Lennestadt.. Der Investor IBC Solar aus Oberfranken ist wegen zu hoher Umweltauflagen und finanzieller Risiken aus dem Projekt ausgestiegen.


Die Stadt Lennestadt ist mit dem „European Energy Award“ in Silber ausgezeichnet worden (siehe Seite für Lennestadt und Kirchhundem), muss aber dennoch einen herben Rückschlag in ihrer Energiepolitik hinnehmen. Die Firma IBC-Solar mit Sitz in Bad Staffelstein bei Coburg, die im ehemaligen Abschussbereich der Sauerlandkaserne bei Oedingen einen 10-Mega-Watt-Photovoltaikpark errichten wollte, ist abgesprungen und hat das Projekt aufgegeben. „Nachdem das Bauleitverfahren durch große Zeitverluste und immer höhere Forderungen des Naturschutzes geprägt war, bestand keinerlei Planungssicherheit mehr, die eine Realisierung hätte rechtfertigen können“, so IBC-Projektleiter Ralf Hennig.

Hohe Auflagen

Demnach sollte das Unternehmen für den geplanten Eingriff in die Natur „Ökopunkte“ in Höhe von ca. 90.000 Euro erwerben, ohne dass es Investitionssicherheit gegeben hätte. Zahlreiche Beschränkungen, zum Beispiel unüberbaubare Biotope, hätten die installierbare Leistung um ca. 40 Prozent reduziert. „Durch die Nutzung als Freiflächen-Photovoltaik-Anlage wäre eine sinnvolle Nachnutzung der ehemaligen Militärliegenschaft geschaffen worden. Jährlich hätten etwa 9.500.000 kWh Strom aus Sonnenlicht generiert werden können, damit bis zu 5.548 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid eingespart und ca. 2.375 Haushalte versorgt werden können“, so Hennig.

Magerwiese blockiert Projekt

Das Projekt, das schon 2015 eingestielt wurde, war bald ins Stocken geraten. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, kurz LANUV, hatte auf dem 16 Hektar großen Gelände zwischen Altenvalbert und Schöndelt eine unter Naturschutz stehende „Magerwiese“ entdeckt (wir berichteten). Bis heute, drei Jahre später, steht eine Entscheidung über die Genehmigung einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage auf dem Gelände aus. Die Stadt will nun direkt mit dem Umweltministerium in Düsseldorf verhandeln. „Wir wollen wissen, ob es sich lohnt, an dem Projekt festzuhalten“, so Bürgermeister Stefan Hundt. Es muss auf jeden Fall ein anderer Investor her. Für IBC-Projektleiter Ralf Hennig steht jedenfalls fest, dass „vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen eine Abkehr von fossilen Energieträgern in NRW niemals gelingen wird.“