Wetter. Aufwändige Nachbesserung im Detail: Feuerwehrchef Ralf Tonetti sieht den Brandschutz für das ganze Stadtgebiet gut aufgestellt.
Es brennt im Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses. Der Brand könnte sich ausweiten. Der Treppenraum hoch zur Wohnung ist bereits verraucht. In der Wohnung sind noch mehrere Menschen. Immerhin: Die Feuerwehr ist rechtzeitig alarmiert worden. Diese Ausgangssituation findet sich im Brandschutzbedarfsplan der Feuerwehr in Wetter. Noch liegt er im Entwurf vor. Da dieser aber bereits einmal grundlegend überarbeitet worden ist, geht Feuerwehrchef Ralf Tonetti von einer Genehmigung aus. Er stellt fest: „Wir sind jetzt am Ziel.“
Schnell sein und effizient
Der Umweg dorthin habe „,viel, viel Arbeit“ gemacht, berichtet er den Mitgliedern im Ausschuss für öffentliche Ordnung. Auch wenn hier und da das Verlangte hinzu gefügt worden sei, „ändert sich nicht viel an dem Plan“, sagt er beinahe trotzig. Bürgermeister Frank Hasenberg löst das Rätsel auf: Die Bezirksregierung habe für andere Kommunen auch einen 10-Punkte-Plan aufgestellt. Wetter sei so etwas wie die Pilotgemeinde gewesen. Mit plötzlich offenbarten Mängeln habe das nichts zu tun, zugenommen habe nur der „Detailierungsgrad.“
Mehrere Bereiche sind davon berührt. Patric Poblotzki, Vize-Feuerwehrchef in Wetter, nennt einen: die genaue Zuordnung der Stadtbereiche zu den einzelnen Wachen im Stadtgebiet und die damit verbundenen Eintreffzeiten. Aber auch um die Mindesteinsatzstärke geht es. Wie viele Feuerwehrleute schaffen es im ersten Schwung? Und was sollen sie vor Ort erreichen? Erfasst wird das für die Rettung von Menschenleben, den Schutz von Tieren oder der Umwelt, bei der Verhinderung von weiterem Schaden.
In acht Minuten am Einsatzort
Darauf sollen sich die Bürger in Wetter und das Regierungspräsidium in Arnsberg verlassen können: Neun Feuerwehrleute sind innerhalb von acht Minuten am Einsatzort. Fünf Minuten später sollen sechs weitere Einsatzkräfte unterstützen. Ein Erreichungsgrad von 80 Prozent gilt als zu niedrig. Der Brandschutzbedarfsplan legt für Wetter einen Wert von 85 Prozent fest. Beruhigend dabei: Oft wird das Ziel nur deswegen nicht erreicht, weil einzelne Einsatzkräfte mitunter minimal zu spät sind.
„Wir sind jetzt am Ziel.“
Das Acht-Minuten-Ziel hat etwas mit dem Orientierungsfall Wohnungsbrand zu tun. Innerhalb dieser Zeit müssen die Feuerwehrleute die Fahrzeuge besetzen und das Feuerwehrgerätehaus verlassen. Zur Ausrückezeit kommt die Fahrstrecke zum Einsatzort hinzu. Die Feuerwehr steht dabei mächtig unter Dampf: Die Aufenthaltsmöglichkeit für einen Menschen in einem verrauchten Raum ist begrenzt, die Bekämpfung der Flammen muss schnell und effektiv sein. Grundsätzlich funktioniert das flächendeckend, so die Versicherung im Plan.
+++ Hier gibt es mehr aus Wetter und aus Herdecke +++
Nachbessern musste die Wetteraner Wehr aber auch beim Thema Qualifizierung. Hier seien die Anstrengungen deutlich präziser zu belegen, so Patric Poblotzki. Mehr Exaktheit ist ebenso bei der Anschaffung von Fahrzeugen verlangt. Fahrzeuge über die übliche Nutzungsdauer hinweg einzusetzen und dabei Kosten zu sparen wird schwieriger. Und ein ganz anderes Problem schiebt sich in den Vordergrund: Die Lieferzeiten für die technisch höchst anspruchsvollen Fahrzeuge werden immer länger und unkalkulierbarer. Feuerwehrchef Tonetti hat das wiederholt schon dem Fachausschuss berichtet.
Die ausstehende Genehmigung des Brandschutzbedarfsplanes ist wichtig. Schließlich will die Stadt Wetter weiterhin mit ihrer Freiwilligen Feuerwehr so gut bleiben, dass sie nicht zur Einrichtung einer Berufsfeuerwehr verpflichtet wird.