Olpe. Der Siegerentwurf für das neue Rathaus der Stadt Olpe steht fest. Das Architekturbüro hat seine Pläne am Donnerstag erstmals präsentiert.
Ein Dialog zwischen neuer und alter Bausubstanz – so beschreibt Mario Schurbohm, Geschäftsführer der BKS Architekten GmbH, den Siegerentwurf für das neue Bürgerhaus in Olpe. Das Architekturbüro aus Lübbecke hat bei dem Architektenwettbewerb zur Realisierung eines neues Rathauses in der Kreisstadt den ersten Platz gemacht – und die Pläne am Donnerstag in der Stadthalle in Olpe den Wettbewerbsteilnehmern, der Verwaltung und den Preisgerichtsmitgliedern präsentiert.
Ziel war ein „respektvoller und maßvoller Umgang“ mit dem Bahnhofsgebäude sowie der Stellwerkanlagen, führte Schurbohm aus. Der Entwurf sieht vor, aus dem Bahnhofsgebäude ein Museum zu machen. Es soll saniert, in seiner Erscheinung aber erhalten bleiben. „Uns war das wichtig, weil das geschichtliche Gebäude einen hohen Identifikationswert hat“, erklärte Schurbohm. Neben dem Museum soll auch eine Gastronomie im alten Gebäude integriert werden. Das alte Stellwerk soll als Info-Box für Touristen genutzt werden.
Das Bürgerhaus mit Bücherei, Verwaltungs- und Büroflächen sowie Ratssaal sollen im Neubau liegen. Der Entwurf sieht ein modernes Gebäude vor, das sich durch eine schräge Anordnung der Fassade auszeichnet und sich „harmonisch in die Silhouette einfügt, obwohl es eine andere Architektursprache spricht“. Das Dach mit seiner „seichten Wölbung“ soll dabei die „Woge der Bigge“ aufgreifen. Das Gebäude erstreckt sich über vier Stockwerke, ein offenes Foyer bildet das Zentrum. Ins Auge fallen die Treppen im Gebäude, die an die „linearen Schienen und Weichen“ erinnern sollen. Weiterhin sind großzügige Treppen zur Bigge und Brücken geplant sowie ein Bürgerplatz mit Wasserspielen und ein Außenbereich für die Gastronomie. Parkplätze und Fahrradständer sind unter einer Pergola südlich vom Rathausgarten geplant.
Ein Ort der Vernetzung
Parallel zum Realisierungswettbewerb für das Bürgerhaus wurde der Sieger für einen Ideenwettbewerb zur „Vernetzung Bürgerhaus – Bigge – Innenstadt“ ermittelt. Den ersten Platz machte das Architekturbüro „Blocher Partners“ aus Stuttgart. In der Schnittstelle der Verlängerung der städtebaulichen Achsen von Westfälischer Straße und Mühlenstraße gelegen, schafft der Entwurf einen Ort der Vernetzung in der Schnittstelle zwischen Alt und Neu. Der Neubau des Bürgerhauses nimmt den ursprünglichen Verlauf der Bahngleise auf und schafft einen Baukörper parallel angelegt zum ehemaligen Bahnhof.
Bürgermeister Peter Weber sprach von einer „großartigen Chance“. Das in die Jahre gekommene Rathaus beschäftigt die Stadt Olpe seit 2010. Nach dem Beschluss 2016, dass das Gebäude nicht saniert, sondern neu gebaut werden soll und einem entsprechenden Bürgerentscheid hatte man sich für einen Architektenwettbewerb entschieden.
Die Stadt Olpe wird sich mit den Ergebnissen des Architektenwettbewerbes bei einer Sondersitzung des Rates am 28. Oktober beschäftigen. Rechtlich ist die Stadt nicht daran gebunden, den Auftrag dem Siegerbüro zu erteilen, das Ziel sei es aber schon. Der Entwurf müsse nicht 1:1 so umgesetzt werden, Details können besprochen werden.
