss beheimatet ist, abgerissen. Zum Bedauern der Pächterin. Als kleine Entschädigung wird unter anderem das Kellergeschoss der Gaststätte für Lagerzwecke erweitert. Dort finden sich künftig auch die WC-Anlagen wieder.


Durch den Abriss des Schnellimbisses bekommt die Gaststätte zudem einen verglasten Eingangsbereich mit Windfang. Die durch den Abriss frei werdenden Außenflächen stehen künftig sowohl der Gaststätte als auch dem Bürgerhaus zur Verfügung. Das Obergeschoss soll mit Schiefer und das Erdgeschoss mit Kalk versehen werden.

Das Bürgerhaus

Eine großzügige Glasfassade soll transparent und einladend zugleich sein und sich architektonisch an den verglasten Gaststätten-Eingang anpassen. „Ein farbliches Lichtkonzept wird die moderne Architektur unterstreichen. Durch den gläsernen Windfang vor der Gastronomie und der Glasfassade des Bürgerzentrums entsteht (...) eine Einheit“, wirbt die Verwaltung.

Das Jugendzentrum

Bei der Gestaltung des Jugendzentrums schlägt Bürgermeister Christian Pospischil aus optischen wie finanziellen Gründen einen „ruhig wirkenden Oberputz“ aus Kalk vor. Ansonsten würde das viergeschossige Jugendzentrum auf Bürgerhaus und Gaststätte erdrückend wirken.