Attendorn. Die Ermittlungen nach der Cyberattacke auf Gedia gehen voran. Corona hat die Umsätze zwischenzeitlich um 90 Prozent zurückgehen lassen.

Das Verfahren wegen des Cyberangriffs auf Gedia Anfang des Jahres wird womöglich von einer anderen Staatsanwaltschaft übernommen. Das bestätigt Dr. Christoph Hebbecker, Pressesprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Köln. Dieser Wechsel in der Zuständigkeit werde derzeit noch geprüft. Deshalb könne Hebbecker – auch aus ermittlungstaktischen Gründen – noch keine konkreten Angaben machen. Nur so viel: „Wenn die Staatsanwaltschaft das Verfahren übernimmt, gehört es zu einem größeren Komplex.“

Warum die Zuständigkeit womöglich wechselt, könne laut Hebbecker viele Gründe haben. „Zum Beispiel: Wenn man Beschuldigte identifiziert hat und die ihren Wohnsitz haben, wo wir als Staatsanwaltschaft Köln nicht mehr zuständig sind. Oder dass ähnliche bzw. in Zusammenhang stehende Verfahren zentral von der örtlich zuständigen Staatsanwaltschaft geführt werden.“ Welche Ursache im Fall von Gedia zugrunde liegt, dazu könne sich Hebbecker momentan nicht äußern.

Cyberattacken verursachen massive Schäden in der deutschen Wirtschaft


Nach gut einem halben Jahr stehen wieder alle technischen Systeme zur Verfügung, wie Chantal Berger von der Marketing- und Kommunikationsabteilung bei Gedia berichtet. Sie versichert, dass die zentrale IT Organisation schnell reagiert habe und somit einen Einbruch in die produktionsrelevanten Systeme verhindern konnte. „Die Kundenversorgung war trotz der organisatorischen Einschränkungen zu jedem Zeitpunkt sichergestellt.“ Zwischenzeitlich musste jedoch die gesamte Unternehmensstruktur ab- und wieder aufgebaut werden. Die Schadenshöhe liege im niedrigen einstelligen Millionenbereich. „Diese Art von Cyberkriminalität verursacht massive Schäden in der deutschen Wirtschaft“, so Gedia-Vertriebsleiter Markus Hammer. Gedia sei nicht das einzige Opfer, die Suche nach den Tätern sei mühsam und könne auch nur mit internationaler Zusammenarbeit gelingen.


Wie das Unternehmen mitteilt, sei der Produktumsatz in der Corona-Pandemie zwischenzeitlich um 90 Prozent eingebrochen. Das sei vor allem dem Zustand geschuldet, dass an Standorten wie in Spanien die Werke komplett stillstanden wegen der dort geltenden Ausgangssperre. Auf den gesamten Jahreszeitraum bezogen rechnet das Unternehmen mit einem Minus von 25 Prozent gegenüber seinem Planniveau.