Kreis Olpe/Elspe.. Marco Kühne ist der Chef-Stuntman bei der Action-Inszenierung von „Winnetou I“ bei den Elsper Karl-May-Festspielen. Was einfach aussieht, ist eine schwere Nummer.
Er geht für „Winnetou“ und „Old Shatterhand“ im wahrsten Sinn des Wortes durchs Feuer und ins Wasser: Marco Kühne ist der Chef-Stuntman bei der Action-Inszenierung von „Winnetou I“. Als Gangster „Rollins“ spielt er 80 Minuten lang eine Nebenrolle in der Inszenierung. Zum grandiosen Finale auf der Naturbühne in Elspe tauscht er die Rolle mit dem Schauspieler Alexander Hanfland, der den Erz-Ganoven „Santer“ verkörpert.
Sprung aus zwölf Metern Höhe
Aus zwölf Metern Höhe stürzt sich Marco Kühne dann den Wasserfall hinab – am ganzen Körper brennend. Ein spektakulärer Stunt, den es auf keiner anderen Freilichtbühne zu sehen gibt.
Kühne landet in einem Wasserbecken, das von oben winzig aussieht. „Die Oberfläche ist 7,50 mal 6 Meter. Marco hat aber höchstens eine Fläche von drei mal drei Metern, auf der er landen kann, weil er sonst den Felsen zu nahekommen würde“, erklärt Harald Heufer, technischer Leiter der Karl-May-Festspiele.
Hunderte Male hat der Stuntman diesen Sprung geübt, bis er ihn sozusagen blind beherrscht. Auch das ist wieder wörtlich zu nehmen: „Wenn ich oben auf dem Wasserfall stehe, dann sehe ich außer der Gischt von dem Wasser und den Flammen eigentlich gar nichts“, verrät Marco Kühne. Jede Bewegung muss also genau einstudiert sein. Das geht schon bei den Vorbereitungen los. „Wenn ich mich für den Stunt umziehe, dann folge ich einem bestimmten Ritual. Wenn ich die Jacke vor den Schuhen anziehe, dann würde ich schon aus der Routine geraten“, sagt Kühne.
Marco Kühne mit drei Jahren auf dem Pferd
Er selbst ist mit „Winnetou“ und „Old Shatterhand“ als Spielkameraden groß geworden. Seine Eltern waren immer mit den Karl-May-Festspielen verbunden. „Mit drei Jahren haben sie mich zum ersten Mal aufs Pferd gesetzt“, berichtet Kühne. Er hat mit den legendären Cacadeurs de Paris geübt, die in zahlreichen Kinoerfolgen die Action-Szenen gedoubelt haben. Und wenn Marco einmal nicht mit zur Bühne durfte, dann hat er sich von Balkon hinab auf eine ausrangierte Matratze gestürzt. Ober er hat den Nagellackentferner seiner Mutter geklaut: „Da war eine Flamme als Symbol drauf. Also musste er gut brennen.“
Marco zog sich ein nasses T-Shirt an, drüber kam der mit der Chemikalie getränkte alte Pullover. Wenn der richtig brannte, sprang der Nachwuchs-Stuntman in die vorher mit Wasser gefüllte elterliche Badewanne. Auf seine Sicherheit zu achten, auch das hat Marco Kühne gelernt. Vier Helfer sichern ihn zum Beispiel bei seinem spektakulären Stunt in „Winnetou I“ ab. Dafür gibt es vom Publikum eigentlich den größten Applaus bei jeder Vorstellung. Den hat Marco Kühne aber noch nie gehört. Denn zu dem Zeitpunkt prasselt noch der Elsper Wasserfall auf ihn hinab und Alexander Hanfland hat schon wieder die Rolle des Mörders „Santer“ übernommen.
Auch im Rahmenprogramm ist Marco Kühne ziemlich beschäftigt. Mit fünf weiteren Kollegen bildet er die Elsper Stuntcrew in der Stunt- und Technikshow „Es war einmal in Kanada - Grandpa´s Schatz. Kühne spielt nicht nur mit, sondern hatte auch die Idee zu dieser Show.
Bis zum 10. September ist Kühne und das gesamte Ensemble des Elspe Festivals fast täglich – außer montags und freitags – live zu erleben. Dann endet die Saison in Deutschlands Wildem Westen und für Marco Kühne beginnen am Tag danach die Vorbereitungen für neue Stunts im neuen Jahr.