Iserlohn. Die Gruppenvergewaltigung wirft ein Schlaglicht auf die Situation auf dem Brauerei-Gelände in Iserlohn. Der Eigentümer hüllt sich in Schweigen.
Die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung im Braumeisterhaus setzt die Reihe unrühmlicher Schlagzeilen über das Gelände der ehemaligen Brauerei in Iserlohn auf besonders erschreckende Weise fort. Auch zehn Jahre nach dem Ende des Braubetriebs reißen die Probleme mit dem Grundstück im Grüner Tal nicht ab.
Die Fragezeichen waren schon groß, als im Sommer 2023 öffentlich wurde, dass die Liegenschaft an das Unternehmen J & V Invest GbR aus Hessen verkauft worden war. Nachfragen der Heimatzeitung zu ihren Plänen ließen die Investoren unbeantwortet. Da die Gesellschafter der neuen Eigentümer auch in der Altkleider-Branche aktiv sind, lag die Vermutung nahe, die Waren aus am Straßenrand aufgestellten Containern in den ehemaligen Brauerei-Hallen zu lagern. Da sie jedoch die Gebäude auch noch anderweitig genutzt haben, sprach die Stadt bereits mehrere Nutzungsuntersagungen aus. Wobei es darum im Einzelnen geht, dazu kann Stadtbaurat Thorsten Grote keine Angaben machen, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Nur so viel: An die Nutzungsuntersagungen, die regelmäßig kontrolliert würden, würden sich die Eigentümer halten. Generell sei die Kommunikation mit ihnen „äußerst schwierig“.
Hinzu kommt, dass es auch Umnutzungen gibt, für die keine behördliche Genehmigung erforderlich sind. Dazu gehört zum Beispiel die Lagerung von Altkleidern in einer Halle, in der früher die Bierkästen oder Bierfässer gesammelt wurden. Theoretisch verboten ist es dann aber, beispielsweise nebenan, ohne eine Brandschutzeinrichtung dazwischen, Wohnmobile abzustellen.
Mutmaßlicher Wohnort der Verdächtigen spartanisch eingerichtet
Das Braumeisterhaus, in dem nun die Vergewaltigung stattfand, liegt auf dem Brauerei-Gelände hinter offensichtlich seit Jahren wuchernden Büschen und Bäumen. Vor dem Eingang liegen Arbeitsschuhe und ein Paar Gummistiefel. Auf einer überdachten Terrasse wurden aus Paletten mehrere Bänke gebaut. Alles wirkt verschmutzt, auf dem Tisch und dem Boden sind Zigarettenstummel verstreut. Fotos zeigen spartanisch eingerichtete Innenräume. Ein einzelner Tisch ist zu sehen, auf Kochplatten steht ein Topf, daneben eine noch zur Hälfte gefüllte Flasche Speiseöl. Matratzen oder andere Schlafmöglichkeiten sind von außen nicht zu sehen.
Ob, wie es zunächst hieß, die sechs Verdächtigen dort tatsächlich gewohnt haben und damit beauftragt waren, die Gebäude der Brauerei zu entkernen, ließ sich am Montag nicht verifizieren. Unbeantwortet bleiben damit auch die Fragen, von wem die Männer beauftragt wurden und ob sie heimlich oder mit Kenntnis der Eigentümer dort wohnten und wie lange sie sich schon in Iserlohn aufhielten. Die J & V Invest GbR macht dazu auf Nachfrage keine Angaben. „Sie haben ja alles schon geschrieben, was nicht stimmt“, sagt eine Mitarbeiterin. Was genau falsch dargestellt worden sei, beantwortet sie nicht. Eine Rückmeldung aus der Geschäftsführung des Unternehmens blieb aus.
Gegenüber der Stadt werden sich die Eigentümer mit Blick auf die illegale Nutzung des Wohngebäudes jetzt äußern müssen. „Denn mit der Aufgabe des Braubetriebs ist die Genehmigung erloschen, dort zu wohnen“, sagt Stadtbaurat Grote und kündigt eine Anhörung an, an deren Ende dann ein Bußgeld stehen kann.
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