Lennestadt. Trotz etwas holprigem Schulweg hat Leon (17) in Elspe eine Ausbildungsstelle gefunden. Geholfen hat die Betreuung an der Janusz-Korczak-Schule.

Der Bildungsweg war „etwas holprig“, doch jetzt ist ein Happy End in Sicht: Leon ist 17 Jahre alt und ein Musterbeispiel, dass auch ein Förderschüler seinen Traumberuf finden kann.

Durchlief er zunächst die Grundschulzeit einigermaßen „glatt“, gab es nach dem Übergang in die Sekundarstufe I erhebliche Schwierigkeiten. Leon wechselte im laufenden Schuljahr der Klasse 6 (2015/16) in die Janusz-Korczak-Schule in Grevenbrück, die Förderschule des Kreises Olpe mit den Förderschwerpunkten Emotionale und Soziale Entwicklung sowie Lernen.

Hier wurde er von Klasse 6 bis 10 durchgängig von einem festen Team gefördert. In der Janusz-Korczak-Schule unterrichten ausgebildete Sonderpädagogen die Schüler nach dem „Klassenlehrerprinzip“. Dieses Prinzip ist, laut Aussage von Schulleiterin Christa Busenius, eine der wichtigsten Gelingensvoraussetzungen bei der Beschulung der Schüler, die Schwierigkeiten haben sich in einem großen Schulbetrieb zurecht zu finden. Die Klassenteams haben täglich mehrere Stunden Kontakt zu den Schülern, sie kennen ihre Fähigkeiten, ihre Schwierigkeiten, ihre Nöte und Sorgen. Sie halten engen Kontakt zu den Eltern.

Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern

Dieses „Setting“ entsprach Leons Bedürfnissen. Er bekam täglich Rückmeldungen zum Schultag, es wurden zunächst täglich, später in größeren Abständen Gespräche geführt, Absprachen getroffen, Ziele formuliert. Der Kontakt zum Elternhaus war äußerst eng. Leons Eltern waren ständig erreichbar, sie führten im Elternhaus die Gespräche der Schule weiter und unterstützten alle Maßnahmen der Schule.

Die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus ist eine weitere Gelingensbedingung, die zum Erfolg bei der Beschulung von Leon führte. Schule und Elternhaus haben all die Jahre „Hand in Hand“ gearbeitet. Dabei spielt die Berufsorientierung in der Janusz-Korczak-Schule ab Klasse 7 eine große Rolle. Schüler durchlaufen viele Praktika.

In diesem Zusammenhang lernte Leon in Klasse 10 die Firma Hümmeler Heizungsbau während eines Langzeitpraktikums kennen. Im Schuljahr 2019/20 wurde es ihm darüber hinaus ermöglicht, über einen längeren Zeitraum – an zwei Wochentagen – im Betrieb der Firma Berufserfahrungen zu sammeln und dort seine Stärken zu zeigen.

Zuverlässiger und anpackender Mitarbeiter

Heute ist Leon Auszubildender bei der Firma Hümmeler Heizungsbau in Elspe. Er befindet sich in einer Einstiegsqualifizierungsmaßnahme, das heißt, mit Unterstützung der Arbeitsagentur erhält er die Möglichkeit, in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten Teile eines Ausbildungsberufs, einen Betrieb und das Berufsleben kennen zu lernen.

Firmeninhaber Frank Scholtz war von dem Praktikanten Leon so angetan, dass er ihm einen Ausbildungsplatz anbot. Zusammen mit der Agentur für Arbeit wurde überlegt, dass man mit einer Einstiegsqualifizierungsmaßnahme startet, um Leon einen weichen Übergang zu ermöglichen und ihn so auch weiterhin unterstützen zu können.

Leon fühlt sich in dem Ausbildungsbetrieb sehr gut aufgenommen, in der Berufsschule kommt er mit Unterstützung zurecht. Er ist überzeugt, dass er die richtige Berufswahl getroffen hat. Scholtz ist begeistert von „seinem“ Lehrling. Er muss ihn manchmal sogar ein bisschen „bremsen“. Leon zeigt sich als zuverlässiger Mitarbeiter, der „die Arbeit sieht und anpacken kann“.

Schulalltag mit berufsbezogenen Projekten

Die Eltern von Leon sind stolz auf ihren Sohn und freuen sich über seine positive Entwicklung. Christa Busenius, die ihn in seinem Ausbildungsbetrieb besuchte, ist sehr zufrieden und zuversichtlich. „Leons Werdegang zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit der Institutionen ist. Betrifft dies zunächst überwiegend Schule und Elternhaus, kommen ab Klasse 8 die Agentur für Arbeit und die Betriebe der Umgebung dazu“, so die Schulleiterin.

Durch die Verzahnung von schulischem Lernen und konkreten berufsbezogenen Projekten können die Schüler in ihrer ganzheitlichen Entwicklung in den Blick genommen und individuell gefördert werden. Die Jansuz-Korczak-Schule eröffnet jedem ihrer Schüler diesen Weg in eine ganzheitliche Berufsorientierung gemäß dem Zitat ihres Namensgebers: „Wie soll das Kind morgen leben können, wenn wir ihm heute kein bewusstes, verantwortungsvolles Leben ermöglichen?“