Wetter. Alles außer gewöhnlich: Besucher genießen entspannte und familiäre Atmosphäre. Weihnachtsmusical mit 80 Beteiligten als besonderer Höhepunkt.

Die Musik, die über den Platz vor den Werkstätten der Evangelischen Stiftung Volmarstein schallte, war weihnachtlich. Die Luft duftete nach gerösteten Mandeln und Glühwein, Menschen liefen lachend über den Platz. Auf diesem Platz und dem Großteil des Geländes der Stiftung waren für den Adventsmarkt am Wochenende viele Holzhütten aufgebaut, an denen es alles Mögliche zu kaufen gab. Neben den klassischen Ständen mit Glühwein, Reibekuchen oder gebrannten Mandeln, konnten die Besucher vor allem Selbstgemachtes erstehen. Das Besondere an dem schon traditionellem Markt: Er ist inklusiv. Das heißt, Menschen mit und ohne Behinderung haben den Adventsmarkt gestaltet. Und viele der Sachen, die es auf dem Markt gab, wurden in den Werkstätten der Evangelischen Stiftung in Volmarstein hergestellt.

Druckerei verkauft selbstgestaltete Kalender

Viele Besucher kamen zur Bude der Druckerei und Gestaltung der Stiftung. Da konnten sie verschiedene Papierwaren erwerben, die das Team gemeinsam gestaltet und gedruckt hat, zum Beispiel Kalender. „Der Stand ist von Anfang an auf dem Markt dabei“, berichtete Martin Lepke, Verkäufer am Stand. Das mache ihm jedes Jahr wieder Spaß. Vor allem die familiäre Stimmung auf dem Markt gefalle ihm. Auch Joelle Kresten verkaufte die Druck-Waren und mag vor allem die Weihnachtsstimmung auf dem inklusiven Weihnachtsmarkt. „Außerdem ist das Essen hier echt gut”, fügte er schmunzelnd hinzu.  Der Stand, der vor den Werkstätten aufgebaut war, wurde unter anderem von Cornelia und Konrad Ulrich besucht. „Wir waren schonmal hier und dieser Weihnachtsmarkt ist einfach etwas Besonderes, vor allem wegen der selbstgemachten Sachen”, erklärten sie. „Wir fanden es allerdings noch schöner, als man in die Werkstätten reingehen konnte”, fügte Cornelia Ulrich hinzu und sprach damit die Zeit vor Corona an, in der Besucher des Weihnachtsmarkts Werkstätten besichtigen und die Arbeitsprozesse persönlich anschauen konnten.

Adventsmarkt Volmarstein
Auf dem Gelände der Evangelischen Stiftung Volmarstein fand am Wochenende zum 51. Mal der inklusive Adventsmarkt statt. © WP | Mattea Eichhorn

Adventskränze aus dem Berufsbildungswerk

Neben dem Stand der Druckerei verkaufte das Berufsbildungswerk der Stiftung Adventskränze und Gestecke, die in Handarbeit hergestellt wurden. „Wir haben knapp zwei Wochen für die Kränze gebraucht, dafür haben wir auch ein paar Überstunden gemacht”, erklärte die Auszubildende Alisha Radanovic. Sie ist auch privat ein Weihnachtsmarkt-Fan: „Ich bin oft auf Weihnachtsmärkten, ich bin quasi erprobt.“ Nicht nur die selbstgemachten Sachen, wie die Gestecke, lockten die Besucher auf das Gelände der Stiftung. Besucherin Rabea Preisster kommt seit ihrer Kindheit zu dem Weihnachtsmarkt, den es mittlerweile seit 51 Jahren gibt, mittlerweile kommt sie gerne mit ihrer eigenen Tochter her: „Ich mag den inklusiven Gedanken hinter dem Weihnachtsmarkt, den gebe ich gerne an meine Tochter weiter”.

„Ich mag den inklusiven Gedanken hinter dem Weihnachtsmarkt.“

Rabea Preisster
Besucherin des Adventsmarktes

Außergewöhnliches in Volmarstein

Der Weihnachtsmarkt der Stiftung stand unter dem Motto: „Alles außer gewöhnlich”. Andreas Vesper, Diakon der Martinskirche erklärte dazu: „Wir haben als Stiftung den Anspruch, anders zu sein”. Der Markt solle, so Vesper, die Begegnung und den Austausch fördern. Dabei gehe es nicht um den Kommerz. Das war auch an den Preisen der ausgestellten Produkte zu sehen: „Wir wollen Preise anbieten, die sich jedermann leisten kann”, erklärte Vesper. Bei dem Adventsmarkt gehe es nicht um Gewinn, sondern mehr um Wertschätzung. „Die Beteiligten sehen, dass die Sachen, die sie hergestellt haben, für einen guten Zweck verkauft werden”. Dafür haben die Menschen in den Werkstätten freiwillig die Schichten in den Ständen übernommen.

Adventsmarkt Evangelische Stiftung Volmarstein 2024
Cornelia und Konrad Ulrich mögen den Adventsmarkt der Stiftung. Sie waren schon mehrfach dort. © WP | Mattea Eichhorn

Gemütliche Stimmung auf dem Stiftungsgelände

Neben der Begegnung wussten die Besucher des Weihnachtsmarktes auch die Stimmung zu schätzen. „Es ist ruhig hier, man trifft viele nette Menschen und die Stände sind schön. Es gibt viel Handwerk zu kaufen und nicht nur Fressbuden”, meinte Besucher Axel Schulz. „Außerdem sind die Leute hier total entspannt”, ergänzte Schulz. Manuela und Achim Möws planen den Weihnachtsmarkt seit Jahren fest in ihre Wochenendplanung ein. „Man kann dieses Wochenende nicht mit Worten beschreiben, es ist einfach total herzlich und ein Muss für uns”, meinte Manuela Möws. Achim Möws ergänzte: „Es ist total gemütlich und nicht so hochgestochen. Und man kann Sachen kaufen, die selbst hergestellt wurden”.

Wochenende musikalisch begleitet

Die Eröffnung des Weihnachtsmarktes wurde musikalisch begleitet. Pünktlich um 14 Uhr spielte der Posaunenchor. In der Aula der Oberlinschule hatte am Samstag das Akkordeonorchester Herdecke einen Auftritt. Ein musikalischer Höhepunkt war an beiden Tagen das Weihnachtsmusical in der Martinskirche. Insgesamt 80 Beteiligte haben an dem Stück über den Schuster Martin unter der Leitung von Gerlinde Lüling und ihrem Team mitgewirkt. Die Schauspieler mit und ohne Behinderung führten das Stück drei Mal auf.