Lennestadt. Die Stadt Lennestadt muss 58 Hektar Bauflächen abspecken, dabei wird die Liste der Bauwilligen, die einen Bauplatz suchen, immer länger.
Viele junge Familien haben den Wunsch, ein neues Eigenheim zu bauen - möglichst im Heimatort. Dies wird für viele in Lennestadt ein Traum bleiben. Die Stadt will ihrer vor zwei Jahren beschlossenen Linie treu bleiben und Bauflächen bevorzugt im Innenbereich entwickeln. Größere zusammenhängende Baugebiete im Außenbereich wird es nicht geben. Mehr noch: Weil die Stadt früher zu viele Bauflächen im Flächennutzungsplan ausgewiesen hat, sollen nun etwa 58 Hektar Baufläche wieder zurückgenommen werden. Die Stadt kommt um die Diskussion wie in dieser Woche im Bau- und Planungsausschuss nicht herum, denn der Druck zur Flächenrücknahme kommt aus Arnsberg. Die Bezirksregierung hat bei der Neuaufstellung des Regionalplans den Wohnflächenbedarf für Lennestadt neu berechnet, auch anhand der prognostizierten, zurückgehenden Bevölkerungsentwicklung.
Schwierige Aufgabe
„Es gilt nunmehr geeignete Flächen für die Rücknahme zu benennen, aber gleichzeitig auch eine maßvolle Entwicklung der Ortsteile zu ermöglichen“, heißt die schwierige Aufgabe laut Ratsvorlage. Mitte Januar hat ein interfraktioneller Arbeitskreis einen großen Teil, knapp 34 ha, an bereits Bauflächen identifiziert, die in einem ersten Schritt zurückgenommen werden sollen, die meisten davon in Elspe (10 ha ) und Grevenbrück (6,8 ha).
Daneben wurden in sechs Orten Grundstücke ausgemacht, die entweder sofort bebaut oder in absehbarer Zeit baureif gemacht werden können: in Bilstein (Erweiterung Freusbergstraße, Bischof-Ferndinand-Weg), in Elspe (Kaiser-Otto-Straße), Gleierbrück (Grundstück der früheren Asylherberge), Grevenbrück (Remmelweg), Trockenbrück (Am Ellenberg) und in Saalhausen (am Kreisverkehr und oberhalb des Friedhofs). Diese Flächen sollen auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.
Private Plätze werden nicht verkauft
Das größte Problem ist, was alle Kommunen im Kreis plagt: Auch in Lennestadt sind in fast allen Orten Baulücken vorhanden, die sofort bebaut werden könnten, aber dem Markt nicht zur Verfügung stehen, weil die Besitzer sie aus unterschiedlichsten Gründen nicht veräußern wollen.
Diese enormen Reserven meist voll erschlossener Baugrundstücke seien Interessenten, die bauen wollen, häufig nicht bekannt bzw. für sie nicht zu erwerben „Für eine Aktivierung dieser Reserven sind von allen Beteiligten entsprechende Anstrengungen erforderlich“, heißt es in der Vorlage der Stadt. Die Rücknahme von Bauflächen bei gleichzeitiger hoher Nachfrage birgt in den Orten eine Menge Konfliktpotenzial. Gregor Schnütgen (CDU), Stadtverordneter aus Kirchveischede: „Aus Kirchveischede gibt es allein elf Anfragen nach Bauplätzen.“
Bevor der Stadtrat die Reduzierung der Flächen und die Ausweisung neuer Baugrundstücke beschließt, sollen die Stadtverordneten in ihren Wahlbezirken bzw. Dörfern den Bedarf ermitteln, so der Beschluss des Bauausschusses. Dann soll neu beraten werden.