Lennestadt. Stadt Lennestadt sponsert die Anschaffung eines neuen Kernspintomographen für das St. Josefs-Hospital mit 500.000 Euro.
Patienten aus dem Raum Lennestadt und Kirchhundem müssen für eine MRT-Untersuchung derzeit eine Anfahrt von mindestens 30 Minuten einkalkulieren, denn die nächsten Kernspintomographen (MRT) befinden sich in Olpe, Attendorn, Siegen, Lüdenscheid und Plettenberg. Das soll sich ab Herbst ändern: das St. Josefs-Hospital in Lennestadt bekommt einen eigenen MRT. Möglich wird dies durch die Unterstützung der Stadt Lennestadt. Mit 500.000 Euro bezuschusst die Stadt die Anschaffung des 1 Mio. Euro teuren Geräts. Einschließlich der Um- und Einbaukosten für den MRT investiert die Hospitalgesellschaft Südwestfalen somit am Standort Altenhundem 1,5 Mio. € in die Radiologie.
Baustein zur Standortsicherung
Für Johannes Schmitz, Geschäftsführer der Hospitalgesellschaft Südwestfalen, und Bürgermeister Stefan Hundt ist die Investition aber mehr, nämlich ein weiterer Baustein zur Standortsicherung des St. Josefs-Hospitals. Dies gelingt nur, wenn die Diagnostik-Möglichkeiten am St. Josefs-Hospital durch eine adäquate Großgeräteausstattung erweitert werden. „Mit der Radiologie, dem CT und dem neuen MRT verfügen wir bald über eine radiologische Einheit auf einer Ebene und können das komplette Diagnostikprogramm abbilden“, so Johannes Schmitz. Durch die beabsichtigte Verlagerung eines Facharztsitzes für Radiologie von Olpe nach Lennestadt innerhalb des Medizinischen Versorgungszentrums der Hospitalgesellschaft könnten zukünftig ambulante und stationäre radiologische Untersuchungen zeitnah und mit modernster Ausstattung im St Josefs-Hospital erbracht werden.
Dabei hat die Trägergesellschaft vor allem ambulante Patienten im Auge. Nach einer Analyse der Hospitalgesellschaft bestehe Bedarf an etwa 3.600 Untersuchungen jährlich allein in Lennestadt. Der HSK, vor allem das Einzugsgebiet Schmallenberg und Umgebung, käme mit weiteren 3.500 Untersuchungen hinzu.
5000 Untersuchungen jährlich
„Mittelfristiges Ziel sind 5.000 Untersuchungen jährlich, was insbesondere durch einen hohen Anteil an ambulanten Untersuchungen zu realisieren ist. Ein Facharzt für Radiologie wird von Montag bis Freitag im Tagdienst vor Ort befunden“, so Dr. Michael Mansour, Chefarzt des Instituts für Radiologie am St. Martinus-Hospital Olpe. Dazu wir ein Facharztsitz von Olpe nach Altenhundem verlegt. Das St. Josefs-Hospital wird so intensiver in das bestehende Teleradiologienetzwerk der Hospitalgesellschaft eingebunden, so dass rund um die Uhr, auch an den Wochenenden, die Notfallbefundung durch Fachärzte sichergestellt ist. Außerdem soll die Radiologie am St. Josefs-Hospital auch für die ambulante Befundung im Computertomographen (CT) geöffnet werden. Somit sind demnächst sowohl MRT- als auch CT-Untersuchungen ambulant auf Überweisung eines niedergelassenen Arztes möglich.
Faire Zusammenarbeit
Schmitz und Hundt betonten die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hospitalgesellschaft, die er in dieser Form noch nicht kennengelernt habe, so Schmitz. Dass eine Kommune mit einer so „dicken Summe“, so Hundt, in ein Krankenhaus investiert, ohne Eigentümer oder zumindest Gesellschafter zu sein, ist unüblich, zeigt aber einmal mehr auch, dass die jetzige Finanzierung des Gesundheitssystem völlig unzureichend ist. „Üblicherweise erhalten wir pauschale Fördermittel und eine Baupauschale. Das sind 850.000 Euro pro Jahr bei einem Anlagevermögen von mehr als 80 Millionen Euro, also völlig unzureichend“, rechnet Schmitz vor. Ohne den städtischen Zuschuss hätte der Verwaltungsrat der Hospitalgesellschaft kein grünes Licht für die Anschaffung des Gerätes gegeben, zumindest nicht vor 2022, so der Geschäftsführer.
Alle Fraktionen haben zugestimmt
Der Stadt, getragen von allen Fraktionen im Stadtrat, ist die Sicherung des Standorts dieses freiwillige Investment wert. „Die Zukunftsfähigkeit des Krankenhauses wird mit der Anschaffung eines Kernspintomographen weiter verbessert. Somit wird die Patientenversorgung bei uns in Lennestadt gestärkt“, erklärt Bürgermeister Stefan Hundt. Das neue, schwere Gerät soll seinen Platz in der Diagnostikabteilung im ersten Obergeschoss, fast genau über dem Eingang für Liegendpatienten bekommen. Wegen des hohen Gewichts von sechs Tonnen für den Magneten und die Isolierung sind umfangreiche Bauarbeiten nötig, möglicherweise müssen aus statischen Gründen sogar die Fundamente im Keller verstärkt werden. Wenn alles gut geht, sollen im Oktober die ersten MRT-Untersuchungen in Lennestadt möglich sein.