Wetter. Verdacht auf Vergiftung: Wetteraner berichtet vom tragischen Verlust seines Dobermanns. Der Hund verstarb nach einem Spaziergang.

Hundehalter in Wetter und Umgebung sollten bei Spaziergängen mit ihren Vierbeiner aktuell besonders aufmerksam sein: In den Volmarsteiner Ruhrwiesen sind möglicherweise Giftköder ausgelegt. Davor warnen nicht allein Postings in den sozialen Medien, auch in der Giftköder-App Dogorama wird darauf hingewiesen. Holger Schneider geht mit seinen Hunden immer in den Ruhrauen spazieren, kürzlich mit tragischem Ende. Nach einem Rundgang mit seinen Dobermännern bekommt der Rüde starken blutigen Durchfall und stirbt. Der Wetteraner vermutet: Rüde Alastor wurde vergiftet.

Hund stirbt vor Tierarztbesuch

„Den Symptomen und dem Verlauf nach kann es nur eine Vergiftung gewesen sein“, sagt Holger Schneider. Als der zehneinhalb Jahre alte Hund am Sonntag leicht blutigen Durchfall hat, macht sich sein Besitzer, der seit rund 30 Jahren Hunde hält, zunächst keine großen Sorgen. „Ich hatte vor, direkt am Montag mit ihm zum Tierarzt zu gehen“, blickt Schneider zurück. Doch am Montagmorgen war das Tier schon tot.

Dass sein Hund irgendetwas gefressen haben muss, das in den Ruhrauen gelegen hat, ist für Holger Schneider aus zwei Gründen naheliegend: „Ich gehe immer dort spazieren, auf den zwei Wirtschaftswegen, die die Felder entlangführen“, erklärt der Hundebesitzer und fügt hinzu: „Woanders war der Hund nicht, außer in der Wohnung.“

Und dass der Rüde etwas aufgenommen hat, das an der Strecke lag, ist nicht auszuschließen. „Schon beim ersten Spaziergang mit ihm habe ich gesehen, dass er alles, was fressbar riecht, aufnimmt“, erinnert sich Schneider an die Anfangszeit mit dem Dobermann-Rüden, den er mit anderthalb Jahren aus dem Tierschutz zu sich geholt hat. Seitdem habe er „stetig versucht, ihm das abzugewöhnen.“ Ohne Erfolg. „Das ist das Tragische“, sagt der Wetteraner. „Das es jetzt doch so kommt...“ Der Hundehalter lässt den Satz unvollendet.

„Nur durch Kenntnisnahme können wir auch Maßnahmen ergreifen und zum Beispiel die Präsenz an entsprechenden Stellen erhöhen.“

Christoph Neuhaus
Polizei-Pressesprecher EN-Kreis

Insgesamt 1331 absichtlich gelegte Giftköder in Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr über die App Dogorama gemeldet. „Das ist ja nichts, was neu im Raum steht“, sagt auch Schneider, der immer wieder über Gruppen von möglichen Giftködern hört. „Am Harkortberg oder an anderen Ecken.“ Mit seiner Hündin Santorini wird Holger Schneider weiter in den Ruhrauen spazierengehen. „Den Hund nur noch an der Leine zu führen oder ihr sogar einen Maulkorb wegen möglicher Giftköder aufzusetzen, das artet mit dann zu sehr aus“, sagt er und fügt hinzu: Allerdings nehme die Hündin relativ selten was auf. „Sie schnüffelt nur an allem. Ich habe nie bemerkt, dass sie etwas frisst.“ Das sei wohl ihr Glück gewesen.

Giftköder-Fälle zur Anzeige bringen

Eine Anzeige möchte Holger Schneider nicht aufgeben. „Da jemanden zu bekommen, ist ja aussichtlos“, erklärt er. Christoph Neuhaus rät hingegen dazu, Fälle mit Giftködern immer zur Anzeige zu bringen. „Definitiv“, sagt der Pressesprecher der Polizei im EN-Kreis auf Anfrage der Lokalredaktion. „Nur durch Kenntnisnahme können wir auch Maßnahmen ergreifen und zum Beispiel die Präsenz an entsprechenden Stellen erhöhen und zudem Tierhalter sensibiliseren.“

Der Polizei sei aktuell kein vermehrtes Aufkommen solcher Fälle bekannt. „Und nicht jedes Ableben eines Hundes, der am Tag vorher noch quietschfidel war, liegt zwangsläufig immer an einer Vergiftung“, möchte der Polizeisprecher keine Panik schüren. Dennoch sei es wichtig „hier und da vorsichtig zu sein.“ Sollten Hundebesitzer Rattengift oder auch Teile einer Fleichwurst, in die noch etwas reingedrückt ist, finden und nicht sicher sein, ob der Hund etwas davon gefressen hat, „dann nicht warten“, sagt Christoph Neuhaus. „Sondern sofort zum Tierarzt.“