Herdecke/Wetter. Die VER hat den Busverkehr nach Volmarstein eingestellt und fährt nun über Grundschöttel. Die Ender Talstraße ist gesperrt. Bauhöfe im Dauereinsatz.
Der Wintereinbruch hat in der Nacht zu Donnerstag das Ruhrgebiet heimgesucht: Nichts geht mehr um 23.30 Uhr „auf dem Schnee“.
Gleich mehrere Linienbusse sind am Hang liegen geblieben: Ihre Reifen drehen auf dem Schnee durch, die Fahrzeuge rutschen nur noch, anstatt die Anhöhe zu erklimmen. Von Streudiensten fehlt hier jeden Spur, berichtet der Reporter vor Ort. Der Busverkehr der Linie zwischen Herdecke und Witten wurde eingestellt.
Doch der Winter hat auch schöne Seiten. Im nächtlichen Schnee in Herdecke schaufeln Coskun Turhan und seine Tochter zusammen vor ihrem Haus Schnee: „Der Schnee ist wunderschön, kommt ein bisschen zu spät, statt an Weihnachten kommt’s jetzt, ist aber trotzdem schön“, findet Turhan. „Da kann man schön spielen mit dem Kind. Es macht Spaß“, freut er sich, obwohl er von dem Wintereinbruch ein wenig überrascht war: „Wir haben rausgeschaut, die Jalousien waren unten, und dann war hier alles bedeckt mit Schnee. Das fühlt sich gut an, ist ja selten geworden in Deutschland.“ Lediglich eine Kehrseite gibt es für den Familienvater: „Ich muss mit dem Auto zur Arbeit fahren - den Berg runter.“
Buslinien fahren Umwege
Auch in Wetter sind die Straßenverhältnisse schwierig. Die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) hat am frühen Morgen mitgeteilt, dass die Busse 553 und 555 in Wetter den Ortsteil Volmarstein nicht anfahren können. Die Linien werden über die Grundschötteler Straße umgeleitet.
Die teilweise schwierigen Verkehrsverhältnisse haben auch Auswirkungen auf den Schulbetrieb gehabt. Während in der großen Nachbarstadt Hagen teilweise sogar auf Distanzunterricht umgestellt wurde, lief der Unterricht an den weiterführenden Schulen in Wetter und Herdecke weitgehend normal. „Es sind alle Kinder angekommen“, stellt Sekundarschulleiter Thomas Rosenthal am frühen Vormittag fest. Der Deutsche Wetterdienst habe zwar vor markantem Wetter gewarnt. „Eine Abwägungssache“, wie Rosenthal findet. Die Entscheidung sei für normalen Unterricht ausgefallen.
Schulbetrieb läuft normal
Aus Volmarstein hatten es ein paar Schülerinnen und Schüler etwas schwerer mit dem Schulweg, weil die Busse der Linien 553 und 555 wegen der Witterung nicht durchs Volmarstein mit den steilen Straßen gefahren sind. Das war auch am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Wetter leicht zu spüren. Dennoch ist der Schulbetrieb normal gestartet worden.
Wie üblich lief auch der Unterricht an der Realschule in Herdecke und an der Friedrich-Harkort-Schule. Mitteilungen von Eltern, ihre Kinder würden den Schulweg wegen der Witterung und wegen problematischer Straßenverhältnisse nicht schaffen, blieben die absolute Ausnahme. Auch im Herdecker Schulzentrum galt daher zumindest für die Vormittagsstunden: Es läuft alles normal.
18 Mitarbeiter im Einsatz
In Herdecke fahren seit vier Uhr morgens drei Streuwagen, zwei Kleinschlepper und fünf Pritschenfahrzeuge durch das Stadtgebiet. Insgesamt sind 18 Personen im Einsatz. Ab 7 Uhr wurden zudem die Gehwege geräumt.
In der Stadt Herdecke selbst sind die Straßen gut geräumt, oberhalb der Breddestraße, oberhalb von Kirchende und oberhalb der Straße Auf den Brennen wurde um 10.15 Uhr bereits das zweite Mal geräumt und gestreut. Der Leiter des Baubetriebshofes Bodo Sölter ist sich sicher, dass die Kolleginnen und Kollegen dort bestimmt noch ein paar Stunden im Einsatz sind.
„Eine Räumpflicht besteht für die Stadt Herdecke erst zum Einsetzen des Berufsverkehrs und endet mit dem Abklingen des Berufsverkehrs. Bis dahin sollen die Straßen befahrbar sein“, teilt die Stadt Herdecke mit.
Auch in Wetter sind die Mitarbeiter des Stadtbetriebs im Einsatz. Insgesamt sind sieben Fahrzeuge (Streuwagen, Trecker) und Fahrzeuge für die Handstreukolonnen im Einsatz. Sie sind seit 4 Uhr früh unterwegs und haben auch am Mittwochabend schon vorgestreut beziehungsweise Glätte bekämpft. „Tagsüber haben wir bis zu 40 gewerbliche Mitarbeiter im Schichteinsatz. Hinzu kommen noch Disponenten/Einsatzleiter für den Winterdienst.
Auf der Ender Talstraße hat es am Morgen einen schweren Unfall mit zwei Schwerverletzten gegeben. Die Straße war bis zum Mittag gesperrt.
Zwischen Bachstraße und Hauptstraße war auf der Hagener Straße in Wetter zwischenzeitlich ebenfalls kein Durchkommen. Dort ragte ein Baum auf die Fahrbahn. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr beseitigten das Hindernis mithilfe einer Drehleiter.
In Wetter teilt die Stadt unterdessen mit, dass die städtischen Sportplätze aus Verkehrssicherheitsgründen bis auf Weiteres gesperrt werden. Die Vereine wurden bereits informiert. Außerdem wurde die donnerstägliche Tour 4 der Müllabfuhr (Bereiche von Volmarstein, Grundschöttel und Esborn) aufgrund der aktuellen Wetterlage eingestellt. „Die Bürgerinnen und Bürger können die Tonnen stehen lassen, sie werden nach und nach abgefahren und geleert“, teilt die Stadt mit.