345 Büros aus ganz Europa
Wie soll das neue Rathaus (Bürgerhaus) der Stadt Olpe aussehen? Das war die Ausgangsfrage für den Architektenwettbewerb, der nun seinen Abschluss gefunden hat. Am Donnerstag wurden die Entwürfe einigen Wettbewerbsteilnehmern, der Verwaltung und den Preisgerichtsmitgliedern vorgestellt, die Öffentlichkeit kann sich ab Samstag ein Bild machen. Insgesamt 345 Büros aus ganz Europa hatten sich beworben. Acht waren im Vorfeld gesetzt (darunter Ohm & Ohm und Stinn aus Olpe), 16 wurden hinzugelost. Letztlich haben also 24 Büros Pläne erarbeitet. „Es sind sehr unterschiedliche Entwürfe eingegangen“, freute sich Bürgermeister Peter Weber über die Bandbreite der Ideen. „Die Ergebnisse können sich alle sehen lassen.“
Neben dem Siegerentwurf der BKS Architekten GmbH in Zusammenarbeit mit JKL – Junker und Kollegen Landschaftsarchitektur und Stadtplanung aus Osnabrück, die ein Preisgeld von 60.000 Euro gewonnen haben, haben insbesondere zwei weitere Architekturbüros mit ihren Ideen beim Realisierungswettbewerb die Fachpreisjury überzeugt: Die Lankes Koengeter Architekten aus Berlin mit Birke Zimmermann Landschaftsarchitekten ebenfalls Berlin (2. Platz) (50.000 Euro) und Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH aus Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Club L94 Landschaftsarchitekten GmbH aus Köln (3. Platz) (43.000 Euro). Auch in diesen Entwürfen war der Erhalt des alten Bahnhofsgebäudes bedacht.
„Wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht“, betonte Judith Feldner, Technische Beigeordnete der Stadt Olpe und sprach von angeregten Diskussionen. Auffallend sei gewesen, dass der Bahnhof bei den meisten ein Alleinstellungsmerkmal bekommen habe.
Neue Arbeitsformen entwickeln
Letztlich habe man sich mit breiter Mehrheit auf die Siegerentwürfe einigen können. „Wir haben eine weite Bandbreite an Ideen bekommen“, sagte Feldner. „Am Ende war die Entscheidung aber nahezu einstimmig.“ Die Entwürfe wurden im Laufe des Wettbewerbes übrigens vollständig anonym bewertet. Es war das erste Mal, dass sich die Beteiligten am Donnerstag mit den Preisträgern austauschen konnten.
Das Architektenbüro Drees & Huesmann aus Bielefeld hat den Architektenwettbewerb begleitet. Bürgermeister Peter Weber bedankte sich bei Thomas Geppert, Dipl. Ing. Innenarchitekt bei Drees & Huesmann, für die „hervorragende Arbeit“ sowie „viel Geduld und große Kompetenz“. Sein Dank richtete sich aber auch an die Verwaltung, die vor zehn Jahren den Anstoß für ein neues Rathaus in der Stadt trotz aller Kritik lieferte. „Es geht auch nicht nur darum, die Innenstadt zu entwickeln“, erklärte Peter Weber. „Auch die Verwaltung wird sich weiterentwickeln mit modernen und neuen Arbeitsformen.“
Neben dem Realisierungswettbewerb mit Blick auf das neue Rathaus ging es parallel auch um den Ideenwettbewerb, wie das neue Bürgerhaus mit Innenstadt und Bigge vernetzt werden könne. Neben der Blocher GmbH aus Stuttgart, die den ersten Platz in Zusammenarbeit mit Gänßle+Hehr Landschaftsarchitekten aus Esslingen belegten (3750 Euro), überzeugten die Entwürfe von Bez+Kock Architekten Generalplaner Stuttgart mit der Club L94 Landschaftsarchitekten GmbH aus Köln (2. Preis, 2750 Euro) und die BKS Architekten GmbH aus Lübbecke mit JKL Landschaftsarchitektur und Stadtplanung aus Osnab