Kreis Olpe/Attendorn. Beim Bau der Höchstspannungsleitung von Dortmund nach Dauersberg nimmt der Netzbetreiber eine Mastplanänderung vor: Tonnen- statt Donaumast.

Über Monate hat die Stadt Attendorn gemeinsam mit ihren Lokalpolitikern und besorgten Anwohnern für ein Umdenken beim Netzbetreiber Amprion gekämpft. Mit Erfolg: Das Dortmunder Energieunternehmen wird beim geplanten Bau der Höchstspannungsleitung (380 Kilovolt) zwischen Dortmund-Kruckel und Dauersberg (Rheinland-Pfalz) auf den Abschnitten B und C, die durch den Kreis Olpe führen, eine Masttyp-Änderung vornehmen.


Statt auf den von Amprion favorisierten Donaumasten (Vollgittermasten) zu setzen, schwenkt der Netzbetreiber auf die Mastform Tonne um. Dies sei technisch und genehmigungsrechtlich möglich, teilt das Unternehmen mit.


Der Wechsel führt zu einer schmaleren Trassenführung und somit zu einem geringen Flächenverbrauch und zu größeren Abständen zur Wohnbebauung, dafür werden die Masten allerdings höher ausfallen. Freuen dürfte dies vor allem die Attendorner Anwohner in und rund um Ennest, denn hier führt die Trasse unmittelbar vorbei. Der nun getroffene Entschluss geht im Übrigen zurück auf einen Moderationsprozess in Attendorn im vergangenen Jahr, an dem unter anderem Anwohner, Politiker, Verwaltung und der Netzbetreiber beteiligt waren.

Ergebnisse aus dem Dialog umgesetzt

„Seit zwei Jahren sorgt die geplante Höchstspannungsfreileitung im Kreis Olpe für Zündstoff. Hintergrund ist, dass die Stromtrasse in Attendorn sehr dicht an Wohnbebauungen entlang geführt werden muss. Die Abstände betragen hier stellenweise weniger als 100 Meter. Aus diesem Grund haben die Anwohner zurecht verlangt, dass Amprion von seiner ursprünglichen Planung abweicht und sowohl die Trassenführung als auch die Mastform überdenkt“, freut sich der heimische Bundestagsabgeordnete Matthias Heider (CDU) über die Nachricht.


Ähnlich zufrieden äußert sich Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil (SPD): „Es ist schön, dass die Ergebnisse aus dem Dialogverfahren umgesetzt werden und wir eine verträglichere Mastform durchgesetzt haben. Das war insgesamt ein transparentes und faires Verfahren.“


Trotzt dieses Kompromisses bleibt die Stadt Attendorn jedoch bei ihrer ursprünglichen Forderung, die eine Erdverkabelung vorsieht. Allerdings fehle hierfür die rechtliche Grundlage, weiß Pospischil. Die Bürgerprotestler aus dem unmittelbar betroffenen Straßen Osterschlah und Münchener Straße hatten sich zudem für die sogenannte Kompaktmasten eingesetzt, die der Tonnen-Variante nun sehr nahe kommt.

Mit Freude nimmt beispielsweise auch Uli Selter von der Attendorner CDU die Nachricht auf: „Dieser Erfolg zeigt, wie wichtig es ist, dass Bürger die Augen offen halten und sie gemeinsam mit der Politik an einem Strang ziehen. Gerade den Initiativen Osterschlah und Münchener Straße kann ich nur meinen Dank aussprechen.“

Änderung via Deckblattverfahren


Die Planänderung wird die Amprion GmbH nun über ein sogenanntes Deckblattverfahren bei der Bezirksregierung Arnsberg einreichen. Heider lobt das Entgegenkommen des Netzbetreibers ausdrücklich: „Amprion hat die Interessen der Bürgerschaft vor Ort, die engagiert für ihre Interessen gekämpft hat, aufgenommen.“


Er weiß: „Nur dann, wenn wir Bürgerinteressen bei der Vor-Ort-Realisierung von Energieinfrastruktur ernst nehmen, werden wir eine höhere Akzeptanz für die Energiewende erreichen.“ Neben konventioneller Energie aus dem Ruhrgebiet und Westfalen wird die 380-kv-Höchstspannungsleitung verstärkt Windenergie aus dem Norden in den Süden transportieren